Zeichner
Otto Johann Ferdinand Antoine (1865 - 1951)
Geografischer Bezug
Griechenland
Herstellungsort
Berlin
Material
Textilien?, Papier?
Objektmaß (b x h x t)
401 x 321 mm
Systematik
Kunst/Zeichnung/Federzeichnung
Titel
Buchstabentafel zur Fackeltelegraphie der Griechen (unten)
mit Bleistift
Schrank III // Fach F // Mappe 2 // Nr. 3 (Rückseite)
Schlagworte
Optische Telegrafie, Antike (800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.), Griechenland, Reichspostmuseum, Ausstellungswesen, Fackeltelegrafie, Fackelschrift, Polybius, Polybius-Quadrat
Schon in der Antike dienten Rauch oder Feuerzeichen zur Übermittlung von Nachrichten. Der griechische Historiograph Polybius von Megalopolis (auch Polybios, um 200 v. Chr. in Megalopolis geboren) erwähnt in seinem Buch "Historien" (Bd. 10, Kapitel 45-47) eine Form der Fackelschrift, wie er sie erfunden oder zumindest weiterentwickelt hat.
Dafür werden sämtliche Buchstaben des Alphabets - Polybius verwendet die 24 Buchstaben des griechischen Alphabets - in einer Tabelle mit je 5 Spalten und Zeilen erfasst. Wird das System auf das lateinische Alphabet übertragen, werden zumeist die Buchstaben I und J bzw. V und W in einem Feld zusammengeführt. Bei der vorliegenden Matrix fehlen dementsprechend die Buchstaben I und W.
Für die Übermittlung der Zeichen sind mehrere Möglichkeiten denkbar. Polybius konstruiert einen Turm, bei dem die linke und rechte Seite deutlich voneinander unterscheidbar sind. Entsprechend der Matrix werden nun auf jeder Seite brennende Fackeln empor gehalten. Die Anzahl der Fackeln repräsentieren dabei die Zeile bzw. die Spalte, sie geben die Koordinaten des Buchstabens und damit seine Position in der Tabelle an. Jeder Buchstabe wird bigrammatisch dargestellt (durch zwei Zeichen): der Buchstabe A entspricht demnach links wie rechts einer Fackel (1:1), der Buchstabe K links zwei und rechts fünf Fackeln (1:5).
Poppe bemerkt richtig, dass vermutlich die einzelnen Buchstaben nicht, wie bei der vorliegenden Matrix, alphabetisch, sondern vielmehr nach der Häufigkeit ihrer Verwendung angeordnet waren (Poppe 1848).
Die vorliegende Zeichnung war Bestandteil der Ausstellung im Reichspostmuseum in Berlin, wie ein Foto des Raums zur optischen Telegrafie aus den 1930er Jahren zeigt, vgl. Inv.Nr. 3.2013.3030. Die Tafel war dort gerahmt ausgestellt (vgl. die Bemerkungen zum Zustand). Der originale Rahmen ist nicht erhalten.
Es ist durchaus denkbar, dass die Zeichnung eine Auftragsarbeit explizit für die Ausstellung war. Die Erwerbsbücher des Reichspostmuseum nennen den Zugang der Tafel 1926 (lfd. Nr. 5717), jedoch ist nichts weiter über die Entstehung, den Urheber oder den Zweck des Ankaufs zu entnehmen.
Zitiervorschlag
Zeichnung: "Buchstabentafel zur Fackeltelegraphie der Griechen" (Polybius-Quadrat), gegen 1926; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2012.557,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/b80fcd01-a9e0-43bf-838b-c027f4e23f88 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)