Die »53 Stationen des Tōkaidō« (jap. Tōkaidō gojūsan tsugi) ist der Titel vieler Serien des japanischen Farbholzschnitts. Der Tōkaidō (Ostmeerweg) war eine rund 500 Kilometer lange Küstenstraße, die die Hauptstadt Edo (heute Tokyo) mit der alten Kaiserresidenz Kyōto verband. Im Jahre 1602 wurden entlang der Straße 53 Raststationen eingerichtet: Häuser zur Übernachtung, Bewirtung, Postbeförderung und zum Abkassieren des Wegezolls, um die kleine Siedlungen entstanden.
Erste Darstellungen von Stationen der Tōkaidō finden sich bereits auf Rollbildern des 16. Jahrhunderts. Eine vollständige Bildfolge der Stationen erschien erstmals 1797. Einschließlich Start- und Endpunkt umfassen die Serien meist 55 Drucke. Kurz darauf begannen Genreszenen die Darstellung der Stationen zu dominieren, bei denen Leben und Treiben der Menschen aus dem Volk an den einzelnen Stationen in den Vordergrund stand.
1832 nahm der Maler Utagawa Hiroshige (1797 - 1858) an der Reise einer Gesandtschaft des Shōgun von Edo zum kaiserlichen Palast in Kyōto teil und hielt jede der 53 Stationen in Skizzen fest. 1833 begann er mit der Veröffentlichung seiner ersten Tōkaidō-Serie in Form von Farbholzschnitten, die sich durch die Lebendigkeit und Authentizität der dargestellten Szenen auszeichnete. Bis zu seinem Tod schuf Hiroshige noch weitere 25 verschiedene Tōkaidō-Serien.
Shimada war die 23. Station auf dem Tōkaidō und befand sich im heutigen Shimada, Präfektur Shizuoka. Shimada befand sich auf dem linken, Edo zugewandten Ufer des Flusses Ōi. Gegenüber, am anderen Flussufer befand sich die benachbarte Postsiedlung Kanaya. Brücken waren in Japan bis zum Ende der Edo-Zeit im Jahre 1868 ohnehin relativ selten, hier allerdings hatten die herrschenden Shōgun aus dem Hause Tokugawa aus militärischen Gründen den Bau jeder Brücke oder Fähre über den Fluss Ōi ausdrücklich verboten.
So wurden die Reisenden gezwungen, den Fluss an dieser flachen Stelle zu durchwaten. Wer das selbst nicht wollte, konnte sich Träger mieten, die ihn auf dem Rücken oder in einer einfachen Sänfte (Kado) hinübertrugen. Ihr Preis richtete sich nach der Menge des Gepäcks, der Art der Personen und auch nach dem Wasserstand. Bei Regen schwoll der Ōi stark an und machte die Überquerung schwierig und gefährlich. Bei längeren Regenfällen wurde der Fluss gesperrt und die Reisenden waren gezwungen, längere Zeit in Shimada-juku auszuharren.
Zitiervorschlag
Farbholzschnitt der Station Nr. 23 "Shimada" aus der Jimbutsu-Ausgabe der »53 Stationen des Tōkaidō«, 1852; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.13124,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/c2f01998-45d6-4dec-86ba-d8f9c28585d3 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)