Zurück zum Sammlungsgebiet
Optische Telegrafie
Für die optische Telegrafie wurden ab 1794 auf Türmen und Bergen Stationen mit großen verstellbaren Signalarmen errichtet. Diese übermittelten Buchstaben, Worte und vordefinierte Sätze von Station zu Station und beschleunigten so die Fernkommunikation enorm – allerdings nur bei guter Sicht.
Die optische Telegrafie beschleunigte die Fernkommunikation enorm, wenn auch nur bei guter Sicht. In Frankreich entstand ein Netz von Telegrafenstationen nach dem System von Claude Chappe. In Deutschland war ab 1832 bis zur Einführung der elektrischen Telegrafie um 1850 eine 550 Kilometer lange Linie von Berlin nach Koblenz mit 62 Stationen in Betrieb.
In der Sammlung finden sich neben drei französischen das einzige erhaltene Fernrohr der preußischen Telegrafenlinien sowie der einzige erhaltene Flügelarm eines Telegrafenmastes.
Zahlreiche Darstellungen und kunsthandwerkliche Objekte zeigen die einstige Bedeutung dieser Technik. Hervorzuheben ist eine Kaminuhr mit einem optischen Telegrafen aus dem Besitz von Jean-Georges Humann. Der französische Finanzminister war 1832 in Insidergeschäfte mit spanischen Staatsanleihen verwickelt, die durch zurückgehaltene Telegrafendepeschen ermöglicht wurden – der Skandal im Roman Der Graf von Monte Christo verarbeitet.
Nach dem Ende der optischen Telegrafie nutzten Spiegeltelegrafen und Morselampen das einfachere Morsealphabet. Sie blieben bei Militär und Schifffahrt bis zur Durchsetzung des Funks Anfang des 20. Jahrhunderts in Gebrauch. Die Sammlung umfasst eine repräsentative Auswahl dieser Geräte vom 19. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg.