Ansichtspostkarte; Landbriefträger der Königlich Sächsischen Post in Dienstkleidung im Gespräch mit einer Dame, ungelaufen
Ansichtskarte Nr. 10 aus der Serie "12 farbig Bilder aus den Tagen der Kurfürstlich und der Königlich Sächsischen Post 1770-1865
            Herstellungszeitraum
					1914
				Herausgeber
					Karl Thieme
					Maler
					Gustav Otto Müller (1827 - 1922)
					Hersteller
					Lehmannsche Buchduckerei
				Geografischer Bezug
					Deutschland; Sachsen
				
				Material
						Karton
					Farbe
						mehrfarbig
					Technik
						Lithographie
					Blattmaß (b x h)
						90 x 140 mm
					Systematik
					
						Archivalien/Archiv MK Berlin/Bildpostkarten, Ansichtspostkarten, Gruß- und Glückwunschkarten
					 
					
						Beschriftung
					
					
						Original-Eigentum Geh. Postrat Karl Thiem, Grossgraupa-Dresden, Lehmannsche Buchdruckrei Dresden-N., Obergraben (Rückseite)
					
			Objektart
                Original
            Inventar-Nr.
                3.2016.1832.10
            Schlagworte
                
					Ansichtspostkarte, Königlich sächsische Post, Postgeschichte, Sachsen, Dienstkleidung, Zusteller, Landpostwesen
				
            Abgedruckter Text auf beiligenden Textblatt:
Landbriefträger, 1859
Die postalische Vorsehung hatte unserem Landbriefträger im Gegensatz zu seinem städtischen Kollegen mit einen unscheinbaren Röcklein bekeidet. In den heißen Sommermonaten wird er damit, zumal wenn er neben der schweren Landbriefträgertasche auch noch mit einer hübschen Ladung von Paketen belastet war, gehörig geschwitzt haben. Aber er war ein unverdrossener Bote, der bei jeder Unbill des Wetters ohne Murren seine vier Meilen ablief. Alle Dorfbewohner hatten den gefälligen Mann gern. Auf dem Rittergute fand er in der "Leutestube" sein Mittagbrot bereit und im Pfarrhause sorgte die gute Frau Pastorin für ein paar Täschen Kaffee. Das war besser als mancherlei "Schnäpschen", die ihm hier und da als Zeichen der Erkenntlichkeit aufgenötigt wurden. Denn der Landbriefträger, der damals Jahr aus Jahr ein dieselben Ortschaften zu belaufen hatte, während heutzutage praktischerweise periodisch mit den bestellten Boten gewechselt wird, war der postalische Vertrauensmann des ganzen Dorfes bis in die "höchsten Kreise" hinein.-
Das fein gekleidete Fräulein auf unserem Bildchen, das den Landboten unterwegs abgelauert hat und ängstlich nach seinen Briefen späht, ist das Töchterlein des Herrn Rittergutbesitzers, die eine heimliche Liebeskorrespondenz führt.
Der höchste Festtag des Landbriefträgers war die Kirmes in dem großen Kirchdorf. Am Morgen steckte der vorsichtige Mann zwei blaue Schnupftücher zu sich, um die reichlichen Kuchenspenden einzubinden. Bei Regenwetter hatte freilich diese Art des Transportes seine Schattenseiten.
            Landbriefträger, 1859
Die postalische Vorsehung hatte unserem Landbriefträger im Gegensatz zu seinem städtischen Kollegen mit einen unscheinbaren Röcklein bekeidet. In den heißen Sommermonaten wird er damit, zumal wenn er neben der schweren Landbriefträgertasche auch noch mit einer hübschen Ladung von Paketen belastet war, gehörig geschwitzt haben. Aber er war ein unverdrossener Bote, der bei jeder Unbill des Wetters ohne Murren seine vier Meilen ablief. Alle Dorfbewohner hatten den gefälligen Mann gern. Auf dem Rittergute fand er in der "Leutestube" sein Mittagbrot bereit und im Pfarrhause sorgte die gute Frau Pastorin für ein paar Täschen Kaffee. Das war besser als mancherlei "Schnäpschen", die ihm hier und da als Zeichen der Erkenntlichkeit aufgenötigt wurden. Denn der Landbriefträger, der damals Jahr aus Jahr ein dieselben Ortschaften zu belaufen hatte, während heutzutage praktischerweise periodisch mit den bestellten Boten gewechselt wird, war der postalische Vertrauensmann des ganzen Dorfes bis in die "höchsten Kreise" hinein.-
Das fein gekleidete Fräulein auf unserem Bildchen, das den Landboten unterwegs abgelauert hat und ängstlich nach seinen Briefen späht, ist das Töchterlein des Herrn Rittergutbesitzers, die eine heimliche Liebeskorrespondenz führt.
Der höchste Festtag des Landbriefträgers war die Kirmes in dem großen Kirchdorf. Am Morgen steckte der vorsichtige Mann zwei blaue Schnupftücher zu sich, um die reichlichen Kuchenspenden einzubinden. Bei Regenwetter hatte freilich diese Art des Transportes seine Schattenseiten.
Zitiervorschlag
                Ansichtspostkarte; Landbriefträger der Königlich Sächsischen Post in Dienstkleidung im Gespräch mit einer Dame, ungelaufen, ; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 3.2016.1832.10, 
                    URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/765add3f-16c9-4641-8c98-814775d78566 (zuletzt aktualisiert: 2.11.2025)