
Feldpostbrief von Paul Koegel an seine Schwester Alma aus Versailles (bei Paris) nach Sommerfeld (Provinz Brandenburg)
Konvolut Koegel; Nachlass des Königswinterer Augenarztes Dr. Hans Koegel: Feldpostbriefe des Paul Friedrich Wilhelm Koegel (Vater des Dr.Hans Koegel) mit seiner Familie, Bescheinigungen zu Ableistungen der Wehrpflicht u. Kriegsteilnahme, des Unteroffiziers in Garde-Infanterie-Regimentern, in der Zeit der Kriege von 1866 (Deutscher bzw. Preußisch-Deutscher Krieg) und Deutsch-Französischer Krieg 1870/71
Datierung Original
27.2.1871
Geografischer Bezug
Bundesstaat Norddeutscher Staaten
Geografischer Bezug
Preußen
Geografischer Bezug
Frankreich
Geografischer Bezug
Norddeutscher Bund
Geografischer Bezug
Deutschland
Material
Papier, Tinte, Siegellack, Stempelfarbe
Technik
handschriftlich
Blattmaß (b x h)
284 x 220 mm ausgefaltet
Systematik
Philatelie/Briefe/Briefe
Stempel
Aufgabe-/Tagesstempel, Zwei-Kreisstempel K2: "I.PR.(eußisches) FELD-OBER-POST-AMT/ 2/ 3"; Ausgabe-/Tagesstempel, Ein-Kreisstempel K1: "AUSG./ 5/(3)"
Objektart
Original
Inventar-Nr.
3.2013.2712.10
(Brief von Paul Koegel an seine Schwester Alma)
Versailles, den 27 Februar 1871.
Meine Lieben !
Ich hoffe Euch im Besitz meines Briefes vom 26 d[e]s M[ona]ts ab
Mont. Valerien. Heute nun wieder einige wenige
Zeilen ab Hier, aber unter andern Verhältnissen. Seit vor=
gestern befinde ich mich wieder wegen meines Auges,
welches mir in den letzten Tagen wieder etwas
krank wurde, hier im Lazareth. Ihr braucht Euch nicht
zu ängstigen, denn es ist dies eine Vorsicht von mir,
in nächster Zeit stehen uns viele strapaziöse Märsche und
Anstrengungen bevor, und bei dieser Aussicht hatte ich
es sehr zu überlegen, ob ich mit meinem Augen, welches
von dem ungesunden Feuer(?) etwas entzündet war,
alle diese Anstrengunden mitmachen sollte. Von hier aus
werde ich nun in den nächsten Tagen nach Deutschland
abgehen werde zuerst, wenn es sich so machen lässt,
Magdeburg
nach √¯¯¯¯¯¯ gehen und dann zu Euch kommen. Eure Briefe
sistirt (= aussetzen) also so lange, bis ich Euch eine bestimmte Adresse
Euch
aufgeben kann, ich werde √¯¯ von unterwegs ab u[nd] zu
Nachricht zu gehen zu lassen. Daß ich nun doch nicht
in Paris miteinmarschiren kann, darüber bin ich ziemlich
kalt, denn ich habe hier so viel Schönes und auch
Schreckliches gesehen, daß ich Paris wohl meiden kann.
Noch immer habe ich keine Nachricht von Euch, es ist
möglich, daß bei der Compagnie Briefe von Euch an mich
sind,
(linke Randseite, etwa mitte:
rotes Siegelwachs vom Verschluss)
---
(Brief von Paul Koegel an seine Schwester Alma – Seite 2)
es
in diesem Falle wäre √¯¯ möglich, daß ich dieselben
noch hier erhalte, wenn dieselben aber später kommen,
laß ich mir sie nachschicken. Wie es heißt, soll ja der
Friede gesichert sein, selbst hier in Versailles kann man
nichts Bestimmtes erfahren.
Heute genug hiermit, in der Kürze schreibe ich wieder.
Loeschke´s bitte vielmal zu grüßen.
