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Sprachverschlüsselung

Die Notwendigkeit, Sprache so zu verschleiern, dass der Inhalt nicht mehr verständlich ist, ergab sich erst mit der Entwicklung des Sprechfunks und der Funktelefonie. Beim 1927 eingeführten transatlantischen Telefondienst über Langwellenfunk wurden erstmals Gespräche verschlüsselt: Die Frequenzen, aus denen die menschliche Sprache zusammengesetzt ist, wurden invertiert (frequency domain scrambling). Während des Zweiten Weltkriegs entschlüsselten die Deutschen dieses Verfahren und konnten Telefonate zwischen Roosevelt und Churchill mithören.

Die rund 100 Sprachverschlüsselungsgeräte der Sammlung stammen in der Mehrzahl aus dem Kalten Krieg: Der von der Zentralstelle für Chiffrierwesen (ZfCh) in Bonn entwickelte Vocoder vom Typ »Elcrovox 1-0« digitalisierte das Sprachsignal und verschlüsselte es mit dem Schlüsselgerät »SB 490/1«. Aus dem Falklandkrieg stammt ein Sprach-Verschlüsselungsgerät vom Typ »DV-505« der US-amerikanischen Firma Datotek. Es wurde von der argentinischen Armee verwendet und 1982 von den Briten mit Hilfe der USA dechiffriert.

Polizei und Bundesgrenzschutz verwendeten ab 1979 den Sprachverschleierungszusatz »BBC Vericrypt 1100«, um den Polizeifunk zu codieren: Die Sprache wurde in Zeitsegmente von 30 Millisekunden Länge zerlegt und dann in einer pseudozufälligen Reihenfolge verwürfelt gesendet. Dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR gelangt es 1983 jedoch, das Gerät nachzubauen und 90 Prozent des mit den »Vericrypt«-Geräten verschleierten Funkverkehrs mitzuhören.

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