Die auarellierte Zeichnung zeigt zwei Postillons der fürstlich braunschweig-lüneburgischen Post. Es ist jedoch unklar, worauf sich der Maler mit den "Fürstl: Braunschweig-Lüneburg'sche Postillons" im Jahre 1820 bezieht: Zu diesem Zeitpunkt gab es kein Territorium diesen Namens. Das (Teil-) Fürstentum Braunschweig-Lüneburg ging als Herzogtum Braunschweig-Lüneburg im Jahre 1692 im Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg (Kur-Hannover) auf. Da sich die Residenz des regierenden Kurfürsten in Hannover befand, wurde das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg umgangssprachlich (und nur dort) als Kurfürstentum Hannover oder Kurhannover bezeichnet. Nach 1814 bildete es - in Personalunion mit Großbritannien - das Königreich Hannover. Da die Datierung durch andere bildliche Darstellungen als gesichert gelten muss, ist es nur denkbar, dass in der Beschriftung des Aquarells die alte Territorialbezeichnung weiterlebte, obwohl dies mit der sechs Jahre zuvor erfolgten Erhebung zum Königreich und Änderung des Namens in Hannover nicht korrekt war. Eine Verwechslung mit dem Großherzogtum Braunschweig (ehedem Fürstentum Brauschweig-Wolfenbüttel) scheidet aus, da deren Postillone (zumindest 1840) blaue Uniformjacken trugen. Hingegen trugen auch die hannoverschen Postillione zu dieser Zeit rote Uniformjacken, so dass die gelben Uniformen dieser Darstellung vollends rätselhaft werden und nur durch einen (zur Zeit nicht belegbaren) radikalen Wechsel in der Uniformierung nach Aufhebung der Personalunion Hannovers mit Großbritannien 1837 erklärlich würden.
Die Zeichnung ist Teil einer mindestens 24-teiligen Serie von Uniformstudien der Postillons verschiedener deutscher Königreiche und Fürstentümer. Nicht alle Exemplare sind signiert, doch zu jedem gehört eine Archivalie mit der Beschreibung der dargestellten Uniformen.
Zitiervorschlag
Aquarellierte Zeichnung: "Fürstlich Braunschweig-Lüneburgsche Postillons" (tatsächlich Postillione des Königreichs Hannover), 1820; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.7367,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/fdf3d798-b6dc-42fa-a60b-a488eea5236b (zuletzt aktualisiert: 27.11.2024)