Der weitsichtige Brett gründete 1845 die erste Telegrafengesellschaft in England überhaupt, die General Ocean Telegraphic Company «to form a connecting mode of communication by telegraphic means from the British Islands and across the Atlantic Ocean to Nova Scotia, the Canadas, the Colonies and Continental Kingdoms”, obwohl damals noch völlig unklar war, wie das funktionieren sollte.
John Wattkins Brett wurde als Telegrafeningenieur vor allem durch die Verlegung des ersten funktionstüchtigen Unterseekabels bekannt. Brett verlegte 1850 zusammen mit seinem Bruder Jacob das erste Telegrafenkabel durch den Ärmelkanal von Cap Gris-Nez nach Dover herzustellen. Dieses Unternehmen scheiterte an mangelnder Isolierung und Armierung des Kabels. Ein Jahr später gelang das Experiment jedoch. 1854 schufen die Brüder Brett eine Telegrafenverbindung zwischen dem französischen Festland und Korsika und Sardinien. Sie gründeten nun die Mediterranean Extension Telegraph Company und verlegten 1857 ein weiteres Unterseekabel von Italien nach Algerien. Als 1858 die ersten transatlantischen Kabelverlegungen begannen, war John Watkins Brett an führender Stelle beteiligt.
Bereits 1845 war der vermögende John Wattkins Brett erstmals mit der Telegrafie in Berührung gekommen und sicherte sich die Verwertung des von Royal Earl House erfundenen Typendrucktelegrafen in Großbritannien. Er sicherte sich auch die Patente in den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Preußen, Österreich und dem Königreich Sizilien. House’s Telegrafenapparat allerdings war nicht nur teuer, sondern vor allem sehr kompliziert und Brett hatte Schwierigkeiten, ihn in Betrieb zu nehmen.
Immerhin durfte Brett den Typendrucktelegrafen 1847 im Buckingham Place vor Prinz Albert, dem Mann von Königin Victoria, präsentieren. Brett begann, einzelne technische Elemente des House-Telegrafen zu nutzen und das Gerät zu verbessern. Brett ersetzte die aufwändige, druckluftbetriebene Tastatur durch eine kleine Box mit Skala und Zeiger – nutzte also Elemente des Zeigertelegrafen als Geber.
Der so komplettierte Drucktelegraf von Brett wurde im Dezember 1848 von der Electric Telegraph Company versuchsweise auf der langen Verbindung von London nach Norfolk eingesetzt. Im Ergebnis bot Bretts Drucktelegraf gegenüber den bereits im Einsatz befindlichen, billigeren und einfacheren Telegrafenapparaten keine Vorteile. Kurz danach bot Brett seinen Drucktelegrafen der East India Company für £50 das Paar an, allerdings waren Cooke & Wheatstone- oder Morse-Apparate schon für die Hälfte zu haben. Daher wurde keiner verkauft.
Brett versuchte die folgenden zehn Jahre, den Drucktelegrafen zu verbessern und zu verkaufen. 1854 verlor Royal House die Geduld und verkaufte seinen Anteil am englischen Patent an Charlton Wollaston. Er und die übrigen Anteilseigner verklagten Brett erfolgreich auf einen Anteil an den Profiten der von Brett verlegten Unterseekabel, die angeblich Dank des House-Telegrafen erwirtschaftet worden wären. 1856 ließ sich Brett dann sein System in England patentieren. 1858 stellte Brett fest, dass der Drucktelegraf «incurred a sacrifice on my part of many thousands of pounds, without any valuable result for general purposes.”
Der Geber findet sich unter Inv.-Nr. 4.0.33188.
Zitiervorschlag
Typendrucktelegraf nach John Watkins Brett, nach 1846/47; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.33628,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/12f02e30-639d-4747-9131-67daed4e4b0b (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)