Ansichtspostkarte; Kursächsische Postkutsche, ungelaufen
Ansichtskarte Nr. 4 aus der Serie "12 farbig Bilder aus den Tagen der Kurfürstlich und der Königlich Sächsischen Post 1770-1865
            Herstellungszeitraum
					1914
				Herausgeber
					Karl Thieme
					Hersteller
					Lehmannsche Buchduckerei
					Maler
					F. Zumpe
				Geografischer Bezug
					Deutschland; Sachsen
				
				Technik
						Lithographie
					Material
						Karton
					Farbe
						mehrfarbig
					Blattmaß (b x h)
						141 x 90 mm
					Systematik
					
						Archivalien/Archiv MK Berlin/Bildpostkarten, Ansichtspostkarten, Gruß- und Glückwunschkarten
					 
					
						Beschriftung
					
					
						Original-Eigentum Geh. Postrat Karl Thiem, Grossgraupa-Dresden, Lehmannsche Buchdruckrei Dresden-N., Obergraben (Rückseite)
					
			Objektart
                Original
            Inventar-Nr.
                3.2016.1832.4
            Schlagworte
                
					Ansichtspostkarte, Königlich sächsische Post, Postgeschichte, Sachsen, Postkutsche
				
            Abgedruckter Text auf beiligenden Textblatt:
Die "gelbe Kutsche", 1809
Nur die allerältesten unserer Großväter erinnern sich vielleicht noch der sagenhaften gelben Kutsche, die bis in das zweite Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts hinein den gesamten Postverkehr zwischen Dresden und Leipzig besorgen mußte. Passagiere, Briefbeutel und Pakete wurden friedlich in den Bauch des großen, mit einer gelben Tuchplane überspannten Korbwagens hineingestopft. Trotz der launigen Schilderung, die Gellert von der unterhaltsamen Reisegesellschaft in einem ähnlichen Vehikel gibt, haben Spötter, an denen es ja zu keiner Zeit fehlte, der Gelben Kutsche viel Ehrenrühriges nachgesagt. Die Gelbe Kutsche hat sich dadurch nicht irre machen lassen. So ist, mit zwei Paar Pferden bespannt, in der ruhigen Gangart eines Frachtfuhrwagens über Meißen und Oschatz gemächlich hin- und hergerollt, bis sie von den Eilpostwagen und der "Diligence" abgelöst wurde.
Mag nun auch die alte "elbe Kutsche" manche Schwäche gehabt haben, so war sie doch keinesfalls schlechter als ihre damaligen Kolleginnen in anderen deutschen Staaten. Aber ihre kleine Schwester, welche die Ortschaften an der mittleren Straße, Wilsdruff, Nossen und Grimma bis Leipzig bediente, war ein für jene Tage tadelloses Postvehikel. Unter mit Sorgfalt gemaltes Aquarellbildchen beweist dies unwiderlegbar. Der Künstler, der sich F. Zumpe unterzeichnet, hat im Jahre 1809 das Bild einem jungen Ehepaare gewidmet, das augenscheinlich darin seine Hochzeitsreise machte. Ein Fahrzeug aber, in welchem man eine Hochzeitsreise riskierten darf, kann nicht so übel gewesen sein. In der Tat sitzt der junge Ehemann, wahrscheinlich ein Herr Kantor, völlig unbesorgt um seinen tadellosen Zylinderhut, feierlich auf der rückwärtigen Sitzbank. In angemessener Entfernung zu seiner Rechten erblicken wir das nette junge Frauchen im blauen Kleidchen. Auch ihr mit Rosen garniertes Strohhütchen scheint sich nicht vor den Stößen des Wagens zu fürchten, obwohl dieser nicht auf Federn ruht. Selbst Levi Schmuhl, der "mobile Handelsmann", der in der hinteren Schoßkelle auf seinem Packen sitzt, wird anscheinend in seinen Kalkulationen nicht beunruhigt. Die Beulen seines etwas aus der Fasson geratenen Zylinderhutes gehen zweifellos auf das Konto früherer Reisen. Und wie sanft der Hochzeitswagen dahin rollt, beweist auch ein Blick auf den braven Postillion in der damals eingeführten grauen Uniform, der mit aller Hingabe sein Hörnchen Traktieren kann. Gewiß rechnet er dabei auf ein gutes Trinkgeld von dem Hochzeitspärchen.
            Die "gelbe Kutsche", 1809
Nur die allerältesten unserer Großväter erinnern sich vielleicht noch der sagenhaften gelben Kutsche, die bis in das zweite Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts hinein den gesamten Postverkehr zwischen Dresden und Leipzig besorgen mußte. Passagiere, Briefbeutel und Pakete wurden friedlich in den Bauch des großen, mit einer gelben Tuchplane überspannten Korbwagens hineingestopft. Trotz der launigen Schilderung, die Gellert von der unterhaltsamen Reisegesellschaft in einem ähnlichen Vehikel gibt, haben Spötter, an denen es ja zu keiner Zeit fehlte, der Gelben Kutsche viel Ehrenrühriges nachgesagt. Die Gelbe Kutsche hat sich dadurch nicht irre machen lassen. So ist, mit zwei Paar Pferden bespannt, in der ruhigen Gangart eines Frachtfuhrwagens über Meißen und Oschatz gemächlich hin- und hergerollt, bis sie von den Eilpostwagen und der "Diligence" abgelöst wurde.
Mag nun auch die alte "elbe Kutsche" manche Schwäche gehabt haben, so war sie doch keinesfalls schlechter als ihre damaligen Kolleginnen in anderen deutschen Staaten. Aber ihre kleine Schwester, welche die Ortschaften an der mittleren Straße, Wilsdruff, Nossen und Grimma bis Leipzig bediente, war ein für jene Tage tadelloses Postvehikel. Unter mit Sorgfalt gemaltes Aquarellbildchen beweist dies unwiderlegbar. Der Künstler, der sich F. Zumpe unterzeichnet, hat im Jahre 1809 das Bild einem jungen Ehepaare gewidmet, das augenscheinlich darin seine Hochzeitsreise machte. Ein Fahrzeug aber, in welchem man eine Hochzeitsreise riskierten darf, kann nicht so übel gewesen sein. In der Tat sitzt der junge Ehemann, wahrscheinlich ein Herr Kantor, völlig unbesorgt um seinen tadellosen Zylinderhut, feierlich auf der rückwärtigen Sitzbank. In angemessener Entfernung zu seiner Rechten erblicken wir das nette junge Frauchen im blauen Kleidchen. Auch ihr mit Rosen garniertes Strohhütchen scheint sich nicht vor den Stößen des Wagens zu fürchten, obwohl dieser nicht auf Federn ruht. Selbst Levi Schmuhl, der "mobile Handelsmann", der in der hinteren Schoßkelle auf seinem Packen sitzt, wird anscheinend in seinen Kalkulationen nicht beunruhigt. Die Beulen seines etwas aus der Fasson geratenen Zylinderhutes gehen zweifellos auf das Konto früherer Reisen. Und wie sanft der Hochzeitswagen dahin rollt, beweist auch ein Blick auf den braven Postillion in der damals eingeführten grauen Uniform, der mit aller Hingabe sein Hörnchen Traktieren kann. Gewiß rechnet er dabei auf ein gutes Trinkgeld von dem Hochzeitspärchen.
Zitiervorschlag
                Ansichtspostkarte; Kursächsische Postkutsche, ungelaufen, ; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 3.2016.1832.4, 
                    URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/e32ba461-ef3d-497b-baaa-738477bb3d69 (zuletzt aktualisiert: 26.10.2025)