Hersteller
Tele Security Timmann e.K. (1980 - 2012)
Material
Metall; Kunststoff
Farbe
grau; silberfarben; schwarz
Objektmaß (b x h x t)
172 x 120 x 358 mm
Systematik
Sonstige Sammelgebiete/Verschlüsselungstechnik, Chiffrier- und Codierungsgeräte/Sprachverschlüsselung/Sprachverschlüsselungsgeräte
Firmenschild
"TST Tele Security Timmann // W. Germany Tlx. 527746 // Prod.: 7700-407 / BSI / ZA // Ser.No.: 004856" (Rückseite)
Aufkleber
"[Posthorn] Z // A011 // 316A"
TeleSecurity Timmann (TST) war ein Unternehmen in Tutzing, das elektronische Chiffriergeräte für Regierungen, Polizeikräfte und große Unternehmen im In- und Ausland entwickelte, herstellte und vermarktete. TST wurde Ende der 1970er Jahre von Klaus-Peter Timmann (1940 - 2002) gegründet. Das Unternehmen spezialisierte sich auf elektronische High-End-Lösungen für die sichere Kommunikation. Obwohl einige der Produkte auf bestehenden Host-Geräten wie den frühen EPSON- und TRS-80-Computern basierten, wurden alle Verschlüsselungserweiterungen und vor allem die Verschlüsselungsalgorithmen im eigenen Haus entwickelt, und zwar hauptsächlich vom Inhaber selbst.
Viele Jahre lang wurde TST vom deutschen Bundesnachrichtendienst (BND) kontrolliert. In den Anfangstagen des Unternehmens wurde Timmann von BND-Beamten aufgesucht, die seine kryptografischen Anwendungen lesbar machen wollten. Im Gegenzug würde der BND ihm bei Exportlizenzen und der Entwicklung kryptografischer Algorithmen helfen. Timmann sicherte seine Kooperation zu, allerdings misstraute der BND Timmann und fürchtete, er könne einigen seiner Kunden nicht zu entschlüsselnde Geräte verkaufen. Aus diesem Grund schleuste der BND in Timmanns Firma einen Maulwurf ein. Ein dafür rekrutierter BND-Ingenieur arbeitete mehrere Jahre bei TST als Kryptograf und war dort für die Entwicklung der kryptografischen Algorithmen verantwortlich. So stellten die Geräte von Timmann für BND und ZfCh kein Problem dar.
Anfang der 1990er Jahre beschloss der BND, die Zusammenarbeit mit TST zu beenden. Grund war die Verhaftung eines Mitarbeiters der Crypto AG im Iran, die seit 1970 von BND und CIA kontrolliert wurde. Der BND fürchtete eine Aufdeckung und öffentliche Blamage und überließ die Kontrolle über Timmann der CIA. Nach dem plötzlichen Tod von Timmann 2002 wurde das Unternehmen im Jahr 2009 aufgelöst.
Dieses Gerät – der TST 7700 – war ein Sprach- und Datenverschlüsselungsgerät, das von Tele Security Timmann (TST) um 1984 entwickelt wurde. Das Gerät eignet sich für sichere Telefongespräche, Datenübertragungen und (optional) Faxübertragungen. Es bietet High-End-Verschlüsselung mit einer Auswahl an Vocodern und Verschlüsselungsalgorithmen.
Das TST-7700 wurde für den Einsatz auf höchster Geheimhaltungsstufe konzipiert und war für die Sprach- und Datenkommunikation geeignet. Es wurde vollständig vom angeschlossenen Telefonapparat aus bedient (unter Verwendung von DTMF-Tönen) und bot Sprachverschlüsselung ohne Qualitätseinbußen. Darüber hinaus konnte es auch auf Telefonleitungen mit schlechter Qualität eingesetzt werden, wobei sich die Sprachqualität verschlechterte. Beim Einsatz über Satellitenverbindungen beeinträchtigten die für solche Verbindungen typischen Verzögerungen die Verschlüsselung nicht.
Das TST-7700 ist für Sprachdaten mit 2400, 4800 und 9600 Baud geeignet und verwendet synchrone Kommunikation. Für die Datenkommunikation stand an der Vorderseite ein 25-poliger RS-232-Anschluss zur Verfügung. Computerdaten können mit einer beliebigen Geschwindigkeit zwischen 1200 und 19200 Baud (asynchron) übertragen werden.
Zitiervorschlag
Sprachverschlüsselungsgerät "TST 7700", 1984; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2012.795,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/6d7d2215-9e11-4fa5-b182-3f49b6ccd635 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)