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  • SimpleSearch: Berlin Postwesen,Allgemein,4.2001.889,Umhängetasche zum Brieftransport in der Kolonie Deutsch-Ostafrika,Original,Der Absender dieses Briefbeutels war der bedeutende deutsche Afrikareisende Mehmed Emin Pascha, der am 28.03.1840 als Eduard Schnitzer in Oppeln (im heutigen Polen) geboren wurde. Schnitzer — den Namen Emin nahm er nach seinem Übertritt zum Islam an — trat 1865 als Quarantänearzt in osmanische Dienste. Seit 1875 Militärarzt der ägyptischen Regierung unter General Gordon, wurde er 1878 zum Gouverneur der ägyptischen Äquatorialprovinz ernannt. Von Lado (Sudan) aus widmete er sich auf mehreren Reisen der Verbesserung der medizinischen Versorgung, wofür er den Ehrentitel "Pascha" erhielt. Während des Mahdi-Aufstandes, bei dem General Gordon und die meisten Provinzgouverneure 1885 ums Leben kamen, zog sich Emin Pascha mit 10.000 Eingeborenen nilaufwärts in die Nähe des Albert-Sees zurück. Von jeder Kommunikation abgeschnitten, galt er während der Kriegswirren als verschollen, so dass die britische Regierung eine Rettungsexpedition unter Henry Morton Stanley ausrüstete. Dieser Zug durch das unbekannte Kongo-Gebiet verlief katastrophal – als Stanley nach fünfzehn Monaten endlich auf Emin Pascha stieß, waren zwei Drittel des Expeditionskommandos umgekommen und Stanley selbst erkrankt. Nur ungern und unter dem Druck Stanleys verließ Emin Pascha dann 1889 die Provinz und zog sich zur deutschen Station Bagamoyo an der Küste Ostafrikas zurück. Trotz seiner schlechten Gesundheit wechselte er 1890 in den deutschen Kolonialdienst und leitete, fast erblindet, noch eine Expedition in das ostafrikanische Seengebiet. Dort – in Kinene, südöstlich von Kinangani (Kongo) – wurde er am 23.10.1892 von Sklavenhändlern aus Rache ermordet.<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Der Briefbeutel - ursprünglich adressiert an das Kaiserliche Reichskommissariat Dar es Salaam - gelangte 1891 in Reichspostmuseum, als ein gewisser Weber, Postpraktikant in der 1890 eröffneten Kaiserlichen Postagentur Bagamoyo, dem Berliner Museum dieses ungewöhnliches Objekt übersandte. Zur Erläuterung schrieb Weber am 30. August 1891, der Beutel habe "einen Brief von Emin Pascha enthalten und ist von dem jetzigen Aufenthaltsorte desselben, westlich von Bukoba, 3 Monate unterwegs gewesen. Die Form der vom Inneren Ostafrikas, von Bukoba, Tabora, Muanga pp. kommenden Briefsäckchen ist immer dieselbe und zwar die des anliegenden., nur die Größe ist je nach Bedürfniß verschieden. Während der Beförderung bleibt das Säckchen zugenäht, die Naht ist erst hier behufs Entnahme der Briefe aufgetrennt worden."<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Nachdem 1884 der Abenteurer Carl Peters erste Gebiete in Ostafrika erworben hatte und diese 1885 zum deutschen "Schutzgebiet" erklärt worden waren, begann die Kaiserliche Reichspost 1888 mit dem Aufbau postalischer Einrichtungen. An Küstenorten wie Bagamoyo oder Dar es Salaam wurden bis 1891 einige Postagenturen eröffnet. Die Postbeförderung in das riesige Hinterland übernahmen Fußboten der Militär- und Handelstationen. Die einheimischen Boten waren oft erstaunlich schnell und benötigten für die 1450 km lange Strecke von Bukoba am Westufer des Viktoria-Sees nach Dar es Salaam nur 50 Tagesmärsche. Allerdings kam es häufig vor, dass die Boten vorgeschriebene Routen nicht einhielten und sich wochen- oder gar monatelang verspäteten.,Kolonialgeschichte, Tansania, Afrika, Landzusteller, Kaiserlich Deutsche Reichspost, Reichspostmuseum, RPMus, Zustelltasche,Brief- und Kleingutverkehr, Brief- und Kleingutverkehr/Transportbehälter und Traghilfen, Brief- und Kleingutverkehr/Transportbehälter und Traghilfen/Taschen,"Kaiserl. Reichscommis // sariat // Dar es salaam",Bukoba, Tansania,Daressalam, Tansania,Deutsch-Ostafrika,Textil/Baumwolle,beige,Das Radio in der Nussschale und andere Objektgeschichten, 2017<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Post von Emin Pascha Am<br class="linefeed" />6. Januar 1892 wurde in der deutschen<br class="linefeed" />Kolonie Deutsch-Ostafrika die erste regelmäßige Kaiserliche Gouvernementspost<br class="linefeed" />von Daressalam nach Bukoba an der Westküste des Viktoriasees eröffnet.<br class="linefeed" />Mit der Ausführung dieser Postverbindung wurde die Firma Schülke & Mayr aus<br class="linefeed" />Hamburg<br class="linefeed" />beauftragt. Sie gründete neben ihrem eigentlichen Geschäft, der Herstellung<br class="linefeed" />von Lysol, die Private Afrikanische-Seen-Post. Am Viktoriasee hatte sie eine<br class="linefeed" />Station zur Erprobung des Desinfektionsmittels in den Tropen. Monatlich einmal,<br class="linefeed" />gleich nach der Ankunft der deutschen Postdampfer in Daressalam, marschierte ihre<br class="linefeed" />Postexpedition mit fünf Trägern und einem Führer ab. Bepackt mit je bis zu zehn<br class="linefeed" />Kilogramm Postsachen machten sie sich auf den Weg nach Bukoba. Beladen mit den<br class="linefeed" />Briefen und Berichten vom Viktoriasee, so auch von der Expedition Emin Paschas,<br class="linefeed" />wurde sogleich der Rückmarsch angetreten. Die Träger waren täglich elf Stunden auf<br class="linefeed" />der Handelsroute unterwegs. Zu ihrer Legitimation trugen sie je ein blaues Messingschild<br class="linefeed" />vor der Brust mit der Inschrift »Kaiserliche Gouvernementspost«.