Erfinder
August Ephraim Kramer (1817 - 1885)
Herstellungsort
Nordhausen, Deutschland
Farbe
braun; messingfarben; weiß
Material
Glas; Holz; Metall/Messing; Naturstoff/Bein
Objektmaß (b x h x t)
367 x 157 x 369 mm (mit Filzfüßen)
Systematik
Telegrafie/Nicht-schreibender Telegraf/Zeigertelegraf
Beschriftung
"26 // I" (oben)
Den ersten Zeigertelegrafen konstruierte Charles Wheatstone 1839, der Mannheimer Ingenieur William Fardely nutzte 1844 seinen Zeigertelegrafen auf der Telegraphenlinie zwischen Wiesbaden und Mainz-Kastel.
August Ephraim Kramer studierte Mathematik und Naturwissenschaften in Leipzig und Berlin und promoviert 1839. Ab 1840 war er Gymnasiallehrer für Mathematik und Naturwissenschaften in Nordhausen und führte nebenher Versuche in Experimentalphysik durch und verfasste kürzere wissenschaftliche Abhandlungen.
Im Juli 1846 führte Kramer den von ihm entwickelten elektromagnetischen Zeigertelegraphen in Nordhausen vor. Zwischen dem Gasthaus »Zur Stadt Hannover« und dem Gasthaus »Zum neuen Garten« überträgt er über eine Distanz von 1,1 Kilometern Texte.
Im November 1846 demonstrierte er seinen Apparat in Berlin. Kramer verkaufte sein erstes Modell an den Telegraphenbauer Leonhardt in Berlin und entwickelte danach eine verbesserte Ausführung. Zuvor stand er bereits mit Werner von Siemens in Kontakt. Wie sich die Zusammenarbeit zwischen Kramer und Siemens entwickelte, bedarf noch der Aufklärung. Jedenfalls übernahm Siemens von Kramer eine Reihe wesentlicher Konstruktionsmerkmale, allerdings entwickelte Siemens das Gerät zum Zeigertelegrafen mit Selbstunterbrechung weiter.
Kramer konnte seinen Telegrafen an die Eisenbahngesellschaften verkaufen. Im Mai 1847 installiert Kramer auf der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn seinen Telegraphen; Ende 1847 von Köln-Deutz bis Minden für die Köln-Mindener Eisenbahn.
Im November 1847 schrieb die preußische Telegrafenkommission den Bau von Telegrafenlinien aus, worum sich sieben Unternehmen bewerben: Brettchen, Drescher, Fardeley, Kramer, Leonhardt, Manerei, Moltrecht und Siemens & Halske. Während Siemens 1848 die Linie Berlin-Frankfurt baut (eröffnet im April 1849), arbeitet die Linie Berlin – Köln – Aachen (die der Eisenbahnlinie folgt) mit Zeigertelegrafen von Kramer (eröffnet im Juni 1849).
Zu diesem Zeitpunkt steht Kramer mit seinem betriebssicheren Zeigertelegrafen gleichwertig neben den Telegraphen von Siemens. Um sich ganz seiner Erfindung widmen zu können, gibt Kramer 1849 sein Schulamt auf. Allerdings zieht er sich schon bald wegen der wachsenden Konkurrenz beim Telegraphenbau und der größeren Leistungsfähigkeit des Morsetelegrafen aus diesem Gebiet zurück.
Zitiervorschlag
Zeigertelegraf mit mittelbarer Selbstunterbrechung nach Kramer, 1847 - 1849; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2009.1264,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/baaf8217-bdbb-40af-96fc-4d85da6f5de3 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)