Ihr aber alle seid herzlich gegrüßt von
Euerm. Paul
---
(Brief von Paul Koegel an seine Schwester Alma – gefalteter Briefbogen, Anschriftenseite)
(Klebestelle vom Verschluss ausgerissen)
Feldpostbrief
Der
Lehrerin Fräulein A. Koegel
Abs. Koegel, Untffzr d. 5. Comp
2 Garde=Landwehr=Regts
vor
Paris.
i[n]/
Sommerfeld
Prov.[inz] Brandenburg
(Stempel:)
Aufgabe-/Tagesstempel,
[Zwei-]Kreisstempel K2
* I. PR.[eußisches]
FELD-OBER-POST-AMT
2 3
Ausgabe-/Tagesstempel,
[Ein-]Kreisstempel K1
AUSG.
5 [3]
Versailles, den 27 Februar 1871.
Meine Lieben !
Ich hoffe Euch im Besitz meines Briefes vom 26 d[e]s M[ona]ts ab
Mont. Valerien. Heute nun wieder einige wenige
Zeilen ab Hier, aber unter andern Verhältnissen. Seit vor=
gestern befinde ich mich wieder wegen meines Auges,
welches mir in den letzten Tagen wieder etwas
krank wurde, hier im Lazareth. Ihr braucht Euch nicht
zu ängstigen, denn es ist dies eine Vorsicht von mir,
in nächster Zeit stehen uns viele strapaziöse Märsche und
Anstrengungen bevor, und bei dieser Aussicht hatte ich
es sehr zu überlegen, ob ich mit meinem Augen, welches
von dem ungesunden Feuer(?) etwas entzündet war,
alle diese Anstrengunden mitmachen sollte. Von hier aus
werde ich nun in den nächsten Tagen nach Deutschland
abgehen werde zuerst, wenn es sich so machen lässt,
Magdeburg
nach √¯¯¯¯¯¯ gehen und dann zu Euch kommen. Eure Briefe
sistirt (= aussetzen) also so lange, bis ich Euch eine bestimmte Adresse
Euch
aufgeben kann, ich werde √¯¯ von unterwegs ab u[nd] zu
Nachricht zu gehen zu lassen. Daß ich nun doch nicht
in Paris miteinmarschiren kann, darüber bin ich ziemlich
kalt, denn ich habe hier so viel Schönes und auch
Schreckliches gesehen, daß ich Paris wohl meiden kann.
Noch immer habe ich keine Nachricht von Euch, es ist
möglich, daß bei der Compagnie Briefe von Euch an mich
sind,
(linke Randseite, etwa mitte:
rotes Siegelwachs vom Verschluss)
---
(Brief von Paul Koegel an seine Schwester Alma – Seite 2)
es
in diesem Falle wäre √¯¯ möglich, daß ich dieselben
noch hier erhalte, wenn dieselben aber später kommen,
laß ich mir sie nachschicken. Wie es heißt, soll ja der
Friede gesichert sein, selbst hier in Versailles kann man
nichts Bestimmtes erfahren.
Heute genug hiermit, in der Kürze schreibe ich wieder.
Loeschke´s bitte vielmal zu grüßen.
Ihr aber alle seid herzlich gegrüßt von
Euerm. Paul
---
(Brief von Paul Koegel an seine Schwester Alma – gefalteter Briefbogen, Anschriftenseite)
(Klebestelle vom Verschluss ausgerissen)
Feldpostbrief
Der
Lehrerin Fräulein A. Koegel
Abs. Koegel, Untffzr d. 5. Comp
2 Garde=Landwehr=Regts
vor
Paris.
i[n]/
Sommerfeld
Prov.[inz] Brandenburg
(Stempel:)
Aufgabe-/Tagesstempel,
[Zwei-]Kreisstempel K2
* I. PR.[eußisches]
FELD-OBER-POST-AMT
2 3
Ausgabe-/Tagesstempel,
[Ein-]Kreisstempel K1
AUSG.
5 [3]
Zitiervorschlag
Feldpostbrief von Paul Koegel an seine Schwester Alma aus Versailles (bei Paris) nach Sommerfeld (Provinz Brandenburg), ; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 3.2013.2712.10,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/d49e633d-8759-4943-ad3d-1bed2207d1b0 (zuletzt aktualisiert: 13.4.2025)