Spendex 40 ist ein Krypto-Telefon, das Mitte der 1980er Jahre von Philips Usfa für den Einsatz bei der niederländischen Regierung und der NATO entwickelt wurde. Es ermöglicht die sichere Übertragung von Sprach-, Fax- und Computersignalen über normale Telefonleitungen.
Das Spendex 40 war das erste außerhalb der USA entwickelte Produkt, dass den geheimen, vom GCHQ/NSA entwickelten Verschlüsselungsalgorithmus SAVILLE verwendete und daher mit dem STU-II-Kryptotelefonen der NSA kompatibel war. Da SAVILLE ein äußerst komplexer Algorithmus ist, ging man davon aus, ihn nicht in eine Software implementieren zu können. Philips entwickelte daher seinen eigenen Krypto-Chip, den OQ4430.
Das Spendex 40 war eines der ersten Sprachverschlüsselungsgeräte, das für die Sprachdigitalisierung einen LPC-10-Vocoder verwendete (Linear Predictive Coding). Die Zuverlässigkeit und die Sprachqualität waren besser als bei vergleichbaren Systemen, etwa der viel größeren amerikanischen STU-II. Ein typischer Nebeneffekt der schmalbandigen LPC-10-Kodierung ist, dass die Sprache relativ klar übertragen wird, die Person am anderen Ende aber nicht zu erkennen ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Sprache zunächst analysiert, mit einer Geschwindigkeit von 2400 Baud (verschlüsselt) an das andere Ende gesendet und dann rekonstruiert oder synthetisiert wird, was zu einem eher künstlichen oder synthetischen Klang führt.
Das Spendex 40 war seinerzeit das wohl sicherste Sprach- und Datenendgerät. Es war von der US-Regierung auf der höchstmöglichen Stufe (NSA Typ 1) zugelassen und wurde auch von der NATO und der deutschen Regierung verwendet. Während und nach dem Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 spielte es eine wichtige Rolle, als westdeutsche Behörden es für die sichere Sprachkommunikation nutzten. Man ging davon aus, dass ausländische Geheimdienste die SAVILLE-Verschlüsselung nicht würden knacken können.
Zitiervorschlag
Sprach- und Datenverschlüsselungsgerät "Spendex 40", 2. Hälfte 1980er Jahre; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2012.672,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/232853dc-4a5e-4ef7-86cc-8ba376bb59f7 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)