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Wählvermittlung
Die wachsende Zahl der Telefonanschlüsse und das steigende Gesprächsaufkommen brachten die Technik der Handvermittlung nach 1900 zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Erfindung des Hebdrehwählers 1889 und die Inbetriebnahme der ersten automatischen Vermittlungsanlagen in den USA versprachen Abhilfe. 1908 wurde in Hildesheim das erste deutsche Ortsamt auf automatischen Betrieb umgestellt. Einzelne Hebdrehwähler der ersten Generation aus Hildesheim und München-Schwabing dokumentieren diese bedeutende Innovation. Ab dem System 22, dem ersten serienmäßig produzierten Einheits-Wählsystem der Reichspost, ist die Technik mit kompletten, in sich vollständigen Gestellen mit allen zum Betrieb einer Vermittlungsstelle notwendigen Bestandteilen vertreten. In langen Reihen – analog der Aufstellung in den Wählämtern – zeichnet der Sammlungsbestand die Entwicklung der überregional betriebenen elektromechanischen Wählsysteme für die Orts- und Fernebene nach: mit Hebdrehwählern, Drehwählern, Motorwählern und Edelmetall-Motordrehwählern von den 1920er Jahren bis 1997. Gestellrahmen des elektronisch gesteuerten Ortswählsystems »EWSO 1« (ab 1962) und des digitalen Wählsystems »EWSD« (ab 1983) zeigen den Wandel von der rein mechanischen zur vollelektronischen Vermittlungstechnik. Dank ehrenamtlicher Unterstützung sind einzelne Anlagen in betriebsbereitem Zustand.