Hersteller
Edgar Gretener AG (ab 1958 Gretag AG) (1943 - 2004)
Verwender
Schweizerische Eidgenossenschaft, Schweizer Armee (gegr. 1817)
Material
Metall; Kunststoff; Papier
Objektmaß (b x h x t)
350 x 470 x 295 mm
Systematik
Telegrafie/Fernschreiber, Telexgerät/Telex-Streifenschreiber
Sonstige Sammelgebiete/Verschlüsselungstechnik, Chiffrier- und Codierungsgeräte/Verschlüsselungsmaschinen
Beschriftung
"ETK-47 // Nr 25 // Nicht // stürzen // Oben" (oben)
Inventar-Nr.
4.2008.673.0
Der Ein-Ton-Kombinationsschreiber "ETK 47" ist ein Streifenschreiber, der wie ein normaler Fernschreiber nach dem Start-Stopp-Prinzip arbeitet. Er verfügt jedoch nicht über Typen, die wie bei einer ferngesteuerten elektrischen Schreibmaschine ganze Buchstaben mit einem Typenhebel oder Typenrad auf das Papier drucken. Vielmehr werden die einzelnen Buchstaben beim Ausdruck aus einzelnen Buchstabensegmenten zusammengesetzt.
Dazu sind auf einem Typenrevolver 14 verschiedene Buchstabensegmente – verschiedene senkrechte, waagerechte und diagonalen Striche – angebracht. Aus maximal 5 solcher Buchstabensegmente lässt sich ein Buchstabe erzeugen. Während des Drucks eines Buchstabens vollführt der Typenrevolver genau eine Umdrehung ausführt, während der die elektromechanisch ausgewählten Segmente abgedruckt werden - denn für jeden Buchstaben müssen jeweils mehrere dieser Segmente gedruckt werden, bevor der Papierstreifen einen Buchstaben weitertransportiert wird. Die Übertragung der Zeichenimpulse erfolgt auf einer Tonfrequenz von 1500 Hz, die Übertragung erfolgt mit 93 Baud und maximal 300 Zeichen pro Minute.
Der Vorteil des Verfahrens liegt darin, dass auch verstümmelte Zeichen noch erkennbar sind. Wenn etwa ein oder zwei Segmente nicht richtig übertragen werden, bleibt der Text trotzdem lesbar. Bei normalen Fernschreibern, die nach den Internationalen Fernschreibalphabet CCITT 2 arbeiten, verändern falsche oder ganz fehlende Buchstaben unter Umständen den Sinn. Insoweit ähnelt dieser Fernschreiber dem Typenbildschreiber von Rudolf Hell (Hell-Schreiber), bei dem die Buchstaben aus einzelnen Punkten zusammengesetzt werden.
Die große Fehlerredundanz im Vergleich zu normalen Fernschreibern macht dieses Gerät für schlechte Leitungen oder eine Funkübertragung geeignet, vor allem also für eine militärische Nutzung. Ein ganz ähnliches Gerät wurde während des Zweiten Weltkrieges von Siemens & Halske in Berlin gefertigt (Inv.-Nr. 4.2008.712 und 4.2008.713). Ob Siemens & Halske von der - angeblich bereits während des Krieges erfolgten - Entwicklung dieses Gerätes durch Greteners profitierten oder Gretener die Entwicklung von Siemens kopierte, bleibt offen.
Die Übertragung der Zeichenimpulse erfolgt auf einer Tonfrequenz von 1500 Hz, die Übertragung erfolgt mit 93 Baud und maximal 300 Zeichen pro Minute.
Zitiervorschlag
ETK-Fernschreibstation mit Ein-Ton-Kombinationsschreiber "ETK 47", mit Transportkasten mit integriertem Verstärker und Wachstuchhaube, ab 1957; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2008.673.0,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/b912c865-4d63-437a-9794-f64c8f4ec976 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)