Stecher
Andreas Geiger (1765 - 1856)
Zeichner
Joseph Cajetan (1821 - 1864)
Künstler der Vorlage
Honoré Daumier (1808 - 1879)
Geografischer Bezug
Sachsen
Geografischer Bezug
Böhmen
Geografischer Bezug
Bayern
Technik
Kupferstich; koloriert
Blattmaß (b x h)
216 x 290 mm
Bildmaß (b x h)
216 x 290 mm
Blattmaß (b x h)
350 x 500 mm (Passepartout)
Systematik
Kunst/Druckgrafik/Tiefdrucke/Kupferstich
Signatur
"Cajetan dell.", "And. Geiger sculp." (Unter der Darstellung)
Titel
"So viele Passagiere, und wir können mit langer Nase zusehen!" (unten)
Beschriftung
"Satyrisches Bild." (oben)
Die Karikatur zeigt einen bayrischen, österreichischen und sächsischen Postillion mit langen Nasen beim Anblick der Eisenbahn. Sie stehen bzw. sitzen mit eher nachlässiger Dienstkleidung vor einer mit "Fahr-Post" kenntlich gemachten Poststation, trinken Bier und haben offenbar nichts zu tun. Die Futterkrippe ist leer, davor laufen Enten. Pferde oder gar eine Kutsche sind nicht zu sehen.
Bislang wurde das Bild mit der ersten Eisenbahn bei Franzensbad und der Jahreszahl 1855 in Verbindung gebracht. Allerdings wurden Franzensbad und das unweit gelegene Eger erst 1865 an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Hierfür sind die im Hintergrund zu erkennende Lokomotive und auch die teiloffenen Eisenbahnwaggons deutlich zu alt. Die Darstellung stammt sicher nicht aus den 1860er Jahren; zumal ja auch der Künstler Andreas Geiger bereits 1856 starb. Daher ist die Lokalisierung der Szene in Franzensbad nichtzutreffend. Wesentlich eher kann man sich die Szene im bayerisch-sächsisch-böhmischen Grenzgebiet bei Hof vorstellen. Bereits 1848 war Hof an die bayerische Ludwig-Süd-Nord-Bahn nach Nürnberg und weiter nach Augsburg und München angebunden worden. Die Verlängerung durch die sächsische Staatsbahn bis Leipzig erfolgte 1851.
Bis dahin hatte die Post mit ihren Postkutschen und Eilwagen den Personenverkehr auf den Fernstrecken besorgt. Mit der Einrichtung der Eisenbahnlinien verlor die Post dieses lukrative Tätigkeitsfeld und verlegte sich auf den Regionalverkehr, also die Anbindung des ländlichen Raumes an die Eisenbahnknotenpunkte. Dieser Prozess wird in der Karikatur aufgegriffen. Sie geht zurück auf eine Karikatur von Honoré Daumier "Et dire que maintenant, voilà tous les voyageurs qui nous passent devant le nez!" aus der Serie "Les Chemins de fer" aus dem Jahre 1843.
Zitiervorschlag
Kupferstich "So viele Passagiere, und wir können mit langer Nase zusehen!", 1851 - 1855; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.11461,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/c8937338-c441-4985-ad2b-3a1a0dbf3462 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)