Geografischer Bezug
Frankreich
Material
Papier; Farbe/Tusche
Technik
Tuschzeichnung; koloriert
Blattmaß (b x h)
435 x 575 mm Grafik
Blattmaß (b x h)
700 x 1000 mm Passepartout
Systematik
Kunst/Zeichnung/Federzeichnung
Telegrafie/Optische Telegrafie/Flügeltelegraf, Semaphor
Beschriftung
"UN // TÉLÉGRAPHE FRANCOIS" (unten mittig)
Signatur
"gezeichnet Fartempas [B?]" (unten rechts)
mit Bleistift
[Fehlstelle] "b" (unten links)
Schlagworte
Frankreich, Optische Telegrafie, Hermes
Der Götterbote Hermes stand Pate für diese zeitgenössische Tuschezeichnung. Es handelt sich um die Illustration eines französischen Telegrafen mit insgesamt sechs Gelenken. Die Konstruktion des Telegrafen überlagert dabei die Figur des Hermes, eine Analogie von Maschine und Mensch. Im unteren Teil ist die Zeichensprache in einer Baumstruktur ergänzt. Zahlreiche Texterläuterungen in Französisch ergänzen und erklären die Funktionalität des Telegrafen. Partiell wurden hier auch Übersetzungen in Deutsch ergänzt.
Unter dem Begriff optische Telegrafie versteht man die Telegrafie über große Entfernungen mit Hilfe optischer Signalvorrichtungen. Optische Telegrafen wurden von dem Techniker Claude Chappe (1763-1805) erstmals während der Französischen Revolution errichtet. Sie bestanden aus einem Holzgerüst, an dem ein 4,60 Meter langer schwenkbarer Querbalken befestigt war. An jedem Balkenende war ein 2 Meter langer und ebenfalls schwenkbarer Arm angebracht. Über Rollen und Seile ließen sich diese drei Arme in 45°-Winkeln so verstellen, dass man 196 verschiedene Zeichen bilden konnte.
Die Signalanlagen wurden in einem Abstand zwischen neun und zwölf Kilometern auf Türmen oder hohen Gebäuden errichtet, so dass man mit einem Fernrohr die Zeichen der Nachbarstation erkennen und an die nächste weitergeben konnte. Die erste Telegrafenlinie von Paris in das 260 km entfernte Lille wurde 1794 eröffnet und hatte 22 Stationen. Bis 1845 entstand ein 2500 km langes Telegrafennetz, das Paris mit allen wichtigen Städten des Landes verband.
Die Übertragung der Telegramme war recht langwierig; Unwetter, schlechte Sicht oder einsetzende Dämmerung sorgten für Verständigungsprobleme und Verzögerungen. Im Schnitt waren die Stationen nur zwischen drei und sechs Stunden täglich in Betrieb. Trotzdem war der Zeigertelegraf im Vergleich zu berittenen Boten unschlagbar schnell. Kein anderes Medium ermöglichte es, Nachrichten in so kurzer Zeit über weite Distanzen zu übertragen. Davon profitierte vor allem die französische Wirtschaft – etwa durch die Verbreitung von Börsenkursen. Es blieb bis zum Aufkommen der elektrischen Telegrafie Anfang der 1850er Jahre in Betrieb.
Zitiervorschlag
Tuschezeichnung "Un Télégraphe Francois"mit dem Götterboten Hermes/Merkur als französischer optischer Telegraf, um 1800; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2005.412,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/7b10085f-e733-4fd9-83c5-9a430b903bf7 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)