Gemälde "Blue Collar Telephone"
Datierung
1992
Künstler
Edward Ruscha (*1937)
Herstellungsort
Los Angeles, Kalifornien, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
Material
Farbe/Acrylfarbe; Holz; Textil/Leinen
Farbe
schwarzweiß
Technik
Acrylmalerei
Objektmaß (b x h x t)
3009 x 1425 x 60 mm
Transportkistenmaß (b x h x t)
3300 x 1580 x 470 mm
Systematik
Kunst/Malerei/Gemälde
Beschriftung
"BLUE COLLAR TELEPHONE 1992" (rückseitig auf Leiste)
Signatur
"ED RUSCHA" (rückseitig auf Holzrahmen)
Signatur
"Ed Ruscha 1992" (rückseitig auf Leinwand mittig mit Bleistift)
Aufkleber
"Tony Shafrazi Gallery // 130 PrinceStreet // New York //
EDWARD RUSCHA / DENNIS HOPPER // APRIL 25 - MAY 22, 1992" (Rückseite)
EDWARD RUSCHA / DENNIS HOPPER // APRIL 25 - MAY 22, 1992" (Rückseite)
Aufschrift
"ACRYLIC/CANVAS // 2 COATS // SOLUVAR // VARNISH" (auf Holzrahmen rückseitig)
Objektart
Original
Inventar-Nr.
4.0.831
Edward Ruscha wurde 1937 in Omaha, Nebraska geboren. 1941 zog er mit seiner Familie nach Oklahoma City. Von 1956 bis 1960 besuchte er das Chouinard Art Institute und die Schule für Walt-Disney-Illustratoren, Los Angeles, Kalifornien. Der Maler, Grafiker, Fotograph und Filmemacher lebt und arbeitet in Los Angeles.
Unter einem grau bewölkten Himmel ragt fast drohend die Aufschrift »Telephone” auf dem Dach eines Telefonhäuschens ins Bild. Die Telefonzelle ist ausgeblendet und auf die signalhafte Aufschrift in Weiß auf Dunkelgrau reduziert. Ein gewöhnlicher Ort wirkt durch die Inszenierung im Bild und die monochrome Farbgebung fast mysteriös. Ein Gebäude oder eine Architektur wie eine öffentliche Telefonzelle wird, dem Kontext enthoben, einerseits zum ästhetischen Bild, andererseits verselbständigt sich die Botschaft. »Telephone«, ist nicht mehr Bezeichnung, sondern wird entfunktionalisiert. Das Spiel mit der Benennung und Bezeichnung von Dingen konterkariert deren Bedeutung. Edward Ruscha war von Cartoons, Kino- und Popkultur fasziniert und studierte außer am Chouinard Art Institute auch an der Schule für Walt-Disney-Illustratoren, Los Angeles. Die signalhafte Wirkung von Typografie, Buchstaben im irrealen Kontext mit Landschaft und anonymer Architektur sind ebenso Gegenstand seiner Werke wie die komplexe inhaltliche Beziehung der Darstellung zu typografisch gesetzten Sprachbotschaften. Real existierende Schriftzüge verbinden sich mit Malerei und schaffen veränderte Parameter im Sinne der Aussage Ed Ruschas »Ich wollte Bilder erzeugen, aber nicht malen. Manche Maler lieben es einzig zu malen – sie stehen am Morgen auf und schnappen sich einen Pinsel, um die Farben zu bewegen. Aber ich war mehr am Endergebnis interessiert als am Vorhaben, das Bild zu Ende zu malen.” Das Gemälde »Blue Collar Telephone” gehört zu einer Serie, zu der sich Ed Ruscha durch die Eindrücke von Architekturen vom Auto aus auf seinen Fahrten von Los Angeles zu seinem Haus in der südamerikanischen Wüste inspirieren ließ. Das Gemälde ist das erste einer Werkreihe von vier Bildern, die 1992 entstanden. Ruscha gab der Serie den Titel »Blue Collar«, bezogen auf die Lokalisierung der Gebäude in Arbeitervierteln: Blue Collar Tires, Blue Collar Trade School and Blue Collar Tool. Ebenfalls gemein ist der Serie das große »T« in der Titelgebung, womit Ruscha sich auf frühere Werke wie »Standard Station, Amarillo Texas« von 1962 und auf eine Serie von Gebäudezeichnungen von 1965 bezieht. In der Neunziger Serie ist die Architektur in einer Tonskala von schwarz bis weiß und als Ausschnitt zu sehen, wodurch die Worte, die sie tragen, dominanter wirken. Die Bilder zeigen alle Schriftzüge oder Zeichen auf Dächern anonymer Gebäude, von denen jedoch jeweils nur ein Ausschnitt gezeigt wird. Dadurch tritt der Textzug auf den Gebäuden umso dominanter hervor. Die kulissenhaften Architekturelemente erscheinen stets unter einem dramatisch bewölkten, dunkelgrauen Himmel und gewinnen so den Charakter apokalyptischer Landschaften. Reduziert auf die einfachsten visuellen Elemente und einem realen Kontext enthoben, erscheinen sie wie Bilder einer futuristischen Welt, gleich einer Vision, die, nach Aussage des Künstlers, zu gestalten ist, »wie die Architektur und die Dinge des Alltags einmal aussehen könnten«. In den Jahren 1993 bis 1997 schuf Ruscha eine der Werkgruppe verwandte Serie von Lithografien mit dem Titel »Archi-Props«, deren eine das Motiv des »Blue Collar Telephone« aufgreift. Das Gemälde war 1992 auf der Documenta IX in Kassel und 2005 auf der 51. Biennale in Venedig zusammen mit einer neuen farbigen Werkreihe ausgestellt, die an die Blue Collar Serie aus den neunziger Jahren anknüpft.
