Berlin, den 14. Februar 1921
Meine Liebe Juckererna!
Kuckuck! Hoffentlich kannst Du Dich freuen,
wenn von mir eine Nachricht kommt. Ich habe
für meine liebe Erna einen neuen Namen ge-
funden und war sofort auf dem Patentbüro um
ihn anzumelden, damit er mir nich von anderen
gestohlen wird. Oder haben ihn schon welche mal
angewandt? Es tut mir sehr leid, daß Du
am Sonntag auf der Nachhausereise solch Pech
gehabt hast. das Wirksamste ist, damit es nicht
mehr vorkommt, wir müssen uns eher trennen
und dieses ist sehr schlecht. Wir haben schon
sowieso wenig Zeit und davon noch welche ab-
geben, wird sehr schlecht gehen; aber damit mein
Inneres beruhigt ist, werden wir wohl dazu
greifen müssen. Auf Deinen lieben Brief möchte
ich einiges antworten. Den Stoff werde ich be-
halten, weil ihn meine Erna als hübsch bezeichnet
und er mir auch gefällt. Ansehen tue ich [ihn] im-
merfort, wenn nicht in der realen Wirklichkeit,
so doch in Gedanken. Dein liebes Gesicht schwebt
mir immer vor meinen Augen. Ich habe jetzt
solche Sehnsucht, laß Dich schnell küssen...
14 Tage nicht sehen, werde ich wohl auch nicht aus-
halten, aber Du mußt Dich doch von Deiner Ar-
beit erholen. Möchtest Du das nicht? Ich glaube
es Dir, daß Du Angst um mich gehabt hast,
als ich der Elektrischen nachgelaufen bin, denn
ich weiß ja, daß Du mich mit jeder Faser Deines
Herzens liebst und die Liebe läßt einen solche
Angst ausstehen. Habe es ja schon genügend an
mir selber erlebt, als ich Dich in ähnlichen Situationen
wußte. Deshalb gefällt es mir auch nicht, wenn
Du alleine nach Hause gehen mußt, aber wie
besser machen? Gestern war es sehr schön, Du
musst immer so bleiben. Ja? Wenn ich Dich
erst wieder in meinen Armen hätte, am lieb-
sten würde ich jetzt sofort zu Dir eilen. Meine
Erna hat mir so gut gefallen, daß ich glücklich
eingeschlafen bin und heute morgen garnicht müde
war. Ich habe Dich ja so gerne. Deine lieben
Bilder besah ich mir lange und dann legte
ich sie einzeln an meine Wange - ach, ist der
große Junge in seine kleine Erna verliebt -
küssen, küssen... Du!! Ich muß mir schon
einen Klaps geben, damit ich nicht weiter
schwärme, denn noch habe ich heute viel zu
tun. Hätte ich doch Siebenmeilenstiefel und könnte
bei meiner süßen Fee sein. Bleibste hier, schon
wieder will ich durchgehen.
Du bist so lieb und wirst immer ge-
liebt werden von, deinem Fredl.