Hersteller
Siemens & Halske AG (1897 - 1966)
Vertrieb
Philips Usfa BV (1948 - 1989)
Verwender
Bundesrepublik Deutschland, Auswärtiges Amt (seit 1949)
Herstellungsort
München
Verwendungsort
Bonn
Material
Metall; Kunststoff
Farbe
schwarz; silberfarben
Objektmaß (b x h x t)
220 x 150 x 450 mm
Systematik
Sonstige Sammelgebiete/Verschlüsselungstechnik, Chiffrier- und Codierungsgeräte/Verschlüsselungsmaschinen/One-Time-Pad-Verschlüsselung/Fernschreiber für One-Time-Pad-Verschlüsselung
Firmenlogo
"[SH] // SIEMENS" (Vorderseite)
Typenschild
"Lochstreifenabtaster // T.send 77f // Spannung 220V~ // F.-Nr. 2 Q 03004 // [SH] SIEMENS" (seitlich)
Schild
"Fs Str 2661/10" (seitlich)
Firmenschild
"SUPPLIED BY // Philips Usfa N.V. EINDHOVEN // TYPE: US 8900/01" (seitlich)
Aufkleber
"Auswärtiges Amt Bonn // 0122 17/3/23 // Fabrik Nr.: 2Q03004" (seitlich)
Im so genannten One-Time-Tape-Verfahren (OTT) wurden Nachrichten dadurch verschlüsselt, dass man einen Fernschreiber-Lochstreifen mit dem Klartext gemeinsam mit einem Schlüssel-Lochstreifen aus völlig zufälligen Zeichen durch einen so genannten Mischer laufen lässt, in dem die Zeichen des Klartextes zu denen des Schlüssel-Lochstreifens mit einer XOR-Operation hinzuaddiert werden. Das Ergebnis ist ein verschlüsselter Text, der ohne den Schlüssel – den Lochstreifen mit den Zufallszeichen - nicht entschlüsselt werden kann. Voraussetzung ist allerdings, dass die Zufallszeichenfolge mindestens so lang ist wie die Nachricht und jeder Schlüssel-Lochstreifen nur einmal verwendet wird.
Dieser modifizierte Doppel-Lochstreifenleser vom Typ T.send 77f wird für das parallele Einlesen eines Schlüssellochstreifens und eines Lochstreifens mit dem Klartext der Nachricht verwendet. Dieser T.send 77f ist für den Einsatz zusammen mit dem Mischer Ecolex-II konzipiert, der die vom Lochstreifenleser gelieferten parallelen Texte mit einer XOR-Operation addiert (Inv.-Nr. 4.2012.1027).
Die Ecolex II ist eine One-Time-Tape (OTT)-Chiffriermaschine (Mischer) für die Kommunikation mit Fernschreibern. Sie wurde 1954 von der niederländischen Post (PTT) entwickelt und zwischen 1955 und 1963 von Philips Usfa NV in Eindhoven hergestellt. Die Maschine ist auch unter der Philips-Bezeichnung US-8011 bekannt.
Die Maschine wurde an einen Doppel-Lochstreifenleser vom Typ T.send 77f (Inv.-Nr. 4.2012.1025), einen Fernschreiber und die Fernschreibleitung (oder eine geeignete Funkschnittstelle) angeschlossen. Der Ecolex II arbeitet mit allen 32 Zeichen des ITA-2-Telegraphenalphabets und ist mit Mischern anderer Hersteller, wie dem norwegischen ETCRRM (Inv.-Nr. 4.2019.752), kompatibel.
Das Gerät basiert auf der so genannten Vernam-Chiffre, bei der zwei Zeichen zweier Eingänge (von den beiden Lochstreifenlesern) durch eine binäre XOR-1-Operation addiert werden. Daher wird das Gerät auch als Mischer/Mixer bezeichnet. Der Hauptvorteil besteht darin, dass die Entschlüsselung in gleicher Weise vor sich geht. Bei korrekter Anwendung ist die Chiffre unknackbar.
Der Ecolex II wurde 1958 für den NATO-Verkehr auf allen Ebenen zugelassen. Zwischen 1955 und 1960 wurden rund 120 Maschinen von Philips Usfa hergestellt. Sie wurden von der niederländischen Armee und Marine, dem niederländischen Außenministerium und dem deutschen Auswärtigen Amt genutzt.
Zitiervorschlag
Schlüssellochstreifenleser vom Typ Siemens "T.send 77f" für Mischer vom Typ "Ecolex II", 1955 - 1963; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2012.1025,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/84664701-e43a-438e-b5c2-d6e07f259990 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)