
kolorierter Albuminabzug "tätowierter Postläufer / Hikyaku (飛脚) in Japan"
Hikyaku (飛脚, wörtlich: fliegende Füße)
Datierung
1888
Vertrieb
Kimbei Kusakabe (1841 - 1932)
Fotograf
Raimund Freiherr von Stillfried und Rathenitz (1839 - 1911)
Herstellungsort
Yokohama
Geografischer Bezug
Japan
Technik
Albuminabzug
Material
Pappe
Blattmaß (b x h)
267 x 378 mm
Bildmaß (b x h)
192 x 260 mm
Systematik
Fotografien/Fotomechanische Drucke/Fotografische Drucke (Lichtdrucke)
Beschriftung
Post-Eilbote in Japan. (unten)
beschriftet
88. POST RUNNER (rechts unten)
mit Bleistift
83 (Rückseite)
Objektart
Original
Inventar-Nr.
4.0.8440
Schlagworte
Japan, Briefträger
Die Hikyaku (飛脚, wörtlich: fliegende Beine) waren Fußboten, die die Briefe und Päckchen bis in das späte 19. Jahrhundert hinein durch Japan beförderten, bevor ab 1871 ein modernes Postsystem nach westlichem Vorbild entstand. Die Postläufer nutzten ein Netz von Poststationen (Eki genannt), die im Abstand von rund 16 km entstanden. Die Boten legten die Strecke zur nächsten Station laufend zurück und übergaben ihre Post dann an die folgenden Läufer. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts existierten verschiedene staatliche und private Botensysteme nebeneinander, die jeweils verschiedene Strecken bedienten oder nur die Post bestimmter Absender beförderten.
Die Hikyaku galten als rauhe Gesellen, die von allen anderen Reisenden erwarteten, ihnen den Weg frei zu machen. Sie waren meist nur spärlich mit einem Lendenschurz (Fundoshi) bekleidet und waren – wie andere Angehörige der Unterschicht auch - großflächig tätowiert. Die Post trugen sie in einem hölzernen Kästchen oder in einem Leinentuch eingeschlagen an einer Bambusstange über der Schulter. Ein Brief von Edo (heute Tokyo) nach Osaka brauchte normalerweise 96 Stunden. Eine Eilbeförderung benötigte 82 Stunden, doch Spezialkuriere schafften die 500 km lange Strecke auch in 56-60 Stunden.
Kusakabe Kimbei (1841-1932) war einer der bedeutendsten Produzenten von Souvenirfotografien im Japan des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Kukasabe arbeitete zunächst als Assistent von in Yokohama ansässigen europäischen Fotografen wie Felice Beato und Raimund Freiherr Stillfried von Rathenitz, bevor er sich 1880 selbständig machte. Kusakabe ist – zumindest zeitweise – auch als Fotohändler tätig, der auch Motive anderer Fotografen anbot. Der Katalog seines Fotostudios listet über zweitausend Motive. Wie in den Katalogen anderer Fotostudios in Yokohama wie T. Enami oder Adolpho Farsari enthalten sie zahllose Aufnahmen anderer Fotografen. Seine durch das nasse Kollodium-Verfahren angefertigten Fotografien wurden auf Albuminpapier kopiert und, wenn gewollt, per Hand von Mitarbeitern koloriert. Viele weisen einen in das Negativ einbelichteten englischsprachigen Titel mit Katalognummer auf. Die Zuordnung von Fotografien zu Kusakabe ist oft schwierig, da die Käufer die Fotografien oft aus verschiedenen Studios bezogen und dann in einem Album vereinigten.
Obwohl die unten rechts einbelichtete Katalognummer auf die Herkunft dieses Abzugs aus dem Fotostudio von Kusakabe weist, ist (wie schon bei anderen Fotografien tätowierter Postläufer) als eigentlicher Fotograf und Urheber Raimund Freiherr Stillfried von Rathenitz (1839-1911) angenommen worden. Dieser verkaufte sein Studio 1885 an Kusakabe, als er Japan verließ, um nach Österreich zurückzukehren. Rathenitz hatte seinerseits allerdings 1877 das Studio von Felice Beato gekauft, so dass man bei der Beurteilung der Frage des Urhebers oft auf stilistische Merkmale angewiesen ist.
Die Fotos wurden als Souvenirfotografien vor Ort in Yokohama an Touristen verkauft, die die Bilder einzeln oder zu individuell zusammengestellten Alben erwarben – die schweren Kameras erlaubten noch keine Amateuraufnahmen auf Reisen. Daneben wurden die Bilder massenweise nach Europa und Nordamerika verkauft und von Verlegern zu Mappenwerken oder Alben zusammengestellt, unter denen das 1897/98 in 10 Bänden (+ 2 Ergänzungsbände) von Captain Frank Brinkley zusammengestellte und von J. B. Millet Co. in Boston verlegte »Japan. Described and Illustrated by the Japanese” besonders hervorsticht. Auch in diesen Verlagswerken sind Aufnahmen verschiedener Fotografen vereinigt.
