Herstellungszeitraum
1914
Herausgeber
Karl Thieme
Maler
Gustav Otto Müller (1827 - 1922)
Hersteller
Lehmannsche Buchduckerei
Geografischer Bezug
Deutschland; Sachsen
Blattmaß (b x h)
90 x 140 mm
Systematik
Archivalien/Archiv MK Berlin/Bildpostkarten, Ansichtspostkarten, Gruß- und Glückwunschkarten
Beschriftung
Original-Eigentum Geh. Postrat Karl Thiem, Grossgraupa-Dresden, Lehmannsche Buchdruckrei Dresden-N., Obergraben (Rückseite)
Inventar-Nr.
3.2016.1832.10
Schlagworte
Ansichtspostkarte, Königlich sächsische Post, Postgeschichte, Sachsen, Dienstkleidung, Zusteller, Landpostwesen
Abgedruckter Text auf beiligenden Textblatt:
Landbriefträger, 1859
Die postalische Vorsehung hatte unserem Landbriefträger im Gegensatz zu seinem städtischen Kollegen mit einen unscheinbaren Röcklein bekeidet. In den heißen Sommermonaten wird er damit, zumal wenn er neben der schweren Landbriefträgertasche auch noch mit einer hübschen Ladung von Paketen belastet war, gehörig geschwitzt haben. Aber er war ein unverdrossener Bote, der bei jeder Unbill des Wetters ohne Murren seine vier Meilen ablief. Alle Dorfbewohner hatten den gefälligen Mann gern. Auf dem Rittergute fand er in der "Leutestube" sein Mittagbrot bereit und im Pfarrhause sorgte die gute Frau Pastorin für ein paar Täschen Kaffee. Das war besser als mancherlei "Schnäpschen", die ihm hier und da als Zeichen der Erkenntlichkeit aufgenötigt wurden. Denn der Landbriefträger, der damals Jahr aus Jahr ein dieselben Ortschaften zu belaufen hatte, während heutzutage praktischerweise periodisch mit den bestellten Boten gewechselt wird, war der postalische Vertrauensmann des ganzen Dorfes bis in die "höchsten Kreise" hinein.-
Das fein gekleidete Fräulein auf unserem Bildchen, das den Landboten unterwegs abgelauert hat und ängstlich nach seinen Briefen späht, ist das Töchterlein des Herrn Rittergutbesitzers, die eine heimliche Liebeskorrespondenz führt.
Der höchste Festtag des Landbriefträgers war die Kirmes in dem großen Kirchdorf. Am Morgen steckte der vorsichtige Mann zwei blaue Schnupftücher zu sich, um die reichlichen Kuchenspenden einzubinden. Bei Regenwetter hatte freilich diese Art des Transportes seine Schattenseiten.
Zitiervorschlag
Ansichtspostkarte; Landbriefträger der Königlich Sächsischen Post in Dienstkleidung im Gespräch mit einer Dame, ungelaufen, ; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 3.2016.1832.10,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/765add3f-16c9-4641-8c98-814775d78566 (zuletzt aktualisiert: 29.11.2024)