Ansichtspostkarte; Stadtbriefträger der Königlich Sächsischen Post in Dienstkleidung bei der Übergabe eines Geldbriefes, ungelaufen
Ansichtskarte Nr. 11 aus der Serie "12 farbig Bilder aus den Tagen der Kurfürstlich und der Königlich Sächsischen Post 1770-1865
            Herstellungszeitraum
					1914
				Herausgeber
					Karl Thieme
					Maler
					Gustav Otto Müller (1827 - 1922)
					Hersteller
					Lehmannsche Buchduckerei
				Geografischer Bezug
					Deutschland; Sachsen
				
				Material
						Karton
					Farbe
						mehrfarbig
					Technik
						Lithographie
					Blattmaß (b x h)
						90 x 140 mm
					Systematik
					
						Archivalien/Archiv MK Berlin/Bildpostkarten, Ansichtspostkarten, Gruß- und Glückwunschkarten
					 
					
						Beschriftung
					
					
						Original-Eigentum Geh. Postrat Karl Thiem, Grossgraupa-Dresden, Lehmannsche Buchdruckrei Dresden-N., Obergraben (Rückseite)
					
			Objektart
                Original
            Inventar-Nr.
                3.2016.1832.11
            Schlagworte
                
					Ansichtspostkarte, Königlich sächsische Post, Sachsen, Dienstkleidung, Zusteller, Geldbrief, Uniform, Briefträger
				
            Abgedruckter Text auf beiligenden Textblatt:
Stadtbriefträger, 1860
Viele unserer Zeitgenossen werden sich aus ihren Jugendtagen her noch gern der freundlichen Erscheinung des gelbröckigen Stadtbriefträgers erinnern. "Kanarienvogel" nannte der Volkswitz den gefälligen Mann, der so flink von Haus zu Haus flatterte und in seinem leuchtend gelben Uniformrocke schon von weitem auf der Gasse zu erkennen war. Das postgelbe Tuch war aber auch ein vorzügliches farbenechtes Gewebe, das die Fabrik von Noske in Kamenz dem Königlichen Postwirtschaftsdepot in Leipzig zur Verarbeitung in Leipzig lieferte. Wir haben selbst alte brave Unterbeamten-Familien gekannt, wo der jüngste Nachwuchs noch in Kittelchen und Höslein herumlief, welche die sparsame Hausmutter aus den abgetragenen Uniformstücken ihres Eheherrn zurechtgemacht hatte. Natürlich war die ursprüngliche Farbe im langen Kampf mit den Elementen unterlegen und hatte dem schönen Gelb des Dienstrockes, in welchem der Briefträger unseres Bildchens einen Geldbrief im Kontor abgibt, nichts mehr gemein. Aber der "Herr Prinzipal" wird auch keinen Blick dafür haben, daß sein Briefträger heute die "erste Garnitur" angelegt hat. Er freut sich üben den Eingang des erwarteten Geldbriefs und beginnt, nachdem der Postbote verschwunden ist, die Prüfung des Inhalts. Kein so einfaches Geschäft, denn unter dem fünfmal gesiegelten "Geldkuvert" ist eine sehr bunte Gesellschaft von Kassenscheinen aller dreißig deutscher Bundesstaaten versammelt. Oft genung haben die Wertpapiere eine lange Lebensreise hinter sich, sind dabei unreinlich und klebrig geworden und haben auf der Postfahrt mit ihren Nachbarn so enge Freundschaft geschlossen, daß sie sehr schwierig auseinander zu klauben sind. Da hat der heutige Geschäftsmann mit den sauberen Banknoten und Kassenscheinen des Reichs doch besser.
            Stadtbriefträger, 1860
Viele unserer Zeitgenossen werden sich aus ihren Jugendtagen her noch gern der freundlichen Erscheinung des gelbröckigen Stadtbriefträgers erinnern. "Kanarienvogel" nannte der Volkswitz den gefälligen Mann, der so flink von Haus zu Haus flatterte und in seinem leuchtend gelben Uniformrocke schon von weitem auf der Gasse zu erkennen war. Das postgelbe Tuch war aber auch ein vorzügliches farbenechtes Gewebe, das die Fabrik von Noske in Kamenz dem Königlichen Postwirtschaftsdepot in Leipzig zur Verarbeitung in Leipzig lieferte. Wir haben selbst alte brave Unterbeamten-Familien gekannt, wo der jüngste Nachwuchs noch in Kittelchen und Höslein herumlief, welche die sparsame Hausmutter aus den abgetragenen Uniformstücken ihres Eheherrn zurechtgemacht hatte. Natürlich war die ursprüngliche Farbe im langen Kampf mit den Elementen unterlegen und hatte dem schönen Gelb des Dienstrockes, in welchem der Briefträger unseres Bildchens einen Geldbrief im Kontor abgibt, nichts mehr gemein. Aber der "Herr Prinzipal" wird auch keinen Blick dafür haben, daß sein Briefträger heute die "erste Garnitur" angelegt hat. Er freut sich üben den Eingang des erwarteten Geldbriefs und beginnt, nachdem der Postbote verschwunden ist, die Prüfung des Inhalts. Kein so einfaches Geschäft, denn unter dem fünfmal gesiegelten "Geldkuvert" ist eine sehr bunte Gesellschaft von Kassenscheinen aller dreißig deutscher Bundesstaaten versammelt. Oft genung haben die Wertpapiere eine lange Lebensreise hinter sich, sind dabei unreinlich und klebrig geworden und haben auf der Postfahrt mit ihren Nachbarn so enge Freundschaft geschlossen, daß sie sehr schwierig auseinander zu klauben sind. Da hat der heutige Geschäftsmann mit den sauberen Banknoten und Kassenscheinen des Reichs doch besser.
Zitiervorschlag
                Ansichtspostkarte; Stadtbriefträger der Königlich Sächsischen Post in Dienstkleidung bei der Übergabe eines Geldbriefes, ungelaufen, ; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 3.2016.1832.11, 
                    URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/a214fa64-fb57-4306-a8f0-b94fd829158a (zuletzt aktualisiert: 2.11.2025)