Beschriftung
"Post Verein Steele u. Umg. 1891 1931" (Vorderseite)
Beschriftung
"Von Nord, Süd, West und Ost bringt Freud und Leid die Post" (Rückseite)
Schlagworte
Nordrhein-Westfalen, Essen/Ruhr, Vereinswesen, Flagge, Postkutsche, Luftpost, Referenzobjekt, Jubiläum
Vereinsfahne mit Kutsche und Flugzeug
In Steele, an der Grenze des Rheinlandes zu Westfalen gelegen, wurde im Jahr der Französischen Revolution 1789 eine preußische Postwärterei eröffnet, die ab 1850 als Postexpedition II.Klasse und ab 1876 als Postamt I.Klasse eingestuft wurde. Mit dem Bergbau beschleunigte sich die Industrialisierung Steeles, es folgte 1862 der Anschluss an die Eisenbahnstrecke Essen – Bochum samt Telegrafennetz und 1886 an das Fernsprechnetz. Obwohl eigenständige Stadt, stand Steele immer im Schatten von Essen zum dem es 1929 eingemeindet wurde.
1891 wurde der Postverein Steele gegründet. Der Vereinszweck dürfte, wie in verschiedenen anderen Postvereinen auch, gewesen sein: »Durch geselliges Zusammensein der Kollegen und Familien die Kollegialität zu fördern und zu befestigen.« In Steele gehörten dazu auch die Organisation der Darbietungen von Laienspielgruppen, Tanzveranstaltungen und Wanderungen für die Postbeschäftigten. Ein weiterer üblicher Vereinszweck war, meist sogar an erster Stelle genannt, »Die Liebe für Kaiser und Reich zu pflegen.« Für die Vereinsfahne wurden daher Symbole wie Kaiseradler und Germania als zentrale Motive gewählt, lediglich in den Fahnenecken wurden kleine Symbole der verschiedenen Postbereiche abgebildet. Das Hauptaugenmerk der Postvereine richtete sich auf die Postunterbeamten.
Als 1931, zum 40jährigen Vereinsjubiläum, die Anfertigung einer neuen Vereinsfahne in Auftrag gegeben wurde, hatte sich die Motivwahl gewandelt. Nun waren es zwei zentrale Postmotive, die auf Vorder- und Rückseite für den Postverein standen: eine Postkutsche als Symbol der alten Zeit und ein Flugzeug als Symbol der neuen Zeit. Der republikanische Adler wurde deutlich kleiner als die Postmotive aufgestickt und dazu der Spruch »Aus West, Süd, Nord und Ost bringt Freude stets die Post«. Am 40jährigen Stiftungsfest mit Festzug, Kranzlegung am Ehrenmal für die Gefallenen des Weltkrieges, Fahnenweihe durch Oberpostinspektor Helmich vom Postamt Steele und Ehrung der Jubilare wirkten auch der Post- und Telegraphengesangsverein »Sängerkranz« Essen und der Steeler Musikverein mit. Erschienen waren auch die befreundeten Vereine aus Essen, Essen-West, Oberhausen, Werden, Velbert, Bottrop, Buer, Altenessen und Mönchengladbach mit ihren Fahnen und überreichten jeder einen Fahnennagel. »Der Postverein Steele und Umgegend hatte sich entschlossen, das 40jährige Jubelfest, verbunden mit seiner zweiten Fahnenweihe, in einfachem Rahmen, der Not der Wirtschaftslage entsprechend, zu begehen.« Der Festredner, Oberpostsekretär Schönenberg, betonte die Treue zum Vaterland und Pflichterfüllung der Postbeamten. »Wenn vor vierzig Jahren die Postbeamtenschaft sich in Steele zusammengeschlossen habe, um die Standesinteressen zu wahren und echte Kameradschaft zu pflegen, so sei heute dies äußeres Zeichen in der Anwesenheit dreier Mitbegründer erkenntlich.« Die Rede endete mit dem Absingen der Nationalhymne und das Jubiläum mit einem Ball. Nur zwei Jahre später wurde der Verein aufgelöst.
Literatur: Reiner Klaes, Steele im Bild, Essen 1991; Tageblatt für Essen-Steele 6.7.1931; Statut des Postvereins Solingen-Ohligs von 1900
Bildunterschrift: Doppelblattfahne, Postverein Steele und Umgegend, 1931
Zitiervorschlag
Doppelblattfahne des Postverein Steele und Umgegend, mit Fahnenstange und Fahnennagel, 1931; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 3.2009.1344,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/b822acaa-d55b-498b-8aae-bff5f367d7aa (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)