Dieser Holzschnitt entstand 1775 in der Kaiserlichen Hofbibliothek Wien, der heutigen Österreichischen Nationalbibliothek. Als Vorlage diente ein Holzschnitt aus "Der Weißkunig". Der Weißkunig gehört neben dem Theuerdank zu den beiden autobiografischen Veröffentlichungen Kaiser Maximilians I.; im Gegensatz zum Theuerdank blieb das Werk unvollendet. Als Verfasser fungierte Maximilians Sekretär Marx Treitzsaurwein.
Das Werk hat drei Teile, die in einer Mischung aus Heldenroman, Chronik und Fürstenspiegel bestehen. Geschildert werden im ersten Teil die Brautwerbung und Kaiserkrönung Kaiser Friedrichs III., Maximilians Vater. Sodann berichtet die Erzählung von der Geburt, der Kindheit und der Jugend Maximilians und in einem dritten Teil von dessen Herrschaft und Kriegstaten; sie bricht ab mit der Schlacht von Vicenza im Jahre 1513.
Wie im Theuerdank, der den Weißkunig ergänzt um die abenteuerliche Brautfahrt des jungen Maximilian, sind die Namen in der Erzählung verschlüsselt. Der Weißkunig spielt auf die Heraldik an, Friedrich III. und Maximilian sind der "alte" und der "junge weiße König".
Das Werk hatte 251 Holzschnitte, die je zur Hälfte von Hans Burgkmair d. Ä. und Leonhard Beck, die auch den Theuerdank illustrierten, geschaffen wurden; je zwei Holzschnitte werden Hans Schäufelin (ebenfalls im Theuerdank vertreten) und Hans Springinklee zugeschrieben. Die Erzählung ist auf die Bilder zugeschnitten; gegen Ende reduziert sie sich auf Bildtitel.
Das Werk wurde nicht veröffentlicht und im 16. Jahrhundert vergessen. Die durch Treitzsaurwein bearbeitete und zum Teil neu gearbeitete handschriftliche Fassung gelangte in seinem Nachlass durch seine Tochter an die Familie Strein von Schwarzenau; eine von Richard Strein und später von Georg Christoph von Schallenberg geplante Herausgabe kam nicht zustande. Zweihundert Jahre lang blieben auch die Druckplatten verschwunden; sie wurden im 18. Jahrhundert wieder entdeckt, so dass Maximilians Weißkunig in seiner unvollendeten Form 1775 in Wien zum ersten Mal erscheinen konnte. Die in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien aufbewahrten handschriftlichen Fassungen sind als Codd. (Kodizes) 3032 und 3034 Grundlage auch der modernen Editionen.
Zitiervorschlag
Holzschnitt "Briefbote mit Kaiser Maximilian I." aus dem Buch "Der Weiß Kunig", 1775; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2013.136,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/ed2c588f-7034-4cb4-adb4-fa2bca3d36f9 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)