Hersteller
Fernseh GmbH (1945 - 1972)
Verwender
Deutsche Bundespost (1949 - 1994)
Verwendungsort
Berlin, Deutschland
Material
Metall; Holz; Kunststoff
Farbe
grau; braun; schwarz
Objektmaß (b x h x t)
1170 x 1720 x 980 mm
Systematik
Fernsehen/Fernseh-Studiotechnik/elektronische Fernsehkameras/Schwarz-weiß-Fernsehkameras
Inventar-Nr.
4.2010.433.0
Dies ist die erste deutsche Fernsehkamera, die nach dem Zweiten Weltkrieg in (kleiner) Serie gefertigt wurde.
Voraussetzung für die Einführung des Fernsehens ist die Festlegung auf eine möglichst grenzüberschreitende Fernseh-Norm. Auf Einladung des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) wurden 1948 die technischen Daten für einen Versuchsbetrieb mit 625 Zeilen und 25 Bildwechsel je Sekunde festgelegt, die als »Gerber-Norm" von fast allen europäischen Ländern übernommen wurde. In Frankreich und England arbeitete man jedoch mit anderen Normen, so dass dortigen Hersteller keine passende Studiotechnik liefern konnte. So gelang es der Fernseh GmbH mit Unterstützung der deutschen Rundfunkanstalten, die Aufträge für die Erstausrüstung der deutschen Fernsehstudios zu erhalten. Voraussetzung dafür war die Demonstration erster Versuchsgeräte, mit denen die Funktionstüchtigkeit neuer technischer Konzepte bewiesen werden konnte.
Hierzu wurden mehrere Versuchsstudios eingerichtet, unter anderem in Hamburg beim NWDR und in der Berliner Außenstelle des Fernmeldetechnischen Zentralamtes in der Ringbahnstraße. Dies ist eine der dort eingesetzten Kameras. Sie basiert auf dem von der Fernsehe AG vor dem Zweiten Weltkrieg gefertigten IS9 (Super-Ikonoskop IS 9).
Sucherbild und Abtaströhre waren optisch getrennt, d.h. diese Fernsehkamera verfügt über einen gesonderten Strahlgang für den Sucher und benötigt daher zwei Objektive mit gleicher Brennweite. Kameras mit elektronischem Sucher kamen auch erst später auf, als die ersten kleinen Monitor-Bildröhren verfügbar waren. Kompakten Studiokamera mit optischem Sucher wie diese waren in ähnlicher Ausführung noch bis 1955 in den Fernsehstudios zu finden.
1951 wurde die Kamera mit 2fach-Revolver geliefert. Auch dieser Typ befindet sich in der Sammlung der Museumsstiftung. Im Jahr darauf wurde die Entwicklung des Rieselikonoskops abgeschlossen: Durch einen auf die Signalplatte gerichteten Strom langsamer Elektronen (erzeugt durch eine von außen beleuchtete ringförmige Fotokathode) konnte das Störsignal beseitigt werden. Dieses unter dem Namen »Rieseliko" bekannt gewordene Superikonoskop wurde von 1952 an in die Kameras eingebaut und gestattete problemlose Live-Aufnahmen mit höchster Bildqualität.
Zitiervorschlag
s/w-Fernsehkamera mit Rieselikonoskop vom Typ "KK11/1" mit rollbarem Stativ, 1950; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2010.433.0,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/daa546a8-5e63-4264-964b-bb124f51984d (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)