Systematik
Fernsehen/Fernseh-Studiotechnik/professionelle Magnetaufzeichnungsgeräte für Fernsehen
Sonstige Sammelgebiete/Abhörgeräte, Überwachungsgeräte, Wanzen/Telefonüberwachung/Überwachung von Telefonleitungen und Anschlüssen
Das Kassettenaufnahmegerät CAG-EZ wurde zum Aufzeichnen von Telefongesprächen ("Auftrag A") eingesetzt. In das Gehäuse sind zwei Kassettenaufnahmegeräte CAG-A samt Vorverstärker eingebaut. Jedes der beiden CAG-A ist mit einer Kopfhörerbuchse (für das direkte Mithören des Gespräches) und dem zugehörigen Lautstärkeregler, einer roten Aufnahmekontrollleuchte, zwei Lauf- bzw. Bereitschaftskontrollleuchten und einem Vor- und Hinterbandumschalter ausgestattet. Dieser Umschalter dient dazu, das Eingangssignal oder das bereits aufgezeichnete Signal auf den Kopfhörerverstärker zu schalten.
Das Aufnahmegerät war Bestandteil einer CEKO-Anlage. Das DDR-weit in großen Stückzahlen verwendete einheitliche Abhörsystem CEKO wurde Anfang der 1980er Jahre von der Staatssicherheit entwickelt und dort durch die Abteilung 26 des MfS zum Aufzeichnen von Telefongesprächen ("Auftrag A") eingesetzt. Das CEKO-System erlaubte das automatische Aufzeichnen von Telefongesprächen und verfügte über Anschalteinrichtungen, Kassettenaufnahmegeräte, Auswertegeräte sowie später auch über 20-teilige Kassettenmagazine, die eine mehrstündige Aufzeichnungszeit ermöglichten.
Jeweils vier dieser Kassettenrekorder-Einschübe bildeten eine Aufzeichnungseinheit, so dass maximal vier Gespräche gleichzeitig aufgezeichnet werden konnten. Die Anschalteeinheit ließ das Anzapfen von maximal fünf Anschlüssen zu. Der Kassettenrekorder-Einschub CAG-A besitzt wenige Bedienelemente, da er extern angesteuert wird und nur im Aufnahmebetrieb genutzt werden kann. Vorn am Gerät befinden sich das Kassettenfach und eine Kopfhörerbuchse (für das direkte Mithören des Gespräches). Mittels eines Umschalters für Vor- und Hinterbandkontrolle kann das Eingangssignal oder das bereits aufgezeichnete Signal auf den Kopfhörer geschaltet werden.
Der CAG-A war zwar robust aufgebaut, das verwendete minderwertige Material führte aber zu einer hohen Ausfallrate an Geräten. Es erfolgten daher stetige Weiter- und Neuentwicklungen, die dann in der dritten Gerätegeneration ihren Abschluss in den Kassettengeräten vom Typ CAW fanden. Die Geräte waren in Berlin massenhaft im Einsatz, die Ausstattung der Bezirksstätten - darunter auch Gera - war 1988 abgeschlossen. Zu einer Ausstattung der Kreisdienststellen des MfS kam es durch die Wende nicht mehr. Dieses Gerät hier stammt aus der Bezirksverwaltung (BV) Gera des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS)
Das Abhören der Telefonate war so organisiert, dass im jeweiligen Fernmeldeamt ein Sonderkabel endete, das mit der CEKO-Anlage verbunden war. Inoffizielle Mitarbeiter (IM) unter den Angestellten des Fernmeldeamtes haben die zu überwachenden Telefonanschlüsse auf dieses Kabel geschaltet. Die aufgezeichneten Gespräche wurden nachträglich Wort für Wort in einem Abhörprotokoll-Formular protokolliert, anschließend meist wieder mit einem Kassettenlöschgerät entfernt und die Kassetten wieder verwendet. Aufgrund des knappen Bandmaterials, das zur Verfügung stand, konfiszierte das MfS regelmäßig Kassetten aus Westpaketen.
Die Abteilung 26 war sowohl auf Ministeriums- als auch auf Bezirksebene für den konspirativen Einsatz sogenannter »operativ-technischer« Mittel und Methoden im Innern der DDR zuständig. Hauptsächlich im Auftrag anderer Abteilungen des MfS operierend, war sie unter anderem für die Telefonüberwachung zuständig.
Allein in Ost-Berlin, wo die Versorgung der Haushalte mit Telefonanschlüssen am größten war, unterhielt die Abteilung 26 in den 1980er Jahren 25 Abhörstudios für die Telefonüberwachung. Diese waren von außen nicht als solche zu erkennen und wurden im durchgehenden 2-Schichtdienst betrieben (wobei während der Nachtstunden automatisch mitgeschnitten wurde).
Die Abteilung 26 war nicht nur für die Telefonüberwachung zuständig, sondern für verschiedenste technische Überwachungsmaßnahmen - so auch für den Einsatz von "Wanzen" ("Auftrag B") und Videotechnik. Sie arbeitete dabei im Auftrag anderer Abteilungen, insbesondere der Linie VIII (Observation und Ermittlung).
Zitiervorschlag
Kassettenaufnahmegerät CAG-EZ mit Vorverstärker für CEKO-Abhöranlage, 1986 - 1989; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2013.341,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/ba6a2758-ea9c-4cb4-b1db-8d1403e28d9f (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)