Bezug Darstellung
1833 - 1849
Auftraggeber
Kaiserliche Reichspost, Reichs-Postamt, Telegraphen-Betriebsbureau
Geografischer Bezug
Preußen
Herstellungsort
Berlin
Geografischer Bezug
Ehrenbreitstein
Geografischer Bezug
Koblenz
Bildmaß (b x h)
465 x 420 mm
Systematik
Fotografien/Fotomechanische Drucke/Fotografische Drucke (Lichtdrucke)
Telegrafie/Optische Telegrafie/Flügeltelegraf, Semaphor
Telegraphen-Station Nr. 60 // auf dem Nöllenkopf bei Ehrenbreitstein // errichtet 1833. (oben)
1. Blat[t] (oben rechts)
Gezeichnet im Telegraphen-Betriebsbüreau des R.P.A. // Berlin, W., Februar 1893. (unten rechts)
mit Bleistift
VIII. 17 (unten links)
Stempel
Bundespostmuseum Frankfurt am Main (Rückseite)
mit Bleistift
Schrank III // Fach F // Mappe 4 // Nr. 1 (Rückseite)
Westliche Ansicht
Durchschnitt nach AB
Schlagworte
Optische Telegrafie, Preußen, Ehrenbreitstein, Koblenz, Telegrafenbauwesen, Nöllenkopf
Der Preußische optische Telegraf war ein von 1832 bis 1849 bestehendes telegrafisches Kommunikationssystem zwischen Berlin und der Rheinprovinz, das behördliche und militärische Nachrichten mittels optischer Signale über eine Distanz von fast 550 Kilometern übermitteln konnte. Die Telegrafenlinie bestand aus bis zu 62 Telegrafenstationen. Station 60 wurde 1833 (vorerst) als Endpunkt der optisch-mechanischen Linie in Nachbarschaft zur Festung Ehrenbreitstein eingerichtet. Mit einer weiteren Station auf dem Koblenzer Schloss wurde die Linie kurz darauf über den Rhein geführt und abgeschlossen, um den schwierigen Nachrichtentransport über den Rhein zu erleichtern (Korella 1971). Die Station 60 wurde 1852 zum Abbruch versteigert. Heute sind keine Überreste erhalten.
Form und Aufbau der Station 60 ist in zwei Blättern mit Konstruktionszeichnungen im Maßstab 1:50 überliefert. Das vorliegende 1. Blatt stellt eine Aufrisszeichnung in "Westlicher Ansicht" einem Längsschnitt gegenüber, der die Innenräume und das Treppenhaus zeigt. Ein zugehöriges 2. Blatt zeigt einen Schnitt durch die zwei Geschosse, vgl. Inv.Nr. 4.2012.687.
Der Telegrafenmast mit den drei Flügelpaaren führt zentral durch das gesamte Gebäude. Die turmartige Station misst zwei Geschosse. Das obere Geschoss ist als Beobachtungszimmer zu identifizieren; mit den charakteristischen Wanddurchbrüchen für die beiden Fernrohre, die zum Beobachten der benachbarten Stationen notwendig waren. Deutlich sind auch die drei runden Steuerelemente zu sehen, die zum Einstellen der Zeichen betätigt werden mussten. Das Erdgeschoss ist nicht weiter spezifiziert, zeigt einen Abtritt und wie das Obergeschoss einen Ofen. Eine durchgängige Treppe macht auch das Dach besteigbar. Um das Erdgeschoss legen sich schmale, überdachte Anbauten, die offensichtlich aus statischen Gründen notwendig waren (vgl. dazu die Anmerkung auf Blatt 2).
Wie die Stationen der Linie im Detail aussahen, aus welchem Material sie gebaut wurden und wie der Arbeitsalltag in den Stationen war, ist nur in wenigen Dokumenten überliefert. Insbesondere diese Zeichnung wird daher in vielen Büchern zur optischen Telegrafie abgebildet. Sie hat deswegen einen Beispielcharakter erhalten, obwohl gemäß dem Stand der Forschung mittlerweile sicher ist, dass die Turmstation 60 ein Einzelstück unter den Stationen der preußischen optischen Telegrafenlinie ist.
Ob diese Reproduktion überhaupt der Station entspricht, wie sie 1833 erbaut wurde, ist nicht sicher zu sagen. Die vorliegenden Zeichnungen, die nur als Reproduktionen überliefert sind, entstanden möglicherweise im Rahmen der Erweiterung der Dauerausstellung des damaligen Reichspostmuseums in Berlin. Für die Ausstellungsräume zur optischen Telegrafie ließ man 1893 ein Modell der Station 60 anfertigen, das sich eng an den Konstruktionszeichnungen orientierte (zum Modell vgl. Inv.Nr. 3.0.1803). Vielleicht wurden für den Bau des Modells die Pläne (nach originalen Plänen von 1833 ?) angefertigt.
Zitiervorschlag
Konstruktionszeichnung: Aufriss und Schnitt der Station 60 der preußischen optischen Telegrafenlinie auf dem Nöllenkopf bei Ehrenbreitstein, 1. Blatt, ; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2012.677,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/ff7dc6b8-5984-4360-98dc-eff04f629cb7 (zuletzt aktualisiert: 4.11.2024)