<br class="linefeed" />Die kleine baumwollene Tasche mit der handgeschriebenen wasserfesten Aufschrift<br class="linefeed" />»Kaiserliches Reichscommissariat Dar es Salaam« diente, wie dem Brief des<br class="linefeed" />Kolonialpostpraktikanten Weber vom 30. August 1891 an das Reichspostmuseum<br class="linefeed" />Berlin zu entnehmen ist, dem drei Monate dauernden Transport eines Briefs von<br class="linefeed" />Emin Pascha an das Reichskommissariat des Deutschen Reiches in Daressalam. Emin<br class="linefeed" />Pascha hielt sich mit seiner Expedition zum Zeitpunkt des Briefschreibens in Bukoba<br class="linefeed" />auf. Weber zufolge handelt es sich um eine in der Kolonie gängige Botentasche in der<br class="linefeed" />Art, wie sie entsprechend der Größe der zu befördernden Post angefertigt wurden:<br class="linefeed" />Nachdem die Briefe in der Tasche waren, wurde sie zugenäht. Eine einfache Art der<br class="linefeed" />Versiegelung der Post entstand. Erst der Empfänger öffnete die Naht und entnahm<br class="linefeed" />die unversehrten Briefe. Häufig, wie auch in diesem Falle, waren die Boten viele<br class="linefeed" />Monate<br class="linefeed" />mit den Briefen unterwegs, daher der stark abgewetzte Zustand der Tasche.<br class="linefeed" />Emin Pascha, der deutsche Mediziner, Abenteurer und Afrikaforscher Eduard<br class="linefeed" />Schnitzer, geboren 1840 in Oppeln (Schlesien), trat 1865 als Arzt in türkische und<br class="linefeed" />1875 in ägyptische Dienste. Von 1878 bis 1888 bekleidete er als schillernde Persönlichkeit<br class="linefeed" />die ägyptische Funktion des Gouverneurs der Äquatorialprovinz. Am 26. April<br class="linefeed" />1890 startete Emin Pascha, nun im Auftrag des für Deutsch-Ostafrika zuständigen<br class="linefeed" />Reichskommissars Hermann von Wissmann, die sogenannte Seenexpedition als<br class="linefeed" />dessen Teilführer, der militärische Teil der Truppe unterstand ihm nicht. Gebiete<br class="linefeed" />um den Viktoriasee sollten für das Deutsche Reich »gesichert« werden. Reichskanzler<br class="linefeed" />von Bismarck genehmigte per Telegramm die kommissarische Übernahme<br class="linefeed" />Emin Paschas in den auswärtigen Dienst, vorbehaltlich einer künftigen Anstellung.<br class="linefeed" />Emin Pascha berichtete regelmäßig in Briefen über seine Arbeit per Briefboten<br class="linefeed" />an das Reichskommissariat. Am 23. Oktober 1892 wurde er von Sklavenhändlern<br class="linefeed" />ermordet.<br class="linefeed" />Anke Höwing<br class="linefeed" />,Eine Botentasche für Briefe des deutschen Arztes, Abenteurers und Afrikaforschers, Emin Pascha, eigentlich Eduard Schnitzer (1840-1892). <br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Geboren 1840 in Oppeln (Schlesien), trat Emin Pascha 1865 als Arzt in türkische und 1875 in ägyptische Dienste und wurde 1878-1888 Gouverneur der Äquatorialprovinz.<br class="linefeed" />Am 26. April 1890 startete Emin Pascha, nun im Auftrag des für Deutsch-Ostafrika zuständigen Reichskommissars Hermann von Wissmann, die sogenannte Seenexpedition als dessen Teilführer - der militärische Teil der Truppe unterstand ihm nicht. Gebiete um den Viktoria-See sollten für das Deutsche Reich gesichert werden. Reichskanzler von Bismarck genehmigte per Telegramm die kommissarische Übernahme Emin Paschas in den auswärtigen Dienst, vorbehaltlich einer künftigen Anstellung. Emin Pascha berichtete regelmäßig in Briefen über seine Arbeit per Briefboten an das Reichskommissariat <br class="linefeed" />Je größer jedoch die Entfernung zwischen Bagamoyo am Indischen Ozean, dem Ausgangspunkt der Expedition und Emin Pascha war, umso schlechter funktionierte die Kommunikation mit dem Reichskommissariat, bis sie schließlich ganz abbrach.<br class="linefeed" />Am 23. Oktober 1892 wurde Emin Pascha in Kinena, einem arabischen Handelsposten mehrere hundert Kilometer westlich des Viktoriasees gelegen, von Sklavenhändlern ermordet.<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Die kleine baumwollene Tasche mit der handgeschriebenen wasserfesten Aufschrift „Kaiserliches Reichscommissariat Dar es Salaam“ diente, wie dem beiliegenden Brief des Postpraktikanten Weber vom 30.08.1891 an das Reichspostmuseum Berlin zu entnehmen ist, dem drei Monate dauernden Transport eines Briefes von Emin Pascha an das Reichskommissariat des Deutschen Reiches in Daressalam. Entlegenere Postämter bzw. Expeditionen wie diese konnten nur auf diesem Wege erreicht werden. Emin Pascha hielt sich mit seiner Expedition zum Zeitpunkt des Briefschreibens in Bukoba an der Westküste des Viktoriasees auf. <br class="linefeed" />Weber zufolge handelt es sich um eine gängige Botentasche. Taschen dieser Art wurden entsprechend der Größe der zu befördernden Post angefertigt. Nachdem die Briefe in die Tasche gelegt wurden, wurde sie zugenäht. Eine einfache Art der Versiegelung der Post entstand dadurch. Erst der Empfänger öffnete die Naht und entnahm die unversehrten Briefe. Häufig, wie auch in diesem Falle, waren die Boten viele Monate mit den Briefen unterwegs, daher der stark abgewetzte Zustand der Tasche.