Vollbild
© Museumsstiftung Post und Telekommunikation / Foto: Julia Bastian
Gabelrelais "Fork Relay Type D 14" mit "Switch Unit OA2" für den Einseitenabgleich beim Unterseekabel Emden-Vigo
Datierung
1953
Verwendung
1954 - 1968
Hersteller
Elliott Brothers Ltd. (1854 - 1967)
Hersteller
Messrs. Muirhead & Co. / Muirhead & Co. Ltd. (1894 - 1999)
Cable & Wireless Ltd. (1860 - 2010)
Verwender
Deutsche Bundespost, Seekabelübertragungsstelle Emden
Geografischer Bezug
Emden, Deutschland - Vigo, Galizien, Spanien
Herstellungsort
Beckenham, London, Großbritannien
Material
Metalle (Messing), Kunststoffe, Holz, Glas
Farbe
schwarz, messingfarben, grau, braun
Objektmaß (b x h x t)
280 x 435 x 300 mm
Gewicht
Gesamtgewicht 26,26 kg
Systematik
Telegrafie/Seekabel-Telegrafie/Oszillator, Regenerator, Magnetverstärker für Seekabel
Typenschild
FORK RELAY TYPE D.14. // SERIAL No 52 // ELLIOTT BROTHERS (LONDON) LTD // 1944 (Vorderseite)
Beschriftung
TYPE E. 6 512 // ELLIOTT BROTHERS // (LONDON) Ltd (Vorderseite)
Aufschrift
MUIRHEAD & CO. LTD. // No 125126 // MAGNET TYPE D-251-A (Vorderseite)
beschriftet
SWITCH UNIT TYPE DA2 // CABLE & WIRELESS LTD (oben)
Objektart
Original
Inventar-Nr.
4.0.30848
Das 2081 km lange Unterseekabel von Emden in die nordspanische Küstenstadt Vigo wurde 1896 als erstes langes deutsches Unterseekabel in Betrieb genommen. Ursprünglich war es als Teilstück einer Verbindung nach Nordamerika gedacht, doch die portugiesischen Behörden wollten keine Kabelverbindung von spanischem Territorium aus zu den Azoren, der zweiten Etappe auf dem Weg in die USA. Stattdessen entwickelte sich das Vigo-Kabel zu einem Zubringer für das britische Seekabelnetz und die Verbindungen nach Südamerika, Afrika und in den Fernen Osten.
Das Kabel wird zu Beginn des Ersten Weltkrieges im Ärmelkanal gekappt, 1929 wiederhergestellt und im Zweiten Weltkrieg erneut unterbrochen. Zwischen 1951 und 1954 wird die Verbindung von Emden nach Vigo als einziges der deutschen Unterseekabel wieder instandgesetzt.
Allerdings fungiert das einadrige Vigo-Kabel nun nur noch als Teilstück einer durchgehenden Verbindung von Hamburg nach Carcavelos in Portugal und von dort weiter nach Malta, wobei die Übertragung zwischen Vigo und Carcavelos über ein britisches Kabel der Cable & Wireless Ltd. abgewickelt wird. In Emden (und Vigo) wurde kein Telegrammverkehr mehr abgewickelt; dort befanden nur noch mit einzelnen Technikern besetzte Seekabelübertragungsstellen, in denen die empfangenen Telegrafensignale vor ihrer Weiterleitung regeneriert und elektrisch aufbereitet wurden. Um die Kompatibilität mit den britischen Kabelstrecken Vigo - Carcavelos und Carcavelos - Malta sicherzustellen, wurden auch in Emden Apparate von Cable & Wireless und von Muirhead verwendet.
Die Aussendung und Empfang erfolgte direkt im Telegrafenamt Hamburg, das über eine Wechselstrom-Telegrafieleitung mit Emden verbunden war. Die Telegramme wurden auf Streifenlochern von Creed erfasst und auf Lochstreifensendern abtelegrafiert; der Empfang erfolgte auf Streifendruckern. Klassische Kabeltelegrafen - Undulatoren oder Wellenlinienschreiber genannt - dienten nur noch als Kontrollgeräte.
In Carcavelos wurden die Telegramme für Südamerika automatisch abgezweigt, die übrigen Nachrichten wurden auf Malta - das als Gegenstelle zu Hamburg fungierte - weiterverteilt. So lief der Telegrammverkehr über Hamburg und Malta in die Länder Nordafrikas, der arabischen Halbinsel sowie nach Australien, Indien, Ceylon, Burma (Myanmar), Kambodscha, Laos, Honkong, Singapur, Malaysia, Indonesien, Neuguinea sowie die melanesischen und südpolynesischen Inseln.
