Systematik
Sonstige Sammelgebiete/Verschlüsselungstechnik, Chiffrier- und Codierungsgeräte/Handverschlüsselung/Codebücher
Sonstige Sammelgebiete/Verschlüsselungstechnik, Chiffrier- und Codierungsgeräte/Handverschlüsselung/Schablonen und Transpositionstabellen
BATCO, die Abkürzung für Battle Code, ist ein einfaches Verschlüsselungssystem, das in der britischen Armee auf der untersten Ebene an der Front (Zug, Trupp oder Abteilung) eingesetzt wurde. Es wurde zusammen mit dem Clansman-Funkgerät Anfang der 1980er Jahre eingeführt. Nach Einführung der sicheren Bowman-Funkgeräte war das Verfahren bis spätestens 2010 überholt.
BATCO besteht zum einen aus Listen mit Begriffen und zum anderen aus Chiffrierblättern zur Verschlüsselung der numerischen Codewörter. Die Chiffrierblätter, die in der Regel täglich gewechselt wurden, enthielten auch eine Authentifizierungstabelle und ein System zum Schutz von Funkrufzeichen.
BATCO ist dem älteren Slidex-System ähnlich (siehe 4.2021.607). Nachrichten werden beim BATCO zunächst mit Hilfe einer von mehreren Wortlisten in Zahlen verschlüsselt. Anschließend werden die Zahlen mit den BATCO-Chiffrierblättern in Buchstaben verschlüsselt. Diese können dann über unsichere Kanäle – etwa per Funk - übertragen werden. Auf der Empfängerseite wird das Verfahren in umgekehrter Reihenfolge durchgeführt.
Jede BATCO-Begriffsliste fasst Wörter zusammen, die für eine bestimmte Funktion benötigt werden, so dass die Karten nur selten gewechselt werden müssen. Jedem Begriff auf einer Karte ist ein zweistelliger Zahlencode zugeordnet. Neben den Ziffern von 0 bis 9 gibt es nur noch den Dezimalpunkt und ein "Wechsel"-Zeichen (CH).
Jedes BATCO-Chiffrierblatt besteht aus einem doppelseitigen Blatt von DIN A5 Größe, das normalerweise 24 Stunden lang gültig ist. Es enthält eine Tabelle mit 19 Spalten und 26 Zeilen. Die Spalten sind in zwei Gruppen unterteilt: Die sieben linken Spalten sind mit 2 bis 7 nummeriert und sie enthalten jeweils unterhalb der Ziffer ein zufällig verwürfeltes Alphabet.
Die rechten 13 Spalten sind mit 0, 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, CH, "." beschriftet und entsprechen den Zeichen aus der Begriffsliste (die 0 wird wiederholt). In diesen rechten Spalten der Tabelle steht in jeder Zeile ein verwürfeltes Alphabet. Da es 13 Spalten gibt, stehen in jeder Zelle zwei Buchstaben.
Für jede Nachricht oder jeden Funkspruch wird ein Spruchschlüssel bestehend aus einer Zahl von 2 bis 7 und einem Buchstaben benötigt. Die Schlüssel werden nach jeder Nachricht in alphanumerischer Reihenfolge gewechselt, so dass etwa auf den Schlüssel 5F der Schlüssel 5G folgt.
Die Schlüsselziffer bezeichnet eine der ersten 7 Spalten, der Schlüsselbuchstabe bestimmt dann die Zeile, die im rechten Teil der Tabelle zum Verschlüsseln und Entschlüsseln der Nachricht verwendet wird.
Der gemäß der Begriffsliste in Zahlen umgesetzte Text wird dort Ziffer für Ziffer in Buchstaben umgesetzt. Dabei gibt es für jede Zahl zwei mögliche Buchstaben, mit Ausnahme der 0, die vier mögliche Buchstabenentsprechungen hat. Die Benutzer der BATCO waren angewiesen, verschiedene Buchstaben auszuwählen, wenn sich dieselbe Zahl innerhalb einer Nachricht wiederholte.
Die Sicherheit wird durch häufige Schlüsselwechsel gewährleistet. Die BATCO-Anweisungen schreiben vor, dass für jede Nachricht ein neuer Schlüssel zu verwenden ist und dass nicht mehr als 22 Symbole mit einem einzigen Schlüssel verschlüsselt werden sollten.
Für komplexere Nachrichten trägt jede Begriffsliste eine dreistellige Nummer und ein Codewort. Wenn dieses in der Nachricht gesendet wird, bedeutet es, dass man bei der Entschlüsselung zur entsprechenden Liste wechseln muss. Sollen Zahlen wie etwa Koordinaten übertragen werden, wird ein entsprechendes Kennwort vorangestellt, z. B. FIGURES oder GRID. Das CH-Symbol wird verwendet, um das Ende der Übertragung einer Zahlenfolge zu kennzeichnen und bedeutet, dass wieder zu den Codes der Wortlisten zurückgekehrt wird.
Mit dem Buchstabierfeld auf der Seite unten links können Buchstaben in zweistellige Zahlen umgewandelt werden. Es wird verwendet, um Wörter zu buchstabieren, die besonders sensibel sind und sich auf keiner der Vokabelkarten befinden. Die so ermittelten Ziffern werden dann wie der Rest des Textes verschlüsselt.
Mit der Authentifizierungstabelle unten rechts wird eine zweistellige Aufforderungsnummer in eine zweistellige Antwort umgewandelt, die zurückzufunken ist. Damit soll sichergestellt werden, dass die Gegenstelle auch die ist, die sie zu sein vorgibt. Ganz unten auf der Seite befindet sich ein verschlüsseltes Alphabet, das für ein System zur Verschlüsselung von Rufzeichen verwendet wird.
Zitiervorschlag
Codetafeln der Britischen Armee "Batco Wallet" (Battle Code Wallet), um 1990; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2009.404,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/eca3dad7-61f1-451e-9e50-74a025794f9d (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)