<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Am 6. Januar 1892 wurde die erste regelmäßige „Kaiserliche Gouvernementspost“ von Daressalam nach Bukoba eröffnet. Mit der Ausführung dieser Postverbindung zwischen der Küste des Indischen Ozeans und dem Viktoriasee wurde die Firma Schülke & Mayr aus Hamburg beauftragt. Sie gründete neben ihrem eigentlichen Geschäft, der Herstellung von Lysol, die private Afrikanische-Seen-Post und gab eigene Briefmarken heraus. Die Firma Schülke & Mayr besaß seit 1889 das Weltpatent zur Herstellung von Lysol, dem ersten chemisch hergestellten Desinfektionsmittel, zertifiziert durch den Bakteriologen Robert Koch. Am Viktoriasee hatte sie eine Station zur Erprobung des Mittels in den Tropen, welches das Überleben der europäischen Kolonialisten in afrikanischen, asiatischen und südamerikanischen Kolonialgebieten ermöglichte. Monatlich einmal, gleich nach der Ankunft der deutschen Postdampfer in Daressalam, marschierte ihre Postexpedition mit fünf Trägern und einem Führer ab. Bepackt mit je bis zu 10kg Postsachen machten Sie sich auf den Weg zunächst nach Mpwapwa. Dort wurde die Post für die Station sowie die englische und französische Mission abgeliefert. Weiter ging es dann über Tabora bis nach Bukoba. Beladen mit den Briefen und Berichten vom Viktoriasee, so auch von der Expedition Emin Paschas, wurde sogleich der Rückmarsch angetreten. Die Träger waren täglich 11 Stunden auf der Handelsroute unterwegs und bewältigten die Strecke hin und zurück in nur 100 Tagen. Zu ihrer Legitimation trugen sie je ein blaues Messingschild vor der Brust mit der Inschrift „Kaiserliche Gouvernementspost“.<br class="linefeed" /><br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Literatur: <br class="linefeed" />Christian Kirchen, Emin Pascha. Arzt – Abenteurer – Afrikaforscher, Verlag Ferdinand Schöningh Paderborn; 2014<br class="linefeed" />Anne Brüggemann, Der unterbrochene Draht. Die Deutsche Post in Ostafrika. Historische Fotografien, Heidelberg 1989<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Bildunterschrift:<br class="linefeed" />Brieftransporttasche aus Deutsch Ost Afrika<br class="linefeed" />Kaiserliche Reichspost (Kolonien)<br class="linefeed" />1891<br class="linefeed" />Baumwolle<br class="linefeed" />,Kolonialgeschichte,Tansania,Afrika,Landzusteller,Kaiserlich Deutsche Reichspost,Reichspostmuseum,Zustelltasche,Mehmed Emin Pascha (eigentlich Eduard Schnitzer),Mehmed Emin Pascha (eigentlich Eduard Schnitzer) (1840 - 1892),Kaiserliche Reichspost,Kaiserliche Reichspost (1871 - 1918),Brief- und Kleingutverkehr/Transportbehälter und Traghilfen/Taschen
  • SimpleSearch2: Berlin Postwesen,Allgemein,4.2001.889,Umhängetasche zum Brieftransport in der Kolonie Deutsch-Ostafrika,Original,Der Absender dieses Briefbeutels war der bedeutende deutsche Afrikareisende Mehmed Emin Pascha, der am 28.03.1840 als Eduard Schnitzer in Oppeln (im heutigen Polen) geboren wurde. Schnitzer — den Namen Emin nahm er nach seinem Übertritt zum Islam an — trat 1865 als Quarantänearzt in osmanische Dienste. Seit 1875 Militärarzt der ägyptischen Regierung unter General Gordon, wurde er 1878 zum Gouverneur der ägyptischen Äquatorialprovinz ernannt. Von Lado (Sudan) aus widmete er sich auf mehreren Reisen der Verbesserung der medizinischen Versorgung, wofür er den Ehrentitel "Pascha" erhielt. Während des Mahdi-Aufstandes, bei dem General Gordon und die meisten Provinzgouverneure 1885 ums Leben kamen, zog sich Emin Pascha mit 10.000 Eingeborenen nilaufwärts in die Nähe des Albert-Sees zurück. Von jeder Kommunikation abgeschnitten, galt er während der Kriegswirren als verschollen, so dass die britische Regierung eine Rettungsexpedition unter Henry Morton Stanley ausrüstete. Dieser Zug durch das unbekannte Kongo-Gebiet verlief katastrophal – als Stanley nach fünfzehn Monaten endlich auf Emin Pascha stieß, waren zwei Drittel des Expeditionskommandos umgekommen und Stanley selbst erkrankt. Nur ungern und unter dem Druck Stanleys verließ Emin Pascha dann 1889 die Provinz und zog sich zur deutschen Station Bagamoyo an der Küste Ostafrikas zurück. Trotz seiner schlechten Gesundheit wechselte er 1890 in den deutschen Kolonialdienst und leitete, fast erblindet, noch eine Expedition in das ostafrikanische Seengebiet. Dort – in Kinene, südöstlich von Kinangani (Kongo) – wurde er am 23.10.1892 von Sklavenhändlern aus Rache ermordet.<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Der Briefbeutel - ursprünglich adressiert an das Kaiserliche Reichskommissariat Dar es Salaam - gelangte 1891 in Reichspostmuseum, als ein gewisser Weber, Postpraktikant in der 1890 eröffneten Kaiserlichen Postagentur Bagamoyo, dem Berliner Museum dieses ungewöhnliches Objekt übersandte. Zur Erläuterung schrieb Weber am 30. August 1891, der Beutel habe "einen Brief von Emin Pascha enthalten und ist von dem jetzigen Aufenthaltsorte desselben, westlich von Bukoba, 3 Monate unterwegs gewesen. Die Form der vom Inneren Ostafrikas, von Bukoba, Tabora, Muanga pp. kommenden Briefsäckchen ist immer dieselbe und zwar die des anliegenden., nur die Größe ist je nach Bedürfniß verschieden. Während der Beförderung bleibt das Säckchen zugenäht, die Naht ist erst hier behufs Entnahme der Briefe aufgetrennt worden."