Unter einem grau bewölkten Himmel ragt fast drohend die Aufschrift »Telephone” auf dem Dach eines Telefonhäuschens ins Bild. Die Telefonzelle ist ausgeblendet und auf die signalhafte Aufschrift in Weiß auf Dunkelgrau reduziert. Ein gewöhnlicher Ort wirkt durch die Inszenierung im Bild und die monochrome Farbgebung fast mysteriös. Ein Gebäude oder eine Architektur wie eine öffentliche Telefonzelle wird, dem Kontext enthoben, einerseits zum ästhetischen Bild, andererseits verselbständigt sich die Botschaft. »Telephone«, ist nicht mehr Bezeichnung, sondern wird entfunktionalisiert. Das Spiel mit der Benennung und Bezeichnung von Dingen konterkariert deren Bedeutung. Edward Ruscha war von Cartoons, Kino- und Popkultur fasziniert und studierte außer am Chouinard Art Institute auch an der Schule für Walt-Disney-Illustratoren, Los Angeles. Die signalhafte Wirkung von Typografie, Buchstaben im irrealen Kontext mit Landschaft und anonymer Architektur sind ebenso Gegenstand seiner Werke wie die komplexe inhaltliche Beziehung der Darstellung zu typografisch gesetzten Sprachbotschaften. Real existierende Schriftzüge verbinden sich mit Malerei und schaffen veränderte Parameter im Sinne der Aussage Ed Ruschas »Ich wollte Bilder erzeugen, aber nicht malen. Manche Maler lieben es einzig zu malen – sie stehen am Morgen auf und schnappen sich einen Pinsel, um die Farben zu bewegen. Aber ich war mehr am Endergebnis interessiert als am Vorhaben, das Bild zu Ende zu malen.” Das Gemälde »Blue Collar Telephone” gehört zu einer Serie, zu der sich Ed Ruscha durch die Eindrücke von Architekturen vom Auto aus auf seinen Fahrten von Los Angeles zu seinem Haus in der südamerikanischen Wüste inspirieren ließ. Das Gemälde ist das erste einer Werkreihe von vier Bildern, die 1992 entstanden. Ruscha gab der Serie den Titel »Blue Collar«, bezogen auf die Lokalisierung der Gebäude in Arbeitervierteln: Blue Collar Tires, Blue Collar Trade School and Blue Collar Tool. Ebenfalls gemein ist der Serie das große »T« in der Titelgebung, womit Ruscha sich auf frühere Werke wie »Standard Station, Amarillo Texas« von 1962 und auf eine Serie von Gebäudezeichnungen von 1965 bezieht. In der Neunziger Serie ist die Architektur in einer Tonskala von schwarz bis weiß und als Ausschnitt zu sehen, wodurch die Worte, die sie tragen, dominanter wirken. Die Bilder zeigen alle Schriftzüge oder Zeichen auf Dächern anonymer Gebäude, von denen jedoch jeweils nur ein Ausschnitt gezeigt wird. Dadurch tritt der Textzug auf den Gebäuden umso dominanter hervor. Die kulissenhaften Architekturelemente erscheinen stets unter einem dramatisch bewölkten, dunkelgrauen Himmel und gewinnen so den Charakter apokalyptischer Landschaften. Reduziert auf die einfachsten visuellen Elemente und einem realen Kontext enthoben, erscheinen sie wie Bilder einer futuristischen Welt, gleich einer Vision, die, nach Aussage des Künstlers, zu gestalten ist, »wie die Architektur und die Dinge des Alltags einmal aussehen könnten«. In den Jahren 1993 bis 1997 schuf Ruscha eine der Werkgruppe verwandte Serie von Lithografien mit dem Titel »Archi-Props«, deren eine das Motiv des »Blue Collar Telephone« aufgreift. Das Gemälde war 1992 auf der Documenta IX in Kassel und 2005 auf der 51. Biennale in Venedig zusammen mit einer neuen farbigen Werkreihe ausgestellt, die an die Blue Collar Serie aus den neunziger Jahren anknüpft.
Zitiervorschlag
Gemälde "Blue Collar Telephone", 1992; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.831,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/fea323eb-ba6c-45db-9c13-1c06cb114fcd (zuletzt aktualisiert: 5.10.2024)