Absender
Adressat
Berta Wutz, 13b Salalinden/ Post Haar b. München
Absender
Michael Mutz, Feldpostnr. 64884 B
Transkript:
No 14. 1.III.45.
Meine liebe, gute Bertl, herzliebes Helgalein, eben wurde bekannt gegeben, daß unser [unleserlich] in die Ostmark fährt und daß er Post mitnimmt. Ich schrieb zwar gestern abend einen Brief, möchte aber die Gelegenheit nicht verstreichen lassen, [auch] euch heute eine Lebenszeichen zu übermitteln. Ich bin mir ja ohnehin nicht sicher, ob alle meine Brief ihr Ziel erreichen. Gestern ging das Gerücht, als würden die älteren Jahrgänge herausgezogen werden, um den Schutz in der [unleserlich] Heimat zu übernehmen. Jedes derartige Gerücht, und wenn es noch so unsinnig ist, hebt für kurze Zeit die Stimmung. Nach kurzen [unleserlich] zerstiebt aber die schillernde Seifenblase wieder. Graue Eintönigkeit zieht sodann wieder in das Herz ein. Die Grenzen zwischen Hoffnung und Niedergeschlagenheit sind bei mir überlängst flüssig.Das leise Frühlingserwachen, daß bereits in der Natur liegt und daß ich begierig in meine Seele aufnehme, spendet [unleserlich] etwas Trost. Gleichzeitig drängt sich aber der Vergleich auf, [unleserlich] ich nun das Frühlingserwachen mit Dir und Helga gemeinsamm in unserem Grundstück erleben könnte! Kurz gesagt, mein ganzes Innenleben ist erfüllt von Sehnsucht, Hoffnung und Liebe zu Euch Zweien und zur Heimat.
Ich schließe meine Betrachtungen mit wehem aber nicht minder zukunftsgläubigem Herzen.
Für immer Dein [unleserlich] Dein Vati.
Zitiervorschlag
Feldpost, Feldpostbrief aus Konvolut Michael Wutz mit Umschlag, 01.03.1945; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 3.2008.1663,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/faf4feb3-8634-45b1-bac0-211409b5b11b (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)