1964 wurde der Betrieb in Hamburg auf den moderneren Springschreiber-Betrieb mit Fernschreibern umgestellt. In Emden wurde ein Codeumsetzer installiert, der die Fernschreibsignale in Kabelschrift umsetzte und umgekehrt. Nach einer technischen Störung wurde das Vigo-Kabel 1968 aufgegeben - eine Instandsetzung war wegen des zurückgehenden Telegrammverkehrs, der Mitbenutzung zwischenzeitlich verlegter Untersee-Telefonkabel und von Fernmeldesatelliten unwirtschaftlich.
Magnetverstärker bereiteten ab 1954 in den Seekabelübertragungstellen Emden und Vigo die beim Empfang stark verzerrten und geschwächten Telegrafenzeichen des 2081 km langen Vigokabels auf, um eine ausreichende Signalstärke zum Betrieb von Streifendruckern bereitzustellen. Der Oszillator diente dabei als elektronische Ansteuerung des Verstärkers.
Mit Switch Unit Type DA 2 von Cable & Wireless Ltd. und Magnet Type D-251-A von Muirhead & Co. Ltd., Serien-Nr. 125126
Das Kabel wird zu Beginn des Ersten Weltkrieges im Ärmelkanal gekappt, 1929 wiederhergestellt und im Zweiten Weltkrieg erneut unterbrochen. Zwischen 1951 und 1954 wird die Verbindung von Emden nach Vigo als einziges der deutschen Unterseekabel wieder instandgesetzt.
Allerdings fungiert das einadrige Vigo-Kabel nun nur noch als Teilstück einer durchgehenden Verbindung von Hamburg nach Carcavelos in Portugal und von dort weiter nach Malta, wobei die Übertragung zwischen Vigo und Carcavelos über ein britisches Kabel der Cable & Wireless Ltd. abgewickelt wird. In Emden (und Vigo) wurde kein Telegrammverkehr mehr abgewickelt; dort befanden nur noch mit einzelnen Technikern besetzte Seekabelübertragungsstellen, in denen die empfangenen Telegrafensignale vor ihrer Weiterleitung regeneriert und elektrisch aufbereitet wurden. Um die Kompatibilität mit den britischen Kabelstrecken Vigo - Carcavelos und Carcavelos - Malta sicherzustellen, wurden auch in Emden Apparate von Cable & Wireless und von Muirhead verwendet.
Die Aussendung und Empfang erfolgte direkt im Telegrafenamt Hamburg, das über eine Wechselstrom-Telegrafieleitung mit Emden verbunden war. Die Telegramme wurden auf Streifenlochern von Creed erfasst und auf Lochstreifensendern abtelegrafiert; der Empfang erfolgte auf Streifendruckern. Klassische Kabeltelegrafen - Undulatoren oder Wellenlinienschreiber genannt - dienten nur noch als Kontrollgeräte.
In Carcavelos wurden die Telegramme für Südamerika automatisch abgezweigt, die übrigen Nachrichten wurden auf Malta - das als Gegenstelle zu Hamburg fungierte - weiterverteilt. So lief der Telegrammverkehr über Hamburg und Malta in die Länder Nordafrikas, der arabischen Halbinsel sowie nach Australien, Indien, Ceylon, Burma (Myanmar), Kambodscha, Laos, Honkong, Singapur, Malaysia, Indonesien, Neuguinea sowie die melanesischen und südpolynesischen Inseln.
1964 wurde der Betrieb in Hamburg auf den moderneren Springschreiber-Betrieb mit Fernschreibern umgestellt. In Emden wurde ein Codeumsetzer installiert, der die Fernschreibsignale in Kabelschrift umsetzte und umgekehrt. Nach einer technischen Störung wurde das Vigo-Kabel 1968 aufgegeben - eine Instandsetzung war wegen des zurückgehenden Telegrammverkehrs, der Mitbenutzung zwischenzeitlich verlegter Untersee-Telefonkabel und von Fernmeldesatelliten unwirtschaftlich.
Magnetverstärker bereiteten ab 1954 in den Seekabelübertragungstellen Emden und Vigo die beim Empfang stark verzerrten und geschwächten Telegrafenzeichen des 2081 km langen Vigokabels auf, um eine ausreichende Signalstärke zum Betrieb von Streifendruckern bereitzustellen. Der Oszillator diente dabei als elektronische Ansteuerung des Verstärkers.
Mit Switch Unit Type DA 2 von Cable & Wireless Ltd. und Magnet Type D-251-A von Muirhead & Co. Ltd., Serien-Nr. 125126
Zitiervorschlag
Gabelrelais "Fork Relay Type D 14" mit "Switch Unit OA2" für den Einseitenabgleich beim Unterseekabel Emden-Vigo, um 1944; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.30848,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/be7146e5-5da0-4ee8-ba5d-5a31eccf34b0 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)
