Gemälde "Funkempfangsstelle Beelitz"
Datierung
1933
Maler
Guido Joseph Kern (1878 - 1953)
Geografischer Bezug
Beelitz, Brandenburg, Deutschland
Material
Öl auf Leinwand
Bildmaß (b x h)
990 x 865 mm
Rahmenmaß (b x h x t)
1350 x 975 x 45 mm
Systematik
Kunst/Malerei/Gemälde
Signatur
G.J.Kern 1933 Beelitz (rechts unten)
Schild
Funkempfangsstelle Beelitz // Guido Joseph Kern (auf Rahmen)
Objektart
Original
Inventar-Nr.
4.0.842
1878 wurde Guido Joseph Kern in Aachen geboren, er verstarb 1953 in Füssen im Allgäu. Er lernte an der Akademie für Graphische Künste in Leipzig und an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg, zudem studierte er Kunstgeschichte in Berlin. Kern wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Nationalgalerie Berlin. Von 1911 bis 1912 arbeitete er am Deutschen Kunsthistorischen Institut in Florenz, 1917 erhielt er eine Professur für Kunstgeschichte.
Guido Joseph Kerns Bilder »Funkempfangsstelle Beelitz«, »Funktürme in Beelitz nach Amerika« (Inv.-Nr. 4.0.845) und »Funktürme in Beelitz nach Ostasien II« (Inv.-Nr. 4.0.846) bieten den Blick in eine weite Landschaft, gleichwohl der Blickwinkel sich unterscheidet. Im Gemälde »Funktürme in Beelitz nach Ostasien II« geht der Blick in eine weite Flachlandschaft mit mehreren Sendemasten, einer davon in den Vordergrund gerückt. Seitlich begrenzen mehrere Baumstämme die Darstellung. Der strahlend blaue Himmel und das Spiel von Licht und Schatten im Vordergrund der Darstellung sowie die Gegenüberstellung von Natur und Technik führt zu einer nüchtern unwirklichen Atmosphäre. Die Stahlgerüste leuchten in der Sonne und bilden ein streng symmetrisches Liniengerüst, das einen Kontrast zu den natürlich gewachsenen Zweigen der Bäume bildet. Dem kleineren Hochformat entspricht die Darstellung »Funktürme in Beelitz nach Amerika«, in der Kern die kompositorischen Vertikalen noch stärker betont. Er zeigt hier den »Ausblick auf ein Föhrenwäldchen auf die sonnenbeschienene Beelitzer Landschaft mit Funktürmen der amerikanischen Gruppe.« Hier bilden die aufragenden Baumstämme und die Sendetürme im Hintergrund zwei getrennte Ebenen, farblich betont durch den Waldboden und das Feld dahinter. Im querformatigen Gemälde »Funkempfangsstelle Beelitz« ist laut Kern »die Empfangsstation und mehrere Funktürme von Südwesten gesehen« erfasst. Hier rückt er den Bildausschnitt weiter in den Vordergrund. Der Blick geht über einen abgezäunten Feldweg zum unteren Teil eines Sendeturms. Im Hintergrund sind weitere Sendemasten sowie der Gebäudekomplex der Empfangsstation sichtbar. Stümpfe von abgeholzten Stämmen, die beim Bau der Anlage weichen mussten, ragen im Bildvordergrund aus der Erde. Zum Teil sind die Äste ohne Blätter wiedergegeben und wirken wie Zeichen des Verfalls, Boten degenerativer Prozesse in der Natur, die mit dem Ausbau der technischen Errungenschaften einhergehen. Durch den Bildanschnitt und die Staffelung der Masten in der Landschaft entsteht der Eindruck einer enormen Größe und Höhe der Sendemasten.
