Bezug Darstellung
1833 - 1849
Maler des Originals
Franz August O’Etzel (auch: von Etzel, Etzel oder Oetzel) (*1783)
Geografischer Bezug
Preußen
Material
Papier auf Karton kaschiert
Systematik
Fotografien/Fotomechanische Drucke/Fotografische Drucke (Lichtdrucke)
Telegrafie/Optische Telegrafie/Flügeltelegraf, Semaphor
Inventar-Nr.
4.2012.675.0
Schlagworte
O’Etzel, Franz August, Preußen, Optische Telegrafie
Beide Lichtdrucke zeigen ein Stationshaus der preußisch-optischen Telegrafenlinie, mit der staatliche und militärische Nachrichten zwischen Berlin und Koblenz übermittelt wurden. Franz August von O’Etzel war als (erster) königlich preußischer Telegraphendirektor für Aufbau, Einrichtung, Organisation und Betrieb der Linie verantwortlich. Mit 62 Stationen überbrückte die Linie eine Distanz von 550 km und sicherte Preußen die Verbindung zu den Rheinprovinzen. Die ersten Stationen wurden 1832 eingerichtet, der Vollbetrieb begann Ende 1833. Ab 1848 wurde die Linie schrittweise auf elektrischen Betrieb umgestellt.
Während der Einrichtung der Linie kamen unterschiedliche Haustypen zum Einsatz. Der hier dargestellte Typus zeigt ein kleines Wohngebäude mit Satteldach, an das sich zentral ein zweigeschossiger Stationsturm anschließt, aus dem der Telegrafenmast mit den drei Flügelpaaren aufsteigt. Der Turm liegt dabei an der Traufseite und nicht wie bei einigen anderen Stationen dieses Haustyps an der Giebelseite des Wohntraktes (vgl. dazu Herbarth 1978 und dort insb. die Bemerkungen zur Station 46 in Radevormwald).
Beide Reproduktionen entstanden nach einer Originalzeichnung, die O’Etzel selbst zugeschrieben wird. Sie entstand vermutlich 1834, als O’Etzel für etwa sechs Wochen nach Frankreich reiste, um dort den Betrieb der Telegrafenlinie zu studieren. Er erstellte zeitnah einen Bericht über seine Eindrücke für den königlich preußischen Generalstab. Ein handschriftliches Exemplar aus dem Bestand des Reichspostmuseums befindet sich als "Memoire über die Telegraphie in Frankreich" in der Bibliothek des Museums für Kommunikation in Frankfurt. Einige schematische Zeichnungen bebildern den Bericht. Bei der Bindung des Werkes wurden zwei detailreiche Tuschezeichnungen auf festem Karton für den Umschlag zweitverwendet. Heute befindet sich deswegen die Vorlage auf der Rückseite der "Memoire".
Anlass für die Anfertigung der Reproduktionen war sicher der Druck des ersten Katalogs zur Sammlung des Reichspostmuseums. Der erste Katalog erscheint bereits 1889 nur wenige Jahre nach der Einrichtung der Sammlung. Ein zweiter, erweiterter Katalog wird 1897 gedruckt. Schon die erste Auflage bildet in der Sammlungsgruppe "Optische Telegraphie" (Abt. VIII) diese Zeichnung ab. Und während die erste Auflage unter Nr. 2 die Handzeichnung "Signalhäuschen der optischen Telegraphie in Preußen, 1835" aufführt, listet die zweite Auflage bereits neben dieser Handzeichnung auch den Lichtdruck nach einer Handzeichnung "Stationshaus auf der optischen Telegraphenlinie Berlin-Coblenz, 1835" (Nr. 7 und 8) auf.
Die Reproduktionen zeigen das Gebäude im Vergleich zur Vorlage in etwa halber Größe.
Zur Verbindung mit dem Katalog vgl. die Bemerkungen zur zweiten Grafik unter Inv.Nr. 4.2012.675.2.
Zitiervorschlag
2 Lichtdrucke einer Tuschezeichnung: Stationshaus der preußisch-optischen Telegrafenlinie, um 1889; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2012.675.0,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/f79b8ba6-b26e-4e85-8a19-8859455a89fc (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)