Hersteller
unbekannt
Besitzer
Heinrich von Frauendorfer (1855-1921)
Auftraggeber
Stadt Landshut (gegr. 1204)
sonstiger Beteiligter
Königlich Bayerische Post (1806 - 1918)
Herstellungsort
Landshut, Bayern
Material
Metall/Messing (teilweise versilbert); Holz
Farbe
braun; goldfarben; silberfarben
Objektmaß Zylinder / Kegel (d x h mm)
260 x 400 mm
Systematik
Kunstgewerbe/Ehren- und Erinnerungsgabe nach Anlass/Geschenk für besondere Leistungen
"DIE DANKBARE HAUPTSTADT LANDSHUT IHREM EHRENBÜRGER EXCELLENZ RITTER VON FRAUENDORFER" (Umschrift)
Schlagworte
Bayern, Landshut/Bayern, Königlich bayerische Post, Jubiläum, Referenzobjekt, Telegrafenwesen, Verkehrsmuseum Nürnberg, Weltkugel, Ehrung, Geschenk
Dieser "Telegrafieglobus" - eine Einzelanfertigung eines Landshuter Gürtlermeisters - wurde anlässlich der Wiedereröffnung des Oberpostamtes Landshut dem gleichzeitig zum Ehrenbürger ernannten Heinrich Ritter von Frauendorfer überreicht. Frauendorfer – vorher Ministerialrat – wurde am 1. Januar 1904 in das neu gebildete königlich bayerische Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten zum Staatsminister berufen. Dieses Ministerium umfasste sowohl Post- als auch Bahnangelegenheiten. Mit dem festlichen Akt der Eröffnung und der Verleihung der Ehrenbürgerwürde bedankten sich die Landshuter für den Einsatz des Ministers.
Der Globus besteht aus Messing. Die Kontinente sind erhaben und die Weltmeere durch eine Versilberung farblich abgesetzt. Die Stadt Landshut ist durch einen roten Stein markiert. Der Telegrafieglobus ist mit einem Auflagering verbunden, auf dem die Inschrift »DIE DANKBARE HAUPTSTADT LANDSHUT IHREM EHRENBÜRGER EXCELLENZ RITTER VON FRAUENDORFER« eingraviert ist. Die Vorderansicht trägt ein graviertes Medaillon, welches das Oberpostamt von Landshut zeigt. Auf der Rückseite wird auf gleiche Weise die Stadt Landshut dargestellt. Telegrafendrähte umspannen von zwei Seiten den Globus. Sie münden auf Vorder- und Rückseite in je einen Telegrafenmast. Mit dieser Darstellung wird das Thema Telegrafie hervorgehoben, das gerade zu dieser Zeit von großer Bedeutung war. Der Globus wird von vier empireartigen, in Löwentatzen endenden Füßen getragen, die auf einem gedrechselten Holzsockel stehen. In seiner Mitte befindet sich eine Kapsel mit folgender Inschrift: »Zur Erinnerung an die Wiedereröffnung des K. OBERPOSTAMTES LANDSHUT - 1. OCTOBER 1905«. Im Inneren der Kapsel befindet sich die »Ehrenbürgerurkunde« für den Staatsminister. Handschriftlich sind der Bürgermeister und königliche Hofrat Otto Marschall und Graf von Spreti, Erster Vorstand des Gemeindekollegiums, verewigt.
Das Landshuter Oberpostamt - später als Oberpostdirektion bezeichnet - war im Jahre 1868 geschlossen worden, was sich im Laufe der Zeit immer mehr als eine verfehlte Handlung erwiesen hatte. Der steigende Brief- und Paketverkehr sowie die rasch aufkommende Telefonie im ausgehenden 19. Jahrhundert konnten von den Oberpostämtern (Oberpostdirektionen) München und Regensburg allein nicht mehr bewältigt werden. Nach jahrelangen Briefwechseln und Bittgesuchen von Seiten der Landshuter an den Landtag wurde schließlich ein ausreichender Kostenbetrag für den Neubau zur Verfügung gestellt. Nach 37 Jahren konnte dann am 1. Oktober 1905 das Oberpostamt Landshut in der Heilig-Geist-Gasse neu eröffnet werden. Das für die Stadt denkwürdige Ereignis wurde mit beflaggten Straßen, »Posteinzugsmärschen«, artigen Festreden und der Verleihung der Ehrenbürgerwürde an den Staatsminister groß gefeiert.
Zitiervorschlag
Telegrafieglobus zur Wiedereröffnung des Oberpostamts Landshut für Staatsminister Heinrich Ritter von Frauendorfer, 1905; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 5.2003.141,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/ec917f3d-7518-4a88-9d89-6a70fcedea99 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)