Hersteller
Volkswagen AG (ab 1985)
Verwender
Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ab 2003)
Herstellungsort
Wolfsburg, Niedersachsen, Deutschland
Verwendungsort
Potsdam, Brandenburg, Deutschland
Material
Metall; Kunststoff; Naturstoff/Gummi; Glas; Textil
Fahrzeugmaß
5.055 x 1.840 x 2.880 mm
Gewicht
2.570 kg (Leergewicht)
Systematik
Fahrzeuge, Transportmittel/Sonderfahrzeuge, Sonderaufbauten/Rundfunkübertragungswagen, Fernsehübertragungswagen
Beschriftung
"rbb // Rundfunk Berlin-Brandenburg" (vorn und hinten)
Aufschrift
"Für Sie unterwegs // Dank Ihrer Gebühren" (beidseitig)
Schlagworte
Fernmeldekraftfahrzeug, Übertragungstechnik
Der Rundfunkübertragungswagen RBB - Ü23, ein sogenannter Schnellreportagewagen, entstammt einer Baureihe, welche nach den Maßgaben des seinerzeitigen ORB (Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg) entwickelt und gebaut wurde.
Nachdem der ORB und der SFB (Sender Freies Berlin) im Jahre 2004 zum RBB (Rundfunk Berlin-Brandenburg) fusionierten, liefen diese Spezialfahrzeuge mit Beschriftung und Emblem des RBB. Dabei stellt die kleine eingekreiste "1", welche sich als Exponent zu dem Schriftzug RBB befindet, das Symbol der ARD (= Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands) dar. Das alte (etwas abstraktere und farbenfrohere) Logo des ORB sowie dessen Schriftzug sind bei genauem Hinsehen noch als leichte Schatten auf der grauweißen Lackfläche zu erkennen.
Ü23 war offiziell bis 2004 im Einsatz und wurde dann von einer neuen Generation abgelöst. Bis zur Übernahme ins Museum für Kommunikation wurde er - voll einsatzfähig - als Reservefahrzeug vorgehalten und war als solches auch noch sporadisch im Einsatz. In der Sammlung präsentiert er sich in seiner technisch letzten Ausbaustufe in einem voll funktionsfähigen, kompletten Zustand; so wie er seinerzeit auch als Schnellreportagewagen unterwegs war. Lediglich der 25W-Sender (ersetzt durch das ältere Vorläufermodell), einige Mikrofone und Betriebsfunkgeräte fehlen.
Der Ü23 basiert auf dem VW-Transporter T4 mit langem Radstand in der Ausführung "Caravelle". Damit das Fahrzeug mit seinem zulässigen Gesamtgewicht von 2,8 t (Leergewicht bereits 2,57 t) noch zügig unterwegs war, wählte man die seinerzeit stärkste Motorisierung: Einen 5-Zylinder Benzinmotor mit 2,5 L Hubraum und einer Leistung von 81 KW (110 PS). So waren nahezu 160 Km/h Höchstgeschwindigkeit möglich - allerdings dann bei kräftigem Benzindurst.
Bei der Firma EMBEKA (Mechanik & Fahrzeugbau GmbH, 55543 Bad Kreuznach) wurde die Karosserie mit einem Spezialaufbau versehen. Davon am auffälligsten das Hochdach mit dem bis zu fünf Meter über Dachniveau ausfahrbaren Teleskop-Antennenmast. Die studiotechnische Ausstattung war eine Sonderanfertigung der Firma PROTEC (Professionelle Audio- & Videotechnik GmbH, 55411 Bingen).
Voll betriebsfähig aufgerüstet schlug das ganze Fahrzeug damals mit rund 300.000 DM zu Buche.
Die Zulassung für den Straßenverkehr erfolgte dann am 22.08.1994 als "Selbstfahrende Arbeitsmaschine Übertragungsfahrzeug FFF DA 41" mit dem amtlichen Kennzeichen P - ZZ 98. Vom Ü23 liefen seinerzeit beim ORB fünf baugleiche Wagen. Bei der Konzeption dieses Typs zielte man auf einen Reportagewagen, welcher die Eigenschaften eines kleineren mit einem mittelgroßen Ü-Wagen optimal vereinen sollte. Außerdem wollte man mit dem Fahrzeug schnell sendefähig sein und viele Funktionen auf engstem Raum bieten.
Entstanden ist dabei ein Schnellreportagewagen, der bis heute noch als besonders pfiffige und praxisgerechte Lösung für die an ihn gestellten übertragungstechnischen Anforderungen gilt. Das Konzept wirkte derartig überzeugend, dass andere Rundfunkanstalten es aufnahmen, und solche Fahrzeuge in abgewandelter Form nachgebaut haben.
Zitiervorschlag
Rundfunkübertragungswagen "RBB - Ü23", Typ "VW T4", 1994; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2012.155,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/d14a7ab3-e6ab-4dcd-a21b-513f4aae4fa9 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)