Hersteller
Siemens AG (seit 1966)
Benutzer
Deutsche Bundespost, Fernmeldeamt Düsseldorf 3
Verwendungsort
Düsseldorf-Neuss, Nordrhein-Westfalen
Material
Kunststoff; Metall
Farbe
braun; grau; schwarz
Objektmaß (b x h x t)
810 x 1100 x 800 mm
Systematik
Datenkommunikation, Internet/Computer, Rechner, Datenverarbeitung/Eingabegeräte/Tastaturen/Maschinenkonsolen
Beschriftung
"3023", "SIEMENS", "ZE 2 // 0 0 0", "C1" (Vorderseite)
Aufkleber
"FTZ Nr. 3010/110" (unten)
Ende der 1970er Jahre führte die Bundespost das elektronische Wählsystem EWSO ein. Das war ein analoges Vermittlungssystem, das mit Hilfe eines Großrechners - einem "Bedienungsrechner" - verwaltet wurde, der über eine Fernsprechunterhaltungsstelle (FEUST) mit Terminal-Arbeitsplätzen in den Dienststellen verbunden war. Durch Datenfernübertragung konnten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen so direkt auf die Daten des Großrechners zugreifen, um neue Fernsprechteilnehmer einzurichten oder die hinterlegten Daten zu bearbeiten. Der Bedienungsrechner sammelte außerdem die Gesprächszeiten für jede Teilnehmernummer und gab sie zur Erstellung der Telefonrechnung an den Fernmelderechnungsdienst weiter.
Dieser Großrechner der Systemreihe "7750" von Siemens war von 1977 bis 1989 im Bereich Düsseldorf-Neuss für das elektronische Wählsystem EWSO im Einsatz. Er war der erste Bedienungsrechner dieser Art in Deutschland und für ca. 200.000 Beschaltungseinheiten zuständig. 1980 kam in Hamburg ein zweiter Rechner hinzu. Die Abschaltung 1989 ergab sich aus einem Hardware-Problem, weil die Firma Siemens den Wartungsvertrag kündigte und die Post kein neues System anschaffen wollte. Wahrscheinlich, weil sich damals bereits der Übergang zur digitalen Vermittlungstechnik abzeichnete, die Anfang der 1990er Jahre das EWSO dann komplett ablöste. Die Anlage umfasste ursprünglich eine Zentraleinheit mit 4 MB Arbeitsspeicher und einer Taktfrequenz von 10 MHz. An dem Bedienungsrechner waren 15 Wechselplattenlaufwerke, 6 Magnetbandwerke, ein Lochkartenstanzer und ein Lochkartenleser angeschlossen. Mit dieser »Bedienungskonsole« konnte der Operator die Anlage bedienen und über den angeschlossenen Datendrucker Systemdateien oder Wartungsberichte drucken. In der Konsole war außerdem eine Betriebsstundenanzeige eingebaut, an der sich die Wartungskosten der Firma Siemens orientierten. Bedienungskonsole und Datendrucker bildeten die Masterkonsole des Rechnersystems.
Aus Sicherheitsgründen war die Anlage in doppelter Ausführung angekauft worden, damit der Betrieb im Störungsfall mit Hilfe der Ersatzanlage aufrechterhalten werden könnte. Damit beide Anlagen in einem Gebäude Platz finden würden, ließ die Bundespost eigens neue Räumlichkeiten bauen. Weil die Architekten bei der Planung von den Maßen des etwas größeren Vorgängermodells ausgingen, das ursprünglich angeschafft werden sollte, hatte das Rechnersystem schließlich mehr als ausreichend Platz. Der Kaufpreis betrug sich 1977 auf 200.000 DM. Hinzu kamen die laufenden Kosten durch den Wartungsvertrag mit Siemens, der sich u.a. an den Betriebsstunden ausrichtete und jährlich eine Million DM kostete. Der Bedienungsrechner lief Tag und Nacht, musste aber nicht im Dauerbetrieb bedient werden. Für seine Bedienung waren 1976 Postbeamte in speziellen Schulungen ausgebildet worden.
Zitiervorschlag
Bedienungskonsole "Siemens 3023" für Rechnersystem "Siemens 7750" des elektronischen Wählsystems EWSO, 1978; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.37877,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/bafb6f05-39f7-40bc-8d5b-fb4defbb73e9 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)