Der Beelitz-Zyklus von 1933 umfasste mehrere Bilder, von denen man nicht genau weiß, welche im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden oder verloren gingen. Insgesamt gehören zu der Serie die im Besitz der Museumsstiftung befindlichen Werke »Ostasiatische Antennengruppe II«, »Empfangsgebäude und Türme« und »Funkstation Beelitz: Blick auf Empfangsgebäude und Türme« sowie die Gemälde »Balkonzimmer im Empfangsgebäude der Funkstation«, »Ostasiatische Antennengruppe I«, und die beiden Aquarelle »Funkstation Beelitz von Südwesten« und »Funkstation Beelitz von Süden«.
Das gemälde war 1933 auf der Berliner Funkausstellung zu sehen. Danach gelangte das Gemälde am 6.9.1933 zunächst als Leihgabe des Galleristen W. A. Luz ins Museum, zusammen mit zwei anderen Gemälden, nämlich Hans Baluschek, "Portrait Karl Ferdinand Braun« (Inv.-Nr. 4.0.790) und Otto Thiele, "Großfunkstelle Nauen" (Inv.-Nr. 4.0.843). Luz handelte ab Mitte der 1930er Jahre auch mit zwangsversteigerter Kunst und erwarb für den Sonderauftrag Linz sowie für Hitler und Göring persönlich Gemälde. Ursprünglich wollte das Reichspostmuseum keines der drei Bilder erwerben, akzeptierte sie aber als Leihgabe, worauf sie auch in der Dauerausstellung gezeigt wurden. Schließlich erwarb das Reichspostmuseum doch alle drei Bilder. Das Bild wurde auf Ausstellungsständen der Deutschen Reichspost verwendet, so etwa im November 1938 auf der Südwestdeutschen Rundfunkausstellung in den Rhein-Neckar-Hallen in Mannheim (siehe Inv.-Nr. 3.2017.3798.20).
1971 gingen die Ölbilder mit den Funktürmen nach Ostasien und Amerika aus dem Besitz der Witwe Kern in den Besitz des Bundespostmuseums über. Bekannt ist auch, dass die Erbauerfirma der Sendetürme Telefunken und die Nationalgalerie in Berlin weitere Teile des Zyklus’ erwarben.
Kaum ein anderer Künstler vor Kern malte ein rein technisches Motiv als Serie. Mit zum Teil mehr als 260 Metern Höhe zählten die Türme bis in die vierziger Jahre zu den höchsten Bauwerken Europas. Bereits 1903 war hier von Wissenschaftlern im Auftrag der Firma Telefunken eine kleine Versuchsstation eingerichtet worden, die im Laufe der Jahre kontinuierlich ausgebaut wurde und eine zunehmend größere Sendeleistung erreicht hatte.
Guido Joseph Kerns Bilder »Funkempfangsstelle Beelitz«, »Funktürme in Beelitz nach Amerika« (Inv.-Nr. 4.0.845) und »Funktürme in Beelitz nach Ostasien II« (Inv.-Nr. 4.0.846) bieten den Blick in eine weite Landschaft, gleichwohl der Blickwinkel sich unterscheidet. Im Gemälde »Funktürme in Beelitz nach Ostasien II« geht der Blick in eine weite Flachlandschaft mit mehreren Sendemasten, einer davon in den Vordergrund gerückt. Seitlich begrenzen mehrere Baumstämme die Darstellung. Der strahlend blaue Himmel und das Spiel von Licht und Schatten im Vordergrund der Darstellung sowie die Gegenüberstellung von Natur und Technik führt zu einer nüchtern unwirklichen Atmosphäre. Die Stahlgerüste leuchten in der Sonne und bilden ein streng symmetrisches Liniengerüst, das einen Kontrast zu den natürlich gewachsenen Zweigen der Bäume bildet. Dem kleineren Hochformat entspricht die Darstellung »Funktürme in Beelitz nach Amerika«, in der Kern die kompositorischen Vertikalen noch stärker betont. Er zeigt hier den »Ausblick auf ein Föhrenwäldchen auf die sonnenbeschienene Beelitzer Landschaft mit Funktürmen der amerikanischen Gruppe.« Hier bilden die aufragenden Baumstämme und die Sendetürme im Hintergrund zwei getrennte Ebenen, farblich betont durch den Waldboden und das Feld dahinter. Im querformatigen Gemälde »Funkempfangsstelle Beelitz« ist laut Kern »die Empfangsstation und mehrere Funktürme von Südwesten gesehen« erfasst. Hier rückt er den Bildausschnitt weiter in den Vordergrund. Der Blick geht über einen abgezäunten Feldweg zum unteren Teil eines Sendeturms. Im Hintergrund sind weitere Sendemasten sowie der Gebäudekomplex der Empfangsstation sichtbar. Stümpfe von abgeholzten Stämmen, die beim Bau der Anlage weichen mussten, ragen im Bildvordergrund aus der Erde. Zum Teil sind die Äste ohne Blätter wiedergegeben und wirken wie Zeichen des Verfalls, Boten degenerativer Prozesse in der Natur, die mit dem Ausbau der technischen Errungenschaften einhergehen. Durch den Bildanschnitt und die Staffelung der Masten in der Landschaft entsteht der Eindruck einer enormen Größe und Höhe der Sendemasten.
