
Gemälde "Postbeförderung mit dem Eisboot zwischen Hoyer und Sylt"
Datierung
1892 - 1897
Maler
Franz Korwan (eigentlich Saly Katzenstein) (1865 - 1942)
Herstellungsort
Westerland / Sylt
Material
Leinenstoff
Technik
Ölmalerei
Bildmaß (b x h)
660 x 470 mm
Rahmenmaß (b x h x t)
793 x 593 x 45 mm
Gewicht
2,6 kg
Systematik
Kunst/Malerei/Gemälde
Signatur
Jan. Jürgensen, Hans Johansen, (...) Peter Nielsen. FKatzenstein (rechts unten)
Objektart
Original
Inventar-Nr.
4.0.966
Franz Korwan (eigentlich Katzenstein, Saly) wurde 1865 in Heinebach bei Kassel geboren und starb 1942 im Konzentrationslager Noé, Frankreich. Von 1887 bis 1888 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf bei Heinrich Lauenstein. 1888 besuchte er erstmals Sylt. Nach einem Studienaufenthalt in Florenz 1889 lebte er in Westerland (Sylt). 1893 bis 1894 besuchte er die Meisterklasse von Eugen Nracht an der Berliner Kunstakademie. Nach 1916 war er abwechselnd in Hamburg Altona und Sylt ansässig.
Unter einem neblig grauen Winterhimmel ziehen vier Männer, in ländlicher Kleidung, auf dem vereisten Wattenmeer einen mit Gepäckstücken und Postgut beladenen Kahn aus dem Wasser und über die Eisschollen. Sie befördern Post von der Insel Sylt zum Festland, wie der Titel des Bildes besagt. Die Landschaft ist geprägt von der Ödnis des dichten grauen Winterhimmels mit einem schmalen Lichtstreifen am Horizont und den sich übereinanderschiebenden kleinen und großen Eisschollen in abgestuften Weiß, Grau und Blautönen. Die Gruppe der vier Männer mit dem Kahn hebt sich in dunklen Braun- und Grautönen fast unwirklich von dieser Kulisse ab. Die Nennung von vier Namen, einer davon unleserlich, am rechten unteren Bildrand, deutet darauf hin, dass es sich um Porträtdarstellungen handelt. Das Gemälde stammt aus einer Zeit, in der Franz Korwan bereits drei Jahre auf Sylt lebte und zugleich als Meisterschüler die Klasse des Landschafters Eugen Bracht an der Kunstakademie Berlin besuchte. Die Landschaft und das Leben auf der Insel Sylt zu verschiedenen Jahreszeiten hielt er in verschiedenen Darstellungen fest, so in Dünen- und Heidelandschaften sowie in Bildern der Brandung und des Wassers der Nordsee. Zu seinen Hauptthemen schrieb 1931 der Kunstkritiker Ludwig Pitsch im Sylter Anzeiger: »Der Maler hat nicht seinen Ruhm darin gesucht, die Natur ganz anders anzuschauen (…). Er strebt nur, den Charakter dieser bestimmten Inselküstengegend, die wolkigen Lüfte, die wechselnden Stimmungen, das in langen, schönen gekrönten Wellen heranrollende Meer unter düsterem Himmel, den hell leuchtenden Sand der Dünen treulich in Bildern wiederzugeben.« Malerisch, d. h. in der tupfenden Malweise und dem kurzen Pinselduktus, der atmosphärischen Erfassung der Landschaft im Kontrast des dunklen Himmels zu den hellen, in vielen Nuancen von Weiß schimmernden Eisschollen, der Wiedergabe der Reflektion von Licht sowie dem momenthaften, ausschnitthaften Augenblick der figürlichen Szene inmitten der Landschaft werden impressionistische Einflüsse deutlich, die Korwan unter anderem über seinen Lehrer Eugen Bracht kennengelernt haben dürfte. Zusammen mit Richard Eschkes Gemälde »Postbeförderung zwischen Neuwerk und Duhnen« besitzt die Museumsstiftung zwei Darstellungen mit unterschiedlichen Aspekten der Postbeförderung in widrigen Wetterumständen auf dem Wattenmeer zwischen dem Festland und der Insel Sylt.