<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Nachdem 1884 der Abenteurer Carl Peters erste Gebiete in Ostafrika erworben hatte und diese 1885 zum deutschen "Schutzgebiet" erklärt worden waren, begann die Kaiserliche Reichspost 1888 mit dem Aufbau postalischer Einrichtungen. An Küstenorten wie Bagamoyo oder Dar es Salaam wurden bis 1891 einige Postagenturen eröffnet. Die Postbeförderung in das riesige Hinterland übernahmen Fußboten der Militär- und Handelstationen. Die einheimischen Boten waren oft erstaunlich schnell und benötigten für die 1450 km lange Strecke von Bukoba am Westufer des Viktoria-Sees nach Dar es Salaam nur 50 Tagesmärsche. Allerdings kam es häufig vor, dass die Boten vorgeschriebene Routen nicht einhielten und sich wochen- oder gar monatelang verspäteten.,Kolonialgeschichte, Tansania, Afrika, Landzusteller, Kaiserlich Deutsche Reichspost, Reichspostmuseum, RPMus, Zustelltasche,Brief- und Kleingutverkehr, Brief- und Kleingutverkehr/Transportbehälter und Traghilfen, Brief- und Kleingutverkehr/Transportbehälter und Traghilfen/Taschen,"Kaiserl. Reichscommis // sariat // Dar es salaam",Bukoba, Tansania,Daressalam, Tansania,Deutsch-Ostafrika,Textil/Baumwolle,beige,Das Radio in der Nussschale und andere Objektgeschichten, 2017<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Post von Emin Pascha Am<br class="linefeed" />6. Januar 1892 wurde in der deutschen<br class="linefeed" />Kolonie Deutsch-Ostafrika die erste regelmäßige Kaiserliche Gouvernementspost<br class="linefeed" />von Daressalam nach Bukoba an der Westküste des Viktoriasees eröffnet.<br class="linefeed" />Mit der Ausführung dieser Postverbindung wurde die Firma Schülke & Mayr aus<br class="linefeed" />Hamburg<br class="linefeed" />beauftragt. Sie gründete neben ihrem eigentlichen Geschäft, der Herstellung<br class="linefeed" />von Lysol, die Private Afrikanische-Seen-Post. Am Viktoriasee hatte sie eine<br class="linefeed" />Station zur Erprobung des Desinfektionsmittels in den Tropen. Monatlich einmal,<br class="linefeed" />gleich nach der Ankunft der deutschen Postdampfer in Daressalam, marschierte ihre<br class="linefeed" />Postexpedition mit fünf Trägern und einem Führer ab. Bepackt mit je bis zu zehn<br class="linefeed" />Kilogramm Postsachen machten sie sich auf den Weg nach Bukoba. Beladen mit den<br class="linefeed" />Briefen und Berichten vom Viktoriasee, so auch von der Expedition Emin Paschas,<br class="linefeed" />wurde sogleich der Rückmarsch angetreten. Die Träger waren täglich elf Stunden auf<br class="linefeed" />der Handelsroute unterwegs. Zu ihrer Legitimation trugen sie je ein blaues Messingschild<br class="linefeed" />vor der Brust mit der Inschrift »Kaiserliche Gouvernementspost«.<br class="linefeed" />Die kleine baumwollene Tasche mit der handgeschriebenen wasserfesten Aufschrift<br class="linefeed" />»Kaiserliches Reichscommissariat Dar es Salaam« diente, wie dem Brief des<br class="linefeed" />Kolonialpostpraktikanten Weber vom 30. August 1891 an das Reichspostmuseum<br class="linefeed" />Berlin zu entnehmen ist, dem drei Monate dauernden Transport eines Briefs von<br class="linefeed" />Emin Pascha an das Reichskommissariat des Deutschen Reiches in Daressalam. Emin<br class="linefeed" />Pascha hielt sich mit seiner Expedition zum Zeitpunkt des Briefschreibens in Bukoba<br class="linefeed" />auf. Weber zufolge handelt es sich um eine in der Kolonie gängige Botentasche in der<br class="linefeed" />Art, wie sie entsprechend der Größe der zu befördernden Post angefertigt wurden:<br class="linefeed" />Nachdem die Briefe in der Tasche waren, wurde sie zugenäht. Eine einfache Art der<br class="linefeed" />Versiegelung der Post entstand. Erst der Empfänger öffnete die Naht und entnahm<br class="linefeed" />die unversehrten Briefe. Häufig, wie auch in diesem Falle, waren die Boten viele<br class="linefeed" />Monate<br class="linefeed" />mit den Briefen unterwegs, daher der stark abgewetzte Zustand der Tasche.<br class="linefeed" />Emin Pascha, der deutsche Mediziner, Abenteurer und Afrikaforscher Eduard<br class="linefeed" />Schnitzer, geboren 1840 in Oppeln (Schlesien), trat 1865 als Arzt in türkische und<br class="linefeed" />1875 in ägyptische Dienste. Von 1878 bis 1888 bekleidete er als schillernde Persönlichkeit<br class="linefeed" />die ägyptische Funktion des Gouverneurs der Äquatorialprovinz. Am 26. April<br class="linefeed" />1890 startete Emin Pascha, nun im Auftrag des für Deutsch-Ostafrika zuständigen<br class="linefeed" />Reichskommissars Hermann von Wissmann, die sogenannte Seenexpedition als<br class="linefeed" />dessen Teilführer, der militärische Teil der Truppe unterstand ihm nicht. Gebiete<br class="linefeed" />um den Viktoriasee sollten für das Deutsche Reich »gesichert« werden. Reichskanzler<br class="linefeed" />von Bismarck genehmigte per Telegramm die kommissarische Übernahme<br class="linefeed" />Emin Paschas in den auswärtigen Dienst, vorbehaltlich einer künftigen Anstellung.