Der Beelitz-Zyklus von 1933 umfasste mehrere Bilder, von denen man nicht genau weiß, welche im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden oder verloren gingen. Insgesamt gehören zu der Serie die im Besitz der Museumsstiftung befindlichen Werke »Ostasiatische Antennengruppe II«, »Empfangsgebäude und Türme« und »Funkstation Beelitz: Blick auf Empfangsgebäude und Türme« sowie die Gemälde »Balkonzimmer im Empfangsgebäude der Funkstation«, »Ostasiatische Antennengruppe I«, und die beiden Aquarelle »Funkstation Beelitz von Südwesten« und »Funkstation Beelitz von Süden«.
Das gemälde war 1933 auf der Berliner Funkausstellung zu sehen. Danach gelangte das Gemälde am 6.9.1933 zunächst als Leihgabe des Galleristen W. A. Luz ins Museum, zusammen mit zwei anderen Gemälden, nämlich Hans Baluschek, "Portrait Karl Ferdinand Braun« (Inv.-Nr. 4.0.790) und Otto Thiele, "Großfunkstelle Nauen" (Inv.-Nr. 4.0.843). Luz handelte ab Mitte der 1930er Jahre auch mit zwangsversteigerter Kunst und erwarb für den Sonderauftrag Linz sowie für Hitler und Göring persönlich Gemälde. Ursprünglich wollte das Reichspostmuseum keines der drei Bilder erwerben, akzeptierte sie aber als Leihgabe, worauf sie auch in der Dauerausstellung gezeigt wurden. Schließlich erwarb das Reichspostmuseum doch alle drei Bilder. Das Bild wurde auf Ausstellungsständen der Deutschen Reichspost verwendet, so etwa im November 1938 auf der Südwestdeutschen Rundfunkausstellung in den Rhein-Neckar-Hallen in Mannheim (siehe Inv.-Nr. 3.2017.3798.20).
1971 gingen die Ölbilder mit den Funktürmen nach Ostasien und Amerika aus dem Besitz der Witwe Kern in den Besitz des Bundespostmuseums über. Bekannt ist auch, dass die Erbauerfirma der Sendetürme Telefunken und die Nationalgalerie in Berlin weitere Teile des Zyklus’ erwarben.
Kaum ein anderer Künstler vor Kern malte ein rein technisches Motiv als Serie. Mit zum Teil mehr als 260 Metern Höhe zählten die Türme bis in die vierziger Jahre zu den höchsten Bauwerken Europas. Bereits 1903 war hier von Wissenschaftlern im Auftrag der Firma Telefunken eine kleine Versuchsstation eingerichtet worden, die im Laufe der Jahre kontinuierlich ausgebaut wurde und eine zunehmend größere Sendeleistung erreicht hatte.
Zitiervorschlag
Gemälde "Funkempfangsstelle Beelitz", 1933; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.842,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/20ea162f-fcbd-456b-9c75-d1f7d2c4968c (zuletzt aktualisiert: 5.10.2024)