
Gemälde "Der Brief (Kvinna med brev vid fönstret)"
Datierung
1909
Maler
Pelle Swedlund (1865 - 1947)
Geografischer Bezug
Schweden
Material
Farbe/Ölfarbe; Holz; Textil/Leinen
Technik
Ölmalerei
Farbe
rot; schwarz; grau
Rahmenmaß (b x h x t)
1039 x 950 x 75 mm
Bildmaß (b x h)
823 x 733 mm
Systematik
Kunst/Malerei/Gemälde
Signatur
PS/18 (rechts unten)
Objektart
Original
Inventar-Nr.
4.0.6792
Der schwedische Landschaftsmaler Per Adolf (Pelle) Swedlund wurde 1865 in Gävle geboren und starb 1947 ebenda. Von 1889 bis 1892 studierte er an der Akademie Stockholm, anschließend 1892/95 in Paris. Zeitweise lebte er in Brügge und Italien. Seit 1932 war Swedlund Intendant der Stiftung »Galerie Thiel« in Stockholm.
In einem bürgerlichen Interieur steht eine junge Briefleserin. Konzentriert stützt sie ihren Kopf auf die Hand und lehnt sich beim Lesen gegen die Schreibplatte des kastenförmigen Sekretärs. Die Kompositionslinien leiten zu der Briefleserin hin und unterstreichen, etwa im Verlauf des Vorhangs, ihre S-förmige Silhouette. Rechts ragen Tisch und Stuhl in die Darstellung hinein, links ist andeutungsweise ein Sofa mit einem Sitzkissen erkennbar. Die atmosphärische Verbindung von Licht und Luft spiegelt sich in der pointillistischen Malweise, mit der das Gemälde unter Verzicht auf eine Grundierung auf die Leinwand aufgetragen ist. In Grau- und Brauntönen gehalten, sind einzig mit den blauen Blüten des Blumenstraußes auf dem Tisch und den rosaroten Vorhängen farbliche Akzente gesetzt. Das Fenster gibt den Blick auf eine sonnendurchflutete Garten- oder Waldlandschaft frei. Der bereits in der Antike geprägte Gestus der Melancholie oder Nachdenklichkeit, die dunkle Kleidung sowie die Isolation der Figur im Raum lässt auf eine ernste Nachricht schließen, obgleich die Deutung allgemein bleiben muss. Pelle Swedlund griff in seinen Werken den pointillistischen oder neo-impressionistischen Stil auf, als dieser seinen Höhepunkt bereits hinter sich hatte. Diese Kunstrichtung wurde zunächst von George Seurat mit wissenschaftlichem Anspruch erarbeitet: »Kunst ist Harmonie. Harmonie ist die Analogie der Gegensätze und die Analogie der Ähnlichkeiten von Ton, von Farbe und von Linie, unter dem Aspekt der Dominante und unter dem Einfluß einer Beleuchtung in heiteren, ruhigen und traurigen Kombinationen...«. Anders als in pointillistischen Werken griff Swedlund nur die Technik des Tupfens auf, variierte jedoch Größe und Dichte der Punkte und kombinierte sie, etwa bei Stuhl und Lehne, mit normalem Pinselstrich. Auch die Frauengestalt ist blockhaft in dichten, flüssigen Pinselzügen erfasst, wodurch ein Kontrast zur Umgebung entsteht. Kompositionell ließ sich Swedlund vom belgischen Symbolismus, konkret Interieurdarstellungen von Georges Le Brun inspirieren, die Einzelpersonen im strengen Profil vor einem Fenster zeigen. »Der Brief« ist für Swedlund, der vor allem für seine Landschaftsmalerei bekannt ist, ein thematisch untypisches Werk. Allerdings lässt sich nicht mehr nachweisen, ob dem Bild ein bestimmter, privater Anlass zugrunde liegt. Werke Swedlunds befinden sich vor allem in schwedischen Museen.
In einem bürgerlichen Interieur steht eine junge Briefleserin. Konzentriert stützt sie ihren Kopf auf die Hand und lehnt sich beim Lesen gegen die Schreibplatte des kastenförmigen Sekretärs. Die Kompositionslinien leiten zu der Briefleserin hin und unterstreichen, etwa im Verlauf des Vorhangs, ihre S-förmige Silhouette. Rechts ragen Tisch und Stuhl in die Darstellung hinein, links ist andeutungsweise ein Sofa mit einem Sitzkissen erkennbar. Die atmosphärische Verbindung von Licht und Luft spiegelt sich in der pointillistischen Malweise, mit der das Gemälde unter Verzicht auf eine Grundierung auf die Leinwand aufgetragen ist. In Grau- und Brauntönen gehalten, sind einzig mit den blauen Blüten des Blumenstraußes auf dem Tisch und den rosaroten Vorhängen farbliche Akzente gesetzt. Das Fenster gibt den Blick auf eine sonnendurchflutete Garten- oder Waldlandschaft frei. Der bereits in der Antike geprägte Gestus der Melancholie oder Nachdenklichkeit, die dunkle Kleidung sowie die Isolation der Figur im Raum lässt auf eine ernste Nachricht schließen, obgleich die Deutung allgemein bleiben muss. Pelle Swedlund griff in seinen Werken den pointillistischen oder neo-impressionistischen Stil auf, als dieser seinen Höhepunkt bereits hinter sich hatte. Diese Kunstrichtung wurde zunächst von George Seurat mit wissenschaftlichem Anspruch erarbeitet: »Kunst ist Harmonie. Harmonie ist die Analogie der Gegensätze und die Analogie der Ähnlichkeiten von Ton, von Farbe und von Linie, unter dem Aspekt der Dominante und unter dem Einfluß einer Beleuchtung in heiteren, ruhigen und traurigen Kombinationen...«. Anders als in pointillistischen Werken griff Swedlund nur die Technik des Tupfens auf, variierte jedoch Größe und Dichte der Punkte und kombinierte sie, etwa bei Stuhl und Lehne, mit normalem Pinselstrich. Auch die Frauengestalt ist blockhaft in dichten, flüssigen Pinselzügen erfasst, wodurch ein Kontrast zur Umgebung entsteht. Kompositionell ließ sich Swedlund vom belgischen Symbolismus, konkret Interieurdarstellungen von Georges Le Brun inspirieren, die Einzelpersonen im strengen Profil vor einem Fenster zeigen. »Der Brief« ist für Swedlund, der vor allem für seine Landschaftsmalerei bekannt ist, ein thematisch untypisches Werk. Allerdings lässt sich nicht mehr nachweisen, ob dem Bild ein bestimmter, privater Anlass zugrunde liegt. Werke Swedlunds befinden sich vor allem in schwedischen Museen.
Zitiervorschlag
Gemälde "Der Brief (Kvinna med brev vid fönstret)", um 1918; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.6792,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/b2b00105-a1f5-46aa-a1a5-688fee788396 (zuletzt aktualisiert: 9.5.2025)