Herstellungsort
Chicago, Illinois, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
Verwendungsort
Milwaukee, Michigan, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
Bei diesem Apparat handelt es sich um das erste Telefon der Welt, das über eine Wählscheibe verfügt. Zwar hatte Strowger bereits 1891 bei seinem ersten System eine Art Wählscheibe benutzt, jedoch waren die Telefone seiner ersten versuchsweise errichteten Anlagen mit Druckknopfimpulsgebern ausgestattet, bei denen für jede Stelle einer Rufnummer eine Taste vorhanden war, die so oft gedrückt werden musste, wie es die jeweilige Ziffer verlangte.
Von Strowger wurden vor Einführung der Wählscheibe folgende Vermittlungsstellen eingerichtet: November 1892 La Porte, Indiana; Oktober 1893 Fort Sheridan, Illinois; November 1893 Rochester, Minnesota; Herbst 1894 La Porte, Indiana (Ersatz für das alte Amt von 1892); Juni 1895 La Porte, Indiana (Ersatz des zweiten Amtes); August 1895 Michigan City, Indiana; November 1895 Rochester, Minnesota (Ersatz für das alte Amt von 1893); März 1896 Albuquerque, New Mexico; März 1896 Trinidad, Colorado; Mai 1896 Amsterdam, New York.
Im Frühjahr 1896 wurden zusätzlich noch einige weitere Ämter errichtet. Da die Anzahl der Anschlüsse jedes Amtes bekannt ist, dürfte die Gesamtzahl aller hergestellten Strowger-Telefone ohne Wählscheibe in unterschiedlichen Ausführungen insgesamt bei maximal 4.000 liegen.
Das erste Amt mit der neuen Wählscheibe war eine Nebenstellenanlage für die Stadtverwaltung in Milwaukee, Michigan im Juni 1896. Das Rathaus von Milwaukee wurde 1894/95 im Stil der flämischen Renaissance errichtet und war in seiner Größe und Ausstattung ein Ausdruck städtischen Selbstbewusstseins. Der 119m hohe Glockenturm des Rathauses erhielt die drittgrößte Turmuhr der Welt. Entsprechend wurde auch an der technischen Ausstattung des Rathauses nicht gespart und das Rathaus erhielt zur Einweihung 1896 eine Strowger-Nebenstellenanlage. Die Apparate dieses Amtes hatten – zumindest nach den Abbildungen in der Literatur – noch eine Anzeige der Stelle der zu wählenden Nummer (Einer Zehner, Hunderter), die bei diesem Apparat hier fehlen. Vermutlich stellen diese Zeichnungen aber keine tatsächlich gebauten Apparate dar, sondern wurden den Patentschriften entnommen.
Die im März 1897 realisierte Anlage in Augusta, Georgia verfügte jedoch bereits über die später über Jahre verwendete Nummernscheibe mit Fingerlöchern, wie sie auch über die nächsten Jahre hinweg bei den Strowger-Apparaten des Jahres 1906 (vgl. hierzu Inv.-Nr. 4.2000.467) oder bei den deutschen Apparaten des Typs Hildesheim oder Schwabing Verwendung fanden.
Dieser Apparat ist entweder für die Anlage Milwaukee im Juni 1896 hergestellt worden oder aber zwischen Juni 1896 und März 1897 als Teilnehmerapparat für eines der bestehenden Vermittlungsämter nachgeliefert worden, was auf Grund technischer Unterschiede zwischen den Anlagen jedoch wenig wahrscheinlich erscheint.
Dieses Telefon hier wurde auf einem Antikmarkt in New Hope, Bucks County, Pennsylvania vom ehemaligen Bell Museum in Chicago erworben. Bei Auflösung dieses Museums gelangte das Stück in die Sammlung von James A. Goodwin, St. Louis, Missouri.
Die erste in Deutschland errichtete Wählvermittlung wurde im Sommer 1899 von der Strowger Automatic Telephone Exchange errichtet, ein Amt in Berlin für 400 Anschlüsse. Dieses Amt verfügte – wie Hildesheim oder Schwabing auch – über eine Wählscheibe des Augusta-Typs von 1897. Mit der Montage des Amtes wurde im Oktober 1899 begonnen, im Mai 1900 nahm das Amt seinen Betrieb auf, wurde jedoch 1903 durch ein modernes Amt ersetzt.
Zitiervorschlag
Erstes Telefon mit Wählscheibe / "Strowger"-Telefon, 1896; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2001.363,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/f0dab93b-4438-4b30-ae12-76a91edcf6e8 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)