Kopie/Modell hergestellt
1993
Hersteller
Modellbau Reiner Diecke
Geografischer Bezug
Harz, Sachsen-Anhalt, Deutschland
Objektmaß Präsentation (b x h x t)
1.080 x 345 x 1.080 mm
Systematik
Fernsehen/Fernsehsendetechnik
Architektur/Architekturmodelle
Schild
"Reiner Diecke // Architektur- und Ansichtsmodellbau // Innungsverband Berlin Brandenburg // Karl-Egon-Straße 6f - Berlin - 1157 // Telefon 5 12 25 01" (Vorderseite)
Schon in den 1930er Jahren erkannte man, dass der Brocken ein vorzüglicher Standort für UKW- und Fernsehsender ist. So baute man auf seinem Gipfel zwischen 1936 und 1937 den ersten Fernsehturm der Welt, dessen gekürzter Rest jetzt als »Brockenherberge«, Aussichtsturm und Radarstation dient.
Der Sendeturm sollte schon ab 1939 zur Verbreitung von Fernsehprogrammen im nord- und mitteldeutschen Raum eingesetzt werden, wozu es nach Beginn des Zweiten Weltkrieges nicht mehr kam. Stattdessen wurde er vom NS-Reichsluftfahrtministerium übernommen, das dort für die Luftwaffe neben akustischen Horchgeräten zur Flugzeugortung diverse funktechnische Anlagen für die Führung der Jagdflugzeuge, wie Relaisstationen sowie Peilsender und -empfänger, aufbauen ließ. In den letzten Jahren des Krieges waren auf dem Brocken auch starke Sender installiert, welche die Kommunikations- und Navigationstechnik feindlicher Flugzeuge stören sollten.
Ursprünglich war der Turm 52 m hoch. Die unteren neun Etagen bestehen aus Stahlbeton, die oberen sieben mit dem Giebeldach waren eine Holzkonstruktion, in der sich die Antennen befanden.
Der Sendebetrieb vom Brocken wurde angesichts der anrückenden United States Army am 15. April 1945 eingestellt. Bei einem Luftangriff der US-Luftwaffe wurden das Brockenhotel und die anderen Gebäude am 17. April 1945 durch Bomben zerstört.
Nach Kriegsende wurden sie demontiert und der 1948 gekürzte Turm erhielt ein Flachdach.
Heute hat der Turm auf neun Geschossen eine Höhe von 40 m und besitzt eine mit einem Aufzug erreichbare verglaste Aussichtsplattform. Im Unterschied zu modernen Fernsehtürmen hat der Turm einen quadratischen Querschnitt und sieht eher wie ein Hochhaus aus. Die Anordnung der Scheiben in der verglasten Aussichtsplattform erinnern an das Restaurant im Berliner Funkturm. In der ersten Hälfte der 1990er Jahre wurde der Sendebetrieb auf den Stahlrohrturm verlegt und der 43 Meter hohe Sendemast vom Turmdach entfernt. Der alte Fernsehturm erhielt ein Radom aufgesetzt, in dem sich eine Radaranlage der Deutschen Flugsicherung befindet.
Von 1948 bis 1959 war eine Teilfläche des Brockens wieder für Touristen zugänglich. Ab August 1961 wurde der Brocken, der im unmittelbaren Grenzgebiet der DDR zur Bundesrepublik Deutschland lag, zum militärischen Sperrgebiet erklärt und war somit für die Bevölkerung nicht mehr zugänglich. Der Gipfel wurde militärisch stark ausgebaut und umfangreich für Überwachungs- und Spionagezwecke genutzt. Auf dem Gipfel befanden sich zwei große und leistungsfähige Abhörstationen, die aufgrund ihrer exponierten Lage den Funkverkehr in fast ganz Westeuropa erfassen konnten. Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde der Brocken am 3. Dezember 1989 unter dem Druck einer Stern-Wanderung von 6.000 Demonstranten wieder für die Allgemeinheit geöffnet und die Kuppe renaturiert.
Zitiervorschlag
Modell des Brockenplateaus mit Fernsehturm 1:250, ; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2019.383,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/bacebec3-dcbf-40e6-85c6-ea171aed8ca8 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)