Rudolf Hell KG (1955 - 1971)
Verwender
Deutsche Bundespost, Überseefunkempfangsstelle Lüchow
Dieser Recorder war im Fernmeldeamt Uelzen, Überseefunkempfangsstelle Lüchow eingesetzt.
Bei hohen Telegrafiergeschwindigkeiten, bei denen eine manuelle Aufzeichnung nicht mehr möglich ist, zeichnet der Morserecorder die von der Geberseite übermittelten Zeichen in Echtzeit auf Papierstreifen auf.
Der Doppelrecorder "RC 28" diente speziell zum Diversity-Empfang desselben Signals mit zwei verschiedenen Antennen. Auf diese Weise konnten bei Störungen die Signale verglichen und Fehler und Lücken in der Nachricht korrigiert werden.
»Die größte Bedeutung haben bislang im Funkdienst die Farbröhrchenschreiber erlangt. Im praktischen Betrieb sind diese Geräte in Ortskreise eingeschaltet und schreiben mittels einer oder zweier Heberöhrchen und dünnflüssiger Farbe die zweidimensionalen Morsezeichen in Rechteckwellenform auf einen Papierstreifen.
Während der Einfachrecorder vor allem als Mitlaufgerät, als sog. »Landrecorder« und gelegentlich im Betrieb auf hochwertigen Funklinien bekannt geworden ist, hat der Doppelrecorder mit zwei Schreibsystemen besondere Bedeutung im Funkdienst in Verbindung mit dem Zweifachantennenbetrieb erlangt.
Unabhängig vom Funkempfänger ist jedem Recorder ein Verstärker zugeordnet, der vom Bedienenden auf günstigsten Empfang eingestellt werden kann. Zur vollständigen Ausrüstung gehört ferner ein sog. Streifenzieher mit regelbarer Zuggeschwindigkeit mit der Aufgabe, die Papierstreifen durch den Recorder zu ziehen und die Zeichen durch Dehnung sichtbar zu machen. Schließlich ist ein Streifen-Aufwickelgerät notwendig, um den Streifen ordnen zu können, um so mehr, als er oft mit großer Geschwindigkeit vorschießt.
Die an diese Geräte zu stellenden Forderungen sind folgende: 1. hinreichende Empfindlichkeit, 2. amplitudentreue Zeichenwiedergabe zwecks Unterscheidung von Zeichen- und Störströmen, 3. kleiner Leistungsverbrauch, um einfache Verstärker zu erhalten, 4. mechanische Festigkeit.
Lieferer von Farbröhrchenschreibern ist in Deutschland hauptsächlich die Siemens & Halske AG.; Einfachschreiber baut auch die Firma A. Reichardt, Berlin. Die Geräte gehören zu den Drehspulschreibern; da sie die älteren an Telegraphierleistung erheblich übertreffen, heißen sie auch Drehspulschnellschreiber.
Der Aufbau ist grundsätzlich folgender: Zwischen den Polen eines starken Elektromagneten ist eine längliche, leichte Spule von etwa 5 Gramm Gewicht drehbar an Stahldrähten oder-bändern aufgehängt. Diese dienen gleichzeitig als Stromzuführung. An der Spule ist ein Kapillarröhrchen aus Silber befestigt. Wird die Spule erregt, so erfolgt eine Verdrehung und gleichzeitig ein Ausschlag des mit leichtem Druck auf dem Papierstreifen aufliegenden Röhrchens. ... Der Spulenwiderstand beträgt im Hinblick auf die Anpassung an Verstärkerröhren etwa 5000...6000 Ohm. Unter Beachtung vorstehender Gesichtspunkte lässt sich eine Telegraphierleistung bis 300 WpM erreichen. Die Betriebsstromstärke beträgt etwa 10 mA.«
Zitiervorschlag
Doppel-Morseschreiber / Doppelrecorder "RC 28" für Funktelegrafie, 1960er Jahre; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2013.444,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/b2eed933-8c1b-4798-bd4b-a58f9ba015a1 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)