Hersteller
Philips Usfa BV (1948 - 1989)
Verwender
Bundesrepublik Deutschland, Auswärtiges Amt (seit 1949)
Herstellungsort
Eindhoven, Niederlande
Objektmaß (b x h x t)
235 x 155 x 550 mm
Systematik
Sonstige Sammelgebiete/Verschlüsselungstechnik, Chiffrier- und Codierungsgeräte/Verschlüsselungsmaschinen/One-Time-Pad-Verschlüsselung/Mischer zur Erzeugung des Datenstroms
Firmenschild
"Philips Usfa N.V. // EINDHOVEN" (oben)
Firmenschild
"Philips Usfa N.V. // EINDHOVEN // TYPE: US 8011/04 // No: 186" (Rückseite)
Aufkleber
"Auswärtiges Amt Bonn // 0122 117/2/5 // Fabrik Nr.: 186" (Rückseite)
Im so genannten One-Time-Tape-Verfahren (OTT) werden Nachrichten dadurch verschlüsselt, dass man einen Fernschreiber-Lochstreifen mit dem Klartext gemeinsam mit einem Schlüssel-Lochstreifen aus völlig zufälligen Zeichen durch einen so genannten Mischer laufen lässt, in dem die Zeichen des Klartextes zu denen des Schlüssel-Lochstreifens mit einer XOR-Operation hinzuaddiert werden. Das Ergebnis ist ein verschlüsselter Text, der ohne den Schlüssel – den Lochstreifen mit den Zufallszeichen - nicht entschlüsselt werden kann. Voraussetzung ist allerdings, dass die Zufallszeichenfolge mindestens so lang ist wie die Nachricht und jeder Schlüssel-Lochstreifen nur einmal verwendet wird.
Ecolex-II ist eine One-Time-Tape (OTT)-Chiffriermaschine (Mischer) für die Kommunikation mit Fernschreibern. Sie wurde 1954 von der niederländischen Post (PTT) entwickelt und zwischen 1955 und 1963 von Philips Usfa NV in Eindhoven hergestellt. Die Maschine ist auch unter der Philips-Bezeichnung US-8011 bekannt.
Die Maschine wurde an einen Doppel-Lochstreifenleser vom Typ T.send 77f (Inv.-Nr. 4.2012.1025), einen Fernschreiber und die Fernschreibleitung (oder eine geeignete Funkschnittstelle) angeschlossen. Der Ecolex II arbeitet mit allen 32 Zeichen des ITA-2-Telegraphenalphabets und ist mit Mischern anderer Hersteller, wie dem norwegischen ETCRRM (Inv.-Nr. 4.2019.752), kompatibel.
Das Gerät basiert auf der so genannten Vernam-Chiffre, bei der zwei Zeichen zweier Eingänge (von den beiden Lochstreifenlesern) durch eine binäre XOR-1-Operation addiert werden. Daher wird das Gerät auch als Mischer/Mixer bezeichnet. Der Hauptvorteil besteht darin, dass die Entschlüsselung in gleicher Weise vor sich geht. Bei korrekter Anwendung ist die Chiffre unknackbar.
Der Ecolex II wurde 1958 für den NATO-Verkehr auf allen Ebenen zugelassen. Zwischen 1955 und 1960 wurden rund 120 Maschinen von Philips Usfa hergestellt. Sie wurden von der niederländischen Armee und Marine, dem niederländischen Außenministerium und dem deutschen Auswärtigen Amt genutzt.
Zitiervorschlag
Mischer "Ecolex II" (US-8011) für Schlüssellochstreifen bei der One-Time-Pad-Verschlüsselung, 1955 - 1963; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2012.1027,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/e83e349f-e709-4ed6-9f3c-656a2189ceb5 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)