Hersteller
Villeroy & Boch (gegr. 1836)
Designer
Otto Hupp (1859 - 1959)
Material
Keramik; Metall/Zinn
Objektmaß (b x h x t)
160 x 280 x 120 mm
Systematik
Kunstgewerbe/Ehren- und Erinnerungsgabe nach Anlass/Geschenk für Beamte, Betriebsangehörige
Kunstgewerbe/Gebrauchsgegenstand mit postalischem Motiv/Krug
Unternehmenskultur/Postvereine, Beamtenvereine, Postsportvereine
beschriftet
Stosst an, Postmanns Heil (Vorderseite:auf Spruchband)
beschriftet
Kein grössres Gut, als froher Mut (Auf Zinndeckel)
eingeprägt
METTLACH (Firmenzeichen) // GEGEN NACHBILDUNG GESCHÜTZT // 1856 (Unterseite)
Dieser Bierhumpen mit einem Fassungsvermögen von 1 Liter wurde 1889 von Villeroy & Boch in Mettlach angefertigt. Die Nummer der Form ist Nr. 1856. Der Entwurf stammt von Otto Hupp (1859-1949), einem bekannten Düsseldorfer Heraldiker, Schriftgrafiker, Kunstmaler und Gestalter.
Der Krug trägt einen Reichsadler mit Posthorn auf hell-blaugrauem Grund; der Adler trägt eine Brieftasche und ein Paket in den Fängen. ein Spruchband trägt den Spruch "Stosst an, Postmanns Heil". Der Zinndeckel hat einen Reichsadler als Daumenruhe und trägt den Spruch "Kein grössres Gut, als froher Mut".
Dekorative Krüge dieser Art gehörten Ende des 19. Jahrhunderts zu beliebten Andenken und Geschenken zu Jubiläen und ähnlichen Ereignissen. Ähnlich wie Reservistenkrüge drücken sie den Stolz des Besitzers auf seine Arbeit und die Identifikation mit der Post als bedeutendem Arbeitgeber aus. Oft sind die Krüge reich verziert mit Bildern aus dem Alltag, ergänzt mit Aufschriften und Sprüchen über Pflichten und Sehnsüchte und häufig umrahmt von Allegorien der Post oder Telegrafie oder nationalen Symbolen. Meist wurde der Name des Besitzers eingefügt, oft ergänzt mit Namen und Ort der Dienststelle und der Dienstzeit (etwa bei Pensionierungen). Gelegentlich wurden außer dem Namen des Krugbesitzers auch die Namen seiner Kollegen aus der gleichen Dienststelle aufgeführt.
Anfänglich wurden die Krüge von Malern freihändig ausgestaltet. Mit zunehmender Nachfrage wurden die Konturen von Stahlstichen übertragen und die Umrisse wurden ausgemalt. Später folgte dann noch eine Produktion über aufgetragene Abziehbilder und nur noch die individuellen Namen wurden von Hand aufgemalt. Dadurch wurden die Krüge preiswerter und waren auch für weniger wohlhabende Postler erschwinglich.
Die Krüge haben in der Regel einen Zinndeckel, manchmal besitzt dieser eine kleine Öffnung durch die ein Bild sichtbar wird. Der Krugboden ist manchmal als Lithophanie gestaltet. Die Krüge wurden bei Vertretern bestellt, bei denen man die Motive aus Vorlagenbüchern auswählen konnte. Im Ersten Weltkrieg und in den 1920er Jahren sind die Krüge deutlich einfacher gestaltet, danach endete die Tradition dieser Andenkenkrüge.
Zitiervorschlag
Bierkrug mit Reichsadler "Stosst an, Postmanns Heil", 1889; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.1074,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/b130e294-0c1a-4452-8f86-bd1761d72368 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)