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Übertragungswagen
Mit den Anfängen des Rundfunks in den 1920er Jahren war die Deutsche Reichspost als alleinige Trägerin der Funkhoheit für den Funksendebetrieb zuständig. Um Reportagen direkt vom Ort des Geschehens senden zu können, musste großer Aufwand betrieben werden: Mikrofone, Verstärker, Mischpulte, Regieeinrichtungen, Stative, Kameras, Kabeltrommeln und Gerätschaften mussten zusammen mit Reporterinnen und Reportern sowie und Technikerinnen und Technikern zum Aufzeichnungsort gelangen. Daher nutzte die Post ab den 1920er Jahren schon Spezialfahrzeuge zur Aufzeichnung und Live-Übertragung von Rundfunksendungen, seit 1936 auch von Fernsehsendungen.
In der Sammlung der Museumsstiftung Post und Telekommunikation gibt es knapp zehn solcher »Studios auf Rädern«, die Mehrzahl von ihnen stammt von der Deutschen Post der DDR. Da die Fahrzeuge nicht gelb, sondern blau waren, wurden sie auch »blaue Post« genannt. Der älteste Ü-Wagen ist ein Phänomen Granit von 1954, der jüngste der »Ü 23« des Rundfunks Berlin-Brandenburg aus dem Jahr 1994. Mit knapp zehn Metern Länge und neun Tonnen Gewicht ist das größte Fahrzeug ein mit westlicher Fernsehtechnik ausgestatteter DDR-Fernsehübertragungswagen auf Basis eines »Mercedes Typ 2224«.