Hersteller
Zellweger AG Apparate- & Maschinenfabriken (1929 - 1973)
Konstrukteur
Hugo Hadwiger (1908 - 1981)
Konstrukteur
Heinrich Emil Weber (1908 - 1997)
Konstrukteur
Paul Glur (1917 - nach 2001)
Verwender
Schweizerische Eidgenossenschaft, Politisches Departement (1896 - 1979)
Herstellungsort
Uster, Kanton Zürich, Schweiz
Material
Metall; Kunststoff
Objektmaß (b x h x t)
330 x 150 x 380 mm
Systematik
Sonstige Sammelgebiete/Verschlüsselungstechnik, Chiffrier- und Codierungsgeräte/Verschlüsselungsmaschinen/Rotor-Chifriermaschinen
Beschriftung
Typ T-D (Tasten-Drücker-Maschine)
Seriennummer
S-Nr. 197
Beschriftung
"Mai 1948"
Beschriftung
"Entklassifiziert 09. Juli 1992"
Die NEMA ist eine schweizerische Rotor-Chiffriermaschine. NEMA bezeichnet als Akronym »NEue MAschine« und bezieht sich auf den Umstand, dass die NEMA die deutsche Schlüsselmaschine ENIGMA K bei der schweizerischen Armee ersetzte. Diese hatte die deutsche ENIGMA K 1938 beschafft und während des Zweiten Weltkriegs verwendet. Die Schweizer hatten - aus Furcht vor den Deutschen - zwar alle Rotoren neu verdrahtet und 1941 die Walzenbewegungen verändert, der schweizerische Geheimdienst wusste aber, dass den Alliierten die Entschlüsselung der Enigma gelungen war. Daher begann man aus Misstrauen gegenüber der Enigma mit der Entwicklung der NEMA. Ihre Entwickler waren Hugo Hadwiger, Heinrich Emil Weber und Paul Glur. Die ersten Testmodelle wurden 1945 fertiggestellt, ab 1947 wurden 640 Exemplare von der Zellweger Uster AG hergestellt. Für die Beschriftung der Geräte und in der Bedienungsanleitung wurde auch die Bezeichnung »T-D« (Tasten-Drücker-Maschine) verwendet.
Beim ersten Blick auf die NEMA entsteht leicht der irrige Eindruck, die NEMA habe zehn Rotoren. Tatsächlich sind es jedoch vier und eine Umkehrwalze, Reflektor genannt. Jeder Rotor hat jedoch ein eigenes Einstellrad. Neben vier normalen Rotoren, bei der NEMA Kontaktwalzen genannt, ist der Reflektor drehbar angeordnet. Der Unterschied zur Enigma liegt in der Art der Fortschaltung der Rotoren bzw. Kontaktwalzen. Während bei der Enigma der Vorschub wie bei einem Zähler nach jedem vollständigen Umlauf einer Walze geschieht, wird bei der NEMA der Vorschub jeder Kontaktwalze von einer eigenen Fortschaltwalze gesteuert. Bei jedem Tastendruck bewegen sich mehrere Walzen gleichzeitig.
Im praktischen Einsatz ist das Vorgehen bei der Verschlüsselung eines Textes ähnlich wie bei der Enigma: Der Spruchschlüssel für jede Nachricht (eine zufällige Zeichenfolge, die dem Empfänger bekannt ist) wird mit dem Tagesschlüssel chiffriert und als Vorspann zur eigentlichen Nachricht übermittelt. Beim Militär kam häufig ein "abgekürztes" oder vereinfachtes Verfahren zum Einsatz: Alle Telegramme wurden direkt mit dem Tagesschlüssel (unter Verzicht auf den Spruchschlüssel) chiffriert.
Von der NEMA gab es eine Version für Ausbildungszwecke, eine nie eingesetzte Version für den Kriegsfall und eine Version für den Botschaftsfunk. Sie sind durch die Seriennummern unterscheidbar: TD 100 bis TD 199 gehörten zum damaligen Eidgenössischen Politischen Departement, TD 200 bis TD 419 waren als Ausbildungsmaschinen bei der Truppe im Einsatz, und TD 420 bis TD 740 waren für den Fall einer Mobilmachung vorgesehen. Unsere Maschine trägt die Seriennummer TD 197 und stammt folglich aus dem diplomatischen Dienst. In der schweizerischen Armee wurde die NEMA ab Ende der 1950er-Jahre weitgehend vom Krypto-Funk-Fernschreiber KFF-58/68 abgelöst, im Botschaftsfunk wurde die NEMA bis etwa 1976 verwendet. Im Jahr 1992 wurde die NEMA entklassifiziert.
Zitiervorschlag
Rotor-Chiffriermaschine "NEMA", 1948; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.35300,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/d5eee7ff-e8b7-4405-8e0d-c371f06ef49a (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)