Samuel Morse gelingt es nicht, das amerikanische Telegrafennetz in der Hand des Staates oder wenigstens einer Firma zu konzentrieren. Die Lizenzen werden an mehrere Dutzende regionale Gesellschaften verkauft. Die Telegrafenapparate für die verschiedenen Linien fertigen Instrumentenbauer wie Edward Kent.
Der auf der Linie Bremen-Bremerhaven eingesetzte Morseschreiber von Brüggemann ähnelt viel stärker den amerikanischen Vorbildern als die in Hamburg eingesetzten Morseschreiber von Robinson und Bröcking. Es ist gesichert, dass William und Charles B. Robinson zwei Morseschreiber mit sich führen, als sie 1847 anfangen, den Morsetelegrafen in Deutschland zu vermarkten.
Laut Karl August Steinheil: Beschreibung und Vergleichung der galvanischen Telegraphen Deutschlands nach Besichtigung im April 1849; in: Dinglers Polytechnisches Journal, 1850, Band 115, Nr. XXXVI, S. 181–194 war zumindest in der Telegrafenstation in der Hamburger Börse ein Telegraf von Chubbuck aus Utica, NY im Einsatz, da dieser entsprechend signiert war. Dieser Apparat ist heute verloren; daher gibt es keine Kenntnis über dessen Aussehen.
Von der Herkunft der Robinson-Apparate wissen wir nur durch die Bemerkung Steinheils, die sich allerdings nur auf den einen Apparat bezog, den Steinheil in der Börse gesehen hat. Dass beide Apparate aus der Werkstatt von Chubbuck stammen, war eine Annahme späterer Autoren, die nicht unbedingt zutreffend sein muss. Ebenso können die von den Robinsons mitgebrachten Apparate auch aus unterschiedlichen Werkstätten stammen.
Obwohl dieser Morseschreiber von Edward N. Kent aus dem sehr frühen Sammlungsbestand des Reichspostmuseums stammt und über eine sehr niedrige Inventarnummer des Berliner Haupttelegrafenamtes verfügt, gibt es keine weiteren Indizien, die diesen Morseschreiber mit den Robinsons in Verbindung bringen. Denkbar ist auch, dass man sich diesen Apparat in der Zeit um 1850 auf anderen Wegen direkt aus den USA beschafft hat.
Zitiervorschlag
Stiftschreiber / Reliefschreiber mit Gewichtsantrieb, 1849 - 1853; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.33825.1,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/ce8fbac1-ae62-4330-b4d3-c7a880393e36 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)