Die Fotografie mit der Inventarnummer VII Uc 17 wurde unter der Nummer 6952 am 16.02.1938 »1 Bl. Japanischer tätowierter Briefbote, 1888«vom Abt. Präs. Wolpert von der Reichspostdirektion Stuttgart zum Preis von 6,- Reichsmark erworben.
Die Hikyaku galten als rauhe Gesellen, die von allen anderen Reisenden erwarteten, ihnen den Weg frei zu machen. Sie waren meist nur spärlich mit einem Lendenschurz (Fundoshi) bekleidet und waren – wie andere Angehörige der Unterschicht auch - großflächig tätowiert. Die Post trugen sie in einem hölzernen Kästchen oder in einem Leinentuch eingeschlagen an einer Bambusstange über der Schulter. Ein Brief von Edo (heute Tokyo) nach Osaka brauchte normalerweise 96 Stunden. Eine Eilbeförderung benötigte 82 Stunden, doch Spezialkuriere schafften die 500 km lange Strecke auch in 56-60 Stunden.
Kusakabe Kimbei (1841-1932) war einer der bedeutendsten Produzenten von Souvenirfotografien im Japan des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Kukasabe arbeitete zunächst als Assistent von in Yokohama ansässigen europäischen Fotografen wie Felice Beato und Raimund Freiherr Stillfried von Rathenitz, bevor er sich 1880 selbständig machte. Kusakabe ist – zumindest zeitweise – auch als Fotohändler tätig, der auch Motive anderer Fotografen anbot. Der Katalog seines Fotostudios listet über zweitausend Motive. Wie in den Katalogen anderer Fotostudios in Yokohama wie T. Enami oder Adolpho Farsari enthalten sie zahllose Aufnahmen anderer Fotografen. Seine durch das nasse Kollodium-Verfahren angefertigten Fotografien wurden auf Albuminpapier kopiert und, wenn gewollt, per Hand von Mitarbeitern koloriert. Viele weisen einen in das Negativ einbelichteten englischsprachigen Titel mit Katalognummer auf. Die Zuordnung von Fotografien zu Kusakabe ist oft schwierig, da die Käufer die Fotografien oft aus verschiedenen Studios bezogen und dann in einem Album vereinigten.
Obwohl die unten rechts einbelichtete Katalognummer auf die Herkunft dieses Abzugs aus dem Fotostudio von Kusakabe weist, ist (wie schon bei anderen Fotografien tätowierter Postläufer) als eigentlicher Fotograf und Urheber Raimund Freiherr Stillfried von Rathenitz (1839-1911) angenommen worden. Dieser verkaufte sein Studio 1885 an Kusakabe, als er Japan verließ, um nach Österreich zurückzukehren. Rathenitz hatte seinerseits allerdings 1877 das Studio von Felice Beato gekauft, so dass man bei der Beurteilung der Frage des Urhebers oft auf stilistische Merkmale angewiesen ist.
Die Fotos wurden als Souvenirfotografien vor Ort in Yokohama an Touristen verkauft, die die Bilder einzeln oder zu individuell zusammengestellten Alben erwarben – die schweren Kameras erlaubten noch keine Amateuraufnahmen auf Reisen. Daneben wurden die Bilder massenweise nach Europa und Nordamerika verkauft und von Verlegern zu Mappenwerken oder Alben zusammengestellt, unter denen das 1897/98 in 10 Bänden (+ 2 Ergänzungsbände) von Captain Frank Brinkley zusammengestellte und von J. B. Millet Co. in Boston verlegte »Japan. Described and Illustrated by the Japanese” besonders hervorsticht. Auch in diesen Verlagswerken sind Aufnahmen verschiedener Fotografen vereinigt.
Die Fotografie mit der Inventarnummer VII Uc 17 wurde unter der Nummer 6952 am 16.02.1938 »1 Bl. Japanischer tätowierter Briefbote, 1888«vom Abt. Präs. Wolpert von der Reichspostdirektion Stuttgart zum Preis von 6,- Reichsmark erworben.
Zitiervorschlag
kolorierter Albuminabzug "tätowierter Postläufer / Hikyaku (飛脚) in Japan", 1885; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.8440,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/45ca18d5-022a-481e-9583-38f60a014635 (zuletzt aktualisiert: 9.5.2025)