<br class="linefeed" />Emin Pascha berichtete regelmäßig in Briefen über seine Arbeit per Briefboten<br class="linefeed" />an das Reichskommissariat. Am 23. Oktober 1892 wurde er von Sklavenhändlern<br class="linefeed" />ermordet.<br class="linefeed" />Anke Höwing<br class="linefeed" />,Eine Botentasche für Briefe des deutschen Arztes, Abenteurers und Afrikaforschers, Emin Pascha, eigentlich Eduard Schnitzer (1840-1892). <br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Geboren 1840 in Oppeln (Schlesien), trat Emin Pascha 1865 als Arzt in türkische und 1875 in ägyptische Dienste und wurde 1878-1888 Gouverneur der Äquatorialprovinz.<br class="linefeed" />Am 26. April 1890 startete Emin Pascha, nun im Auftrag des für Deutsch-Ostafrika zuständigen Reichskommissars Hermann von Wissmann, die sogenannte Seenexpedition als dessen Teilführer - der militärische Teil der Truppe unterstand ihm nicht. Gebiete um den Viktoria-See sollten für das Deutsche Reich gesichert werden. Reichskanzler von Bismarck genehmigte per Telegramm die kommissarische Übernahme Emin Paschas in den auswärtigen Dienst, vorbehaltlich einer künftigen Anstellung. Emin Pascha berichtete regelmäßig in Briefen über seine Arbeit per Briefboten an das Reichskommissariat <br class="linefeed" />Je größer jedoch die Entfernung zwischen Bagamoyo am Indischen Ozean, dem Ausgangspunkt der Expedition und Emin Pascha war, umso schlechter funktionierte die Kommunikation mit dem Reichskommissariat, bis sie schließlich ganz abbrach.<br class="linefeed" />Am 23. Oktober 1892 wurde Emin Pascha in Kinena, einem arabischen Handelsposten mehrere hundert Kilometer westlich des Viktoriasees gelegen, von Sklavenhändlern ermordet.<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Die kleine baumwollene Tasche mit der handgeschriebenen wasserfesten Aufschrift „Kaiserliches Reichscommissariat Dar es Salaam“ diente, wie dem beiliegenden Brief des Postpraktikanten Weber vom 30.08.1891 an das Reichspostmuseum Berlin zu entnehmen ist, dem drei Monate dauernden Transport eines Briefes von Emin Pascha an das Reichskommissariat des Deutschen Reiches in Daressalam. Entlegenere Postämter bzw. Expeditionen wie diese konnten nur auf diesem Wege erreicht werden. Emin Pascha hielt sich mit seiner Expedition zum Zeitpunkt des Briefschreibens in Bukoba an der Westküste des Viktoriasees auf. <br class="linefeed" />Weber zufolge handelt es sich um eine gängige Botentasche. Taschen dieser Art wurden entsprechend der Größe der zu befördernden Post angefertigt. Nachdem die Briefe in die Tasche gelegt wurden, wurde sie zugenäht. Eine einfache Art der Versiegelung der Post entstand dadurch. Erst der Empfänger öffnete die Naht und entnahm die unversehrten Briefe. Häufig, wie auch in diesem Falle, waren die Boten viele Monate mit den Briefen unterwegs, daher der stark abgewetzte Zustand der Tasche.<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Am 6. Januar 1892 wurde die erste regelmäßige „Kaiserliche Gouvernementspost“ von Daressalam nach Bukoba eröffnet. Mit der Ausführung dieser Postverbindung zwischen der Küste des Indischen Ozeans und dem Viktoriasee wurde die Firma Schülke & Mayr aus Hamburg beauftragt. Sie gründete neben ihrem eigentlichen Geschäft, der Herstellung von Lysol, die private Afrikanische-Seen-Post und gab eigene Briefmarken heraus. Die Firma Schülke & Mayr besaß seit 1889 das Weltpatent zur Herstellung von Lysol, dem ersten chemisch hergestellten Desinfektionsmittel, zertifiziert durch den Bakteriologen Robert Koch. Am Viktoriasee hatte sie eine Station zur Erprobung des Mittels in den Tropen, welches das Überleben der europäischen Kolonialisten in afrikanischen, asiatischen und südamerikanischen Kolonialgebieten ermöglichte. Monatlich einmal, gleich nach der Ankunft der deutschen Postdampfer in Daressalam, marschierte ihre Postexpedition mit fünf Trägern und einem Führer ab. Bepackt mit je bis zu 10kg Postsachen machten Sie sich auf den Weg zunächst nach Mpwapwa. Dort wurde die Post für die Station sowie die englische und französische Mission abgeliefert. Weiter ging es dann über Tabora bis nach Bukoba. Beladen mit den Briefen und Berichten vom Viktoriasee, so auch von der Expedition Emin Paschas, wurde sogleich der Rückmarsch angetreten. Die Träger waren täglich 11 Stunden auf der Handelsroute unterwegs und bewältigten die Strecke hin und zurück in nur 100 Tagen. 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Historische Fotografien, Heidelberg 1989<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Bildunterschrift:<br class="linefeed" />Brieftransporttasche aus Deutsch Ost Afrika<br class="linefeed" />Kaiserliche Reichspost (Kolonien)<br class="linefeed" />1891<br class="linefeed" />Baumwolle<br class="linefeed" />,Kolonialgeschichte,Tansania,Afrika,Landzusteller,Kaiserlich Deutsche Reichspost,Reichspostmuseum,Zustelltasche,Mehmed Emin Pascha (eigentlich Eduard Schnitzer),Mehmed Emin Pascha (eigentlich Eduard Schnitzer) (1840 - 1892),Kaiserliche Reichspost,Kaiserliche Reichspost (1871 - 1918),Brief- und Kleingutverkehr/Transportbehälter und Traghilfen/Taschen