Das Reichspostmuseum erwarb die Vorzeichnung zu diesem Gemälde am 05.10.1894 für 300,- Mark direkt bei Korwan (Inv.-Nr. VI Fc 37). Der Ankauf der Zeichnung steht offenbar im Zusammenhang mit dem Bau des Postamtes in Westerland im Entstehungsjahr 1892. Die Reichspost bzw. das Reichspostmuseum hatte durchaus ein Interesse daran, die Leistungen der Reichpost bei der (täglichen) Versorgung mit Post und Nachrichten angemessen darzustellen – insbesondere wenn sie unter so widrigen Umständen erfolgte.
Das Ölgemälde selbst wurde dann am 10.03.1897 für 1.500,- Mark von Generalpostmeister Heinrich von Stephan persönlich für das Museum angekauft (Inv.-Nr. VI Fc 37a). Heinrich von Stephan kannte Franz Korwan, denn 1896 sass er in Korwans Atelier in der Sandstraße in Westerland dem Schweriner Bildhauer Hugo Berwald für eine Portraitbüste Modell, die später in Westerland aufgestellt wurde. Von den Portraitsitzungen in Korwans Atelier sind einige Fotografien überliefert.
Der Heinrich von Stephan hatte ein persönliches Interesse an dem in dem Gemälde dargestellten Thema. Stephan hatte sich um das Postwesen auf Sylt verdient gemacht und besuchte die Insel als Kurgast insgesamt sieben Mal zwischen 1874-79 und 1894-96. Anfangs existierte auf Sylt nur eine Postexpedition, die 1854 in Keitum eingerichtet worden war und die 1865 auch einen Telegrafenanschluss erhielt. 1867 wurde auch in Westerland eine Poststelle eingerichtet, die bis 1882 nur in den Sommermonaten geöffnet war. Auf den Einfluss Heinrich von Stephans ist zurückzuführen, dass 1892 in Westerland dann ein neues Postamt gebaut wurde. 1896/97 sorgte von Stephan für die Verlegung eines Fernsprechkabels nach Sylt. Hierzu erwarb Heinrich von Stephan für das das Reichspostmuseum am 02.01.1896 ein weiteres - im Zweiten Weltkrieg verschollenes - Bild. Es zeigte die "Herstellung einer Telegraphenleitung auf Sylt" und wurde für 1.000,- Mark angekauft.
Unter einem neblig grauen Winterhimmel ziehen vier Männer, in ländlicher Kleidung, auf dem vereisten Wattenmeer einen mit Gepäckstücken und Postgut beladenen Kahn aus dem Wasser und über die Eisschollen. Sie befördern Post von der Insel Sylt zum Festland, wie der Titel des Bildes besagt. Die Landschaft ist geprägt von der Ödnis des dichten grauen Winterhimmels mit einem schmalen Lichtstreifen am Horizont und den sich übereinanderschiebenden kleinen und großen Eisschollen in abgestuften Weiß, Grau und Blautönen. Die Gruppe der vier Männer mit dem Kahn hebt sich in dunklen Braun- und Grautönen fast unwirklich von dieser Kulisse ab. Die Nennung von vier Namen, einer davon unleserlich, am rechten unteren Bildrand, deutet darauf hin, dass es sich um Porträtdarstellungen handelt. Das Gemälde stammt aus einer Zeit, in der Franz Korwan bereits drei Jahre auf Sylt lebte und zugleich als Meisterschüler die Klasse des Landschafters Eugen Bracht an der Kunstakademie Berlin besuchte. Die Landschaft und das Leben auf der Insel Sylt zu verschiedenen Jahreszeiten hielt er in verschiedenen Darstellungen fest, so in Dünen- und Heidelandschaften sowie in Bildern der Brandung und des Wassers der Nordsee. Zu seinen Hauptthemen schrieb 1931 der Kunstkritiker Ludwig Pitsch im Sylter Anzeiger: »Der Maler hat nicht seinen Ruhm darin gesucht, die Natur ganz anders anzuschauen (…). Er strebt nur, den Charakter dieser bestimmten Inselküstengegend, die wolkigen Lüfte, die wechselnden Stimmungen, das in langen, schönen gekrönten Wellen heranrollende Meer unter düsterem Himmel, den hell leuchtenden Sand der Dünen treulich in Bildern wiederzugeben.