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  • Texts_Text_0_S: Das Radio in der Nussschale und andere Objektgeschichten, 2017<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Post von Emin Pascha Am<br class="linefeed" />6. Januar 1892 wurde in der deutschen<br class="linefeed" />Kolonie Deutsch-Ostafrika die erste regelmäßige Kaiserliche Gouvernementspost<br class="linefeed" />von Daressalam nach Bukoba an der Westküste des Viktoriasees eröffnet.<br class="linefeed" />Mit der Ausführung dieser Postverbindung wurde die Firma Schülke & Mayr aus<br class="linefeed" />Hamburg<br class="linefeed" />beauftragt. Sie gründete neben ihrem eigentlichen Geschäft, der Herstellung<br class="linefeed" />von Lysol, die Private Afrikanische-Seen-Post. Am Viktoriasee hatte sie eine<br class="linefeed" />Station zur Erprobung des Desinfektionsmittels in den Tropen. Monatlich einmal,<br class="linefeed" />gleich nach der Ankunft der deutschen Postdampfer in Daressalam, marschierte ihre<br class="linefeed" />Postexpedition mit fünf Trägern und einem Führer ab. Bepackt mit je bis zu zehn<br class="linefeed" />Kilogramm Postsachen machten sie sich auf den Weg nach Bukoba. Beladen mit den<br class="linefeed" />Briefen und Berichten vom Viktoriasee, so auch von der Expedition Emin Paschas,<br class="linefeed" />wurde sogleich der Rückmarsch angetreten. Die Träger waren täglich elf Stunden auf<br class="linefeed" />der Handelsroute unterwegs. Zu ihrer Legitimation trugen sie je ein blaues Messingschild<br class="linefeed" />vor der Brust mit der Inschrift »Kaiserliche Gouvernementspost«.<br class="linefeed" />Die kleine baumwollene Tasche mit der handgeschriebenen wasserfesten Aufschrift<br class="linefeed" />»Kaiserliches Reichscommissariat Dar es Salaam« diente, wie dem Brief des<br class="linefeed" />Kolonialpostpraktikanten Weber vom 30. August 1891 an das Reichspostmuseum<br class="linefeed" />Berlin zu entnehmen ist, dem drei Monate dauernden Transport eines Briefs von<br class="linefeed" />Emin Pascha an das Reichskommissariat des Deutschen Reiches in Daressalam. Emin<br class="linefeed" />Pascha hielt sich mit seiner Expedition zum Zeitpunkt des Briefschreibens in Bukoba<br class="linefeed" />auf. Weber zufolge handelt es sich um eine in der Kolonie gängige Botentasche in der<br class="linefeed" />Art, wie sie entsprechend der Größe der zu befördernden Post angefertigt wurden:<br class="linefeed" />Nachdem die Briefe in der Tasche waren, wurde sie zugenäht. Eine einfache Art der<br class="linefeed" />Versiegelung der Post entstand. Erst der Empfänger öffnete die Naht und entnahm<br class="linefeed" />die unversehrten Briefe. Häufig, wie auch in diesem Falle, waren die Boten viele<br class="linefeed" />Monate<br class="linefeed" />mit den Briefen unterwegs, daher der stark abgewetzte Zustand der Tasche.<br class="linefeed" />Emin Pascha, der deutsche Mediziner, Abenteurer und Afrikaforscher Eduard<br class="linefeed" />Schnitzer, geboren 1840 in Oppeln (Schlesien), trat 1865 als Arzt in türkische und<br class="linefeed" />1875 in ägyptische Dienste. Von 1878 bis 1888 bekleidete er als schillernde Persönlichkeit<br class="linefeed" />die ägyptische Funktion des Gouverneurs der Äquatorialprovinz. Am 26. April<br class="linefeed" />1890 startete Emin Pascha, nun im Auftrag des für Deutsch-Ostafrika zuständigen<br class="linefeed" />Reichskommissars Hermann von Wissmann, die sogenannte Seenexpedition als<br class="linefeed" />dessen Teilführer, der militärische Teil der Truppe unterstand ihm nicht. Gebiete<br class="linefeed" />um den Viktoriasee sollten für das Deutsche Reich »gesichert« werden. Reichskanzler<br class="linefeed" />von Bismarck genehmigte per Telegramm die kommissarische Übernahme<br class="linefeed" />Emin Paschas in den auswärtigen Dienst, vorbehaltlich einer künftigen Anstellung.<br class="linefeed" />Emin Pascha berichtete regelmäßig in Briefen über seine Arbeit per Briefboten<br class="linefeed" />an das Reichskommissariat. Am 23. Oktober 1892 wurde er von Sklavenhändlern<br class="linefeed" />ermordet.<br class="linefeed" />Anke Höwing<br class="linefeed" />
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  • Texts_Text_1_S: Eine Botentasche für Briefe des deutschen Arztes, Abenteurers und Afrikaforschers, Emin Pascha, eigentlich Eduard Schnitzer (1840-1892). <br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Geboren 1840 in Oppeln (Schlesien), trat Emin Pascha 1865 als Arzt in türkische und 1875 in ägyptische Dienste und wurde 1878-1888 Gouverneur der Äquatorialprovinz.<br class="linefeed" />Am 26. April 1890 startete Emin Pascha, nun im Auftrag des für Deutsch-Ostafrika zuständigen Reichskommissars Hermann von Wissmann, die sogenannte Seenexpedition als dessen Teilführer - der militärische Teil der Truppe unterstand ihm nicht. Gebiete um den Viktoria-See sollten für das Deutsche Reich gesichert werden. Reichskanzler von Bismarck genehmigte per Telegramm die kommissarische Übernahme Emin Paschas in den auswärtigen Dienst, vorbehaltlich einer künftigen Anstellung. Emin Pascha berichtete regelmäßig in Briefen über seine Arbeit per Briefboten an das Reichskommissariat <br class="linefeed" />Je größer jedoch die Entfernung zwischen Bagamoyo am Indischen Ozean, dem Ausgangspunkt der Expedition und Emin Pascha war, umso schlechter funktionierte die Kommunikation mit dem Reichskommissariat, bis sie schließlich ganz abbrach.