« Malerisch, d. h. in der tupfenden Malweise und dem kurzen Pinselduktus, der atmosphärischen Erfassung der Landschaft im Kontrast des dunklen Himmels zu den hellen, in vielen Nuancen von Weiß schimmernden Eisschollen, der Wiedergabe der Reflektion von Licht sowie dem momenthaften, ausschnitthaften Augenblick der figürlichen Szene inmitten der Landschaft werden impressionistische Einflüsse deutlich, die Korwan unter anderem über seinen Lehrer Eugen Bracht kennengelernt haben dürfte. Zusammen mit Richard Eschkes Gemälde »Postbeförderung zwischen Neuwerk und Duhnen« besitzt die Museumsstiftung zwei Darstellungen mit unterschiedlichen Aspekten der Postbeförderung in widrigen Wetterumständen auf dem Wattenmeer zwischen dem Festland und der Insel Sylt.
Das Reichspostmuseum erwarb die Vorzeichnung zu diesem Gemälde am 05.10.1894 für 300,- Mark direkt bei Korwan (Inv.-Nr. VI Fc 37). Der Ankauf der Zeichnung steht offenbar im Zusammenhang mit dem Bau des Postamtes in Westerland im Entstehungsjahr 1892. Die Reichspost bzw. das Reichspostmuseum hatte durchaus ein Interesse daran, die Leistungen der Reichpost bei der (täglichen) Versorgung mit Post und Nachrichten angemessen darzustellen – insbesondere wenn sie unter so widrigen Umständen erfolgte.
Das Ölgemälde selbst wurde dann am 10.03.1897 für 1.500,- Mark von Generalpostmeister Heinrich von Stephan persönlich für das Museum angekauft (Inv.-Nr. VI Fc 37a). Heinrich von Stephan kannte Franz Korwan, denn 1896 sass er in Korwans Atelier in der Sandstraße in Westerland dem Schweriner Bildhauer Hugo Berwald für eine Portraitbüste Modell, die später in Westerland aufgestellt wurde. Von den Portraitsitzungen in Korwans Atelier sind einige Fotografien überliefert.
Der Heinrich von Stephan hatte ein persönliches Interesse an dem in dem Gemälde dargestellten Thema. Stephan hatte sich um das Postwesen auf Sylt verdient gemacht und besuchte die Insel als Kurgast insgesamt sieben Mal zwischen 1874-79 und 1894-96. Anfangs existierte auf Sylt nur eine Postexpedition, die 1854 in Keitum eingerichtet worden war und die 1865 auch einen Telegrafenanschluss erhielt. 1867 wurde auch in Westerland eine Poststelle eingerichtet, die bis 1882 nur in den Sommermonaten geöffnet war. Auf den Einfluss Heinrich von Stephans ist zurückzuführen, dass 1892 in Westerland dann ein neues Postamt gebaut wurde. 1896/97 sorgte von Stephan für die Verlegung eines Fernsprechkabels nach Sylt. Hierzu erwarb Heinrich von Stephan für das das Reichspostmuseum am 02.01.1896 ein weiteres - im Zweiten Weltkrieg verschollenes - Bild. Es zeigte die "Herstellung einer Telegraphenleitung auf Sylt" und wurde für 1.000,- Mark angekauft.
Zitiervorschlag
Gemälde "Postbeförderung mit dem Eisboot zwischen Hoyer und Sylt", 1892 - 1897; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.966,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/be5e7360-2d87-450d-b38b-208dbffba75b (zuletzt aktualisiert: 7.1.2025)