<br class="linefeed" />Am 23. Oktober 1892 wurde Emin Pascha in Kinena, einem arabischen Handelsposten mehrere hundert Kilometer westlich des Viktoriasees gelegen, von Sklavenhändlern ermordet.<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Die kleine baumwollene Tasche mit der handgeschriebenen wasserfesten Aufschrift „Kaiserliches Reichscommissariat Dar es Salaam“ diente, wie dem beiliegenden Brief des Postpraktikanten Weber vom 30.08.1891 an das Reichspostmuseum Berlin zu entnehmen ist, dem drei Monate dauernden Transport eines Briefes von Emin Pascha an das Reichskommissariat des Deutschen Reiches in Daressalam. Entlegenere Postämter bzw. Expeditionen wie diese konnten nur auf diesem Wege erreicht werden. Emin Pascha hielt sich mit seiner Expedition zum Zeitpunkt des Briefschreibens in Bukoba an der Westküste des Viktoriasees auf. <br class="linefeed" />Weber zufolge handelt es sich um eine gängige Botentasche. Taschen dieser Art wurden entsprechend der Größe der zu befördernden Post angefertigt. Nachdem die Briefe in die Tasche gelegt wurden, wurde sie zugenäht. Eine einfache Art der Versiegelung der Post entstand dadurch. Erst der Empfänger öffnete die Naht und entnahm die unversehrten Briefe. Häufig, wie auch in diesem Falle, waren die Boten viele Monate mit den Briefen unterwegs, daher der stark abgewetzte Zustand der Tasche.<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Am 6. Januar 1892 wurde die erste regelmäßige „Kaiserliche Gouvernementspost“ von Daressalam nach Bukoba eröffnet. Mit der Ausführung dieser Postverbindung zwischen der Küste des Indischen Ozeans und dem Viktoriasee wurde die Firma Schülke & Mayr aus Hamburg beauftragt. Sie gründete neben ihrem eigentlichen Geschäft, der Herstellung von Lysol, die private Afrikanische-Seen-Post und gab eigene Briefmarken heraus. Die Firma Schülke & Mayr besaß seit 1889 das Weltpatent zur Herstellung von Lysol, dem ersten chemisch hergestellten Desinfektionsmittel, zertifiziert durch den Bakteriologen Robert Koch. Am Viktoriasee hatte sie eine Station zur Erprobung des Mittels in den Tropen, welches das Überleben der europäischen Kolonialisten in afrikanischen, asiatischen und südamerikanischen Kolonialgebieten ermöglichte. Monatlich einmal, gleich nach der Ankunft der deutschen Postdampfer in Daressalam, marschierte ihre Postexpedition mit fünf Trägern und einem Führer ab. Bepackt mit je bis zu 10kg Postsachen machten Sie sich auf den Weg zunächst nach Mpwapwa. Dort wurde die Post für die Station sowie die englische und französische Mission abgeliefert. Weiter ging es dann über Tabora bis nach Bukoba. Beladen mit den Briefen und Berichten vom Viktoriasee, so auch von der Expedition Emin Paschas, wurde sogleich der Rückmarsch angetreten. Die Träger waren täglich 11 Stunden auf der Handelsroute unterwegs und bewältigten die Strecke hin und zurück in nur 100 Tagen. Zu ihrer Legitimation trugen sie je ein blaues Messingschild vor der Brust mit der Inschrift „Kaiserliche Gouvernementspost“.<br class="linefeed" /><br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Literatur: <br class="linefeed" />Christian Kirchen, Emin Pascha. Arzt – Abenteurer – Afrikaforscher, Verlag Ferdinand Schöningh Paderborn; 2014<br class="linefeed" />Anne Brüggemann, Der unterbrochene Draht. Die Deutsche Post in Ostafrika. Historische Fotografien, Heidelberg 1989<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Bildunterschrift:<br class="linefeed" />Brieftransporttasche aus Deutsch Ost Afrika<br class="linefeed" />Kaiserliche Reichspost (Kolonien)<br class="linefeed" />1891<br class="linefeed" />Baumwolle<br class="linefeed" />
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  • DescriptionExtern_S: Es dürfte nicht richtig sein, dass Emin Pascha diesen Beutel selbst hergestellt hat. Möglicherweise hat er ihn selbst beschriftet, möglicherweise auch ein Mitglied seiner Expedition. Zum Objekt gehört beliegendes Schreiben (siehe Objektakte) :<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Bagamoyo, 30. August 1891<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Sehr geehrter Herr Ober=Postrath!<br class="linefeed" />da ich nicht weiß, unter welcher Adresse Sendungen für das Postmuseum eingeschickt werden, gestatte ich mir die Bitte von Euer Hochwohlgebohren, anliegendes Leinwandsäckchen dem Postmuseum günstigst übergeben zu wollen. Dasselbe hat einen Brief von Emin Pascha enthalten und ist von dem jetzigen Aufenthaltsorte desselben, westlich von Bukoba, 3 Monate unterwegs gewesen. Die Form der vom Inneren Ostafrikas, von Bukoba, Tabora, Muanga pp. kommenden Briefsäckchen ist immer dieselbe und zwar die des anliegenden., nur die Größe ist je nach Bedürfniß verschieden. Während der Beförderung bleibt das Säckchen zugenäht, die Naht ist erst hier behufs Entnahme der Briefe aufgetrennt worden.<br class="linefeed" />Euer Hochwohlgebohren<br class="linefeed" />ganz ergebener<br class="linefeed" />Weber<br class="linefeed" />Postpraktikant.<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Emin Pascha, Mehmed (eigentl. Eduard Schnitzer), deutscher Afrikareisender<br class="linefeed" />geb. 28. März 1840 in Oppeln, ermordet am 23. Oktober 1892 in Kanena im heutigen Zaire.<br class="linefeed" />Trat 1865 als Quarantänearzt in osmanische Dienste, nach 1875 Militärazt bei den Briten, seit 1875 Gouverneur der ägyptischen Äquatorialprovinz des Sudans, dort Expeditionen zur geographischen Erforschung. Trat 1890 in deutsche Staatsdienste und errichtete Handelsstationen in Ostafrika.<br class="linefeed" /><br class="linefeed" /><br class="linefeed" />In der undatierten Kartei des Reichspostmuseums Berlin finden sich ansonsten zwei Karten zu Objekten, die 2012 nicht ermittelt werden konnten:<br class="linefeed" />- Botentasche, Togogebiet, von Haussanegern (Volksstamm) angefertigt, leicht beschädigt, Inventar-Nr. VII W i 7, 1899<br class="linefeed" />- Geldtasche, Togo, von Haussanegern (Volksstamm) angefertigt, Inventar-Nr. VII W i 8, 1899<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Im Katalog des Reichspostmuseums von 1897 ist unter VII W das hier beschriebene Objekt nicht abgedruckt (07.05.2013 egg.)<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Im Erwerbsbuch des Reichspostmuseums Berlin konnte weder unter "Weber" noch unter "Postpraktikant" der Zugang dieser Tasche gefunden werden (1.10.2013 egg.)<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Das Amtsblatt des Reichs-Postamts teilte in No. 23 vom 17. April 1891 in Verfügung No. 32 auf Seite 137 mit: "Das Deutsch=Ostafrikanische Schutzgebiet ist vom 1. April ab dem Weltpostverein beigetreten. Nachdem bereits bisher die innerhalb dieses Schutzgebiets bestehenden Kaiserlich Deutschen Postagenturen in Bagamoyo und Dar=es=Saalam an dem Austausch von Briefsendungen jeder Art unter den Bedingungen des Weltpostvereins theilgenommen haben, finden nunmehr auf den Briefverkehr mit dem gedammten Schutzgebiet allgemein die Vereinsportosätze Anwendung." (26.03.2014 egg.)<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Verschmutzung gehört zu Objekt, stammt von der Benutzung während des Transportes durch Ostafrika<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Die Schrift wurde vor einer feuchten Reinigung von der Restauratorin Susanne Buch (Berlin) getestet und stellte sich als wasserfest heraus. Die leichten Verwischungen in der Schrift dürften direkt beim Schreiben erfolgt sein; die Schrift wird als Original eingestuft (23.04.2014 egg.)<br class="linefeed" /><br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Textentwurf für die Wechselausstellung "In 80 Dingen um die Welt"<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Brieftransporttasche aus Deutsch-Ostafrika<br class="linefeed" />Kaiserliche Reichspost (Kolonien)<br class="linefeed" />1891<br class="linefeed" />Baumwollstoff<br class="linefeed" />18,5 x 48 x 0,5 <br class="linefeed" />Inv.Nr. 4.2001.889<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Die Brieftransporttasche aus Bagamoyo, direkt auf dem Stoff mit wasserfester Farbe beschriftet und adressiert an das Kaiserliche Reichskommissariat Dar es Salaam, war für das Reichspostmuseum bestimmt. Der Postpraktikant Weber aus Bagamoyo (1888 bis 1891 Hauptstadt der Kolonie Deutsch-Ostafrika und Sitz der Zentralverwaltung) verfasste hierzu das der Tasche beiliegende Schreiben folgenden Inhalts:<br class="linefeed" />„Bagamoyo, 30. August 1891<br class="linefeed" />Sehr geehrter Herr Ober=Postrath!<br class="linefeed" />da ich nicht weiß, unter welcher Adresse Sendungen für das Postmuseum eingeschickt werden, gestatte ich mir die Bitte von Euer Hochwohlgebohren, anliegendes Leinwandsäckchen dem Postmuseum günstigst übergeben zu wollen. Dasselbe hat einen Brief von Emin Pascha enthalten und ist von dem jetzigen Aufenthaltsorte desselben, westlich von Bukoba, 3 Monate unterwegs gewesen. Die Form der vom Inneren Ostafrikas, von Bukoba, Tabora, Muanga pp. kommenden Briefsäckchen ist immer dieselbe und zwar die des anliegenden., nur die Größe ist je nach Bedürfniß verschieden. Während der Beförderung bleibt das Säckchen zugenäht, die Naht ist erst hier behufs Entnahme der Briefe aufgetrennt worden.<br class="linefeed" />Euer Hochwohlgebohren ganz ergebener Weber Postpraktikant.“<br class="linefeed" />In Bagamoyo, endete die 1300 km lange Karawanenroute von den großen See an die Küste. Die Hafenstadt war Handelszentrum und Ausgangspunkt für Expeditionen angesehener europäischer Forscher zum Innern des Kontinents.<br class="linefeed" />Der im Schreiben erwähnte deutsche Afrikareisende Emin Pascha (eigentlich Eduard Schnitzer) hielt sich 1891 in Bukoba an der Westküste des Viktoriasees auf. Einer seiner Briefe wurde über die Postagentur in Bagamoyo in der kleinen Tasche transportiert. Wann genau die Tasche das Reichspostmuseum erreichte ist unbekannt.<br class="linefeed" />A.H. (Anke Höwing, 05.06.2014)<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Lit: Emin Pascha Arzt - Abenteurer - Afrikaforscher, Christian Kirchen 2014
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