Die Fialka ist eine sowjetische Rotor-Chiffriermaschine, die in zahlreichen Ländern des Warschauer Pakts eingesetzt wurde. Die erste Version der Fialka, die M-100, wurde in den 1930er Jahren hergestellt. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg folgte die Version M-105. Die erste Version der Fialka M-125 wurde in den späten 1950er Jahren eingeführt. In der DDR wurde die Fialka M-125MN ab dem Jahr 1968 eingesetzt. Die technisch anspruchsvollere Fialka M-125-3MN wurde dann schrittweise ab 1978 eingesetzt.
Die Fialka M 125 wurde zwar im gesamten Gebiet des Warschauer Vertrages genutzt, nicht jedoch im Nachrichtenverkehr zwischen den Staaten, sondern nur jeweils auf nationaler Ebene innerhalb der jeweiligen Staaten. Für den Nachrichtenaustausch mit anderen Staaten des Warschauer Paktes wurden Chiffriergeräte mit höherer Sicherheitsstufe verwendet, etwa M 105 AGAT oder T 206 MT WESNA. Für die Fialka gab es auf nationaler Ebene innerhalb der einzelnen Organisationen (Polizei, Armee, Behörden) gesonderte Versionen der Schlüsselscheiben.
Bei Auflösung der DDR im Herbst 1990 wurden alle Chiffriergeräte aus der sowjetischen Produktion an die Westgruppe der Streitkräfte der UdSSR übergeben, die sie einschmolzen. Jedoch geschah dies bei Auflösung des Warschauer Paktes 1991 nicht überall, so dass Fialkas aus Polen oder der Tschechoslowakei auf dem freien Markt auftauchten.
Dieses Gerät, eine Fialka M-125 3MN2, ähnelt im Aussehen einem kompakten Fernschreiber. Sie benötigt 24 Volt Gleichspannung, das separate Netzteil arbeitet mit 100 bis 250 Volt Wechselspannung (50 bis 400 Hz). Die Eingabe des Nachrichtentextes erfolgte über eine Tastatur oder über einen Lochstreifen. Die Ausgabe erfolgte als Ausdruck auf gummiertes Papierband oder als Lochstreifen.
Als Rotorchiffriermaschine ähnelt der innere Aufbau naturgemäß der deutschen Enigma, jedoch gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Maschinen. So ist etwa die Fialka in der Lage, einen Buchstaben in sich selbst zu verschlüsseln. Die Fialka M-125 3MN2 verfügt über zehn Schlüsselscheiben (Rotoren), wobei sich im Betrieb die jeweils benachbarten Rotoren gegeneinander drehen. Die Schlüsselscheiben können in ihrer Reihenfolge verändert werden. Zusätzlich verfügt die M-125 3MN2 über zerlegbare Schlüsselscheiben mit verdrehbaren und wendbaren Verdrahtungseinsätzen. Der Außenring ist entsprechend dem Tagesschlüssel einstellbar. Als Eingangspermutation wird eine Lochkarte verwendet. Die zehn Schlüsselscheiben sind für das kyrillische Alphabet ausgelegt und haben daher 30 Kontakte. Die Tastatur der meisten Geräte hat eine Doppelbeschriftung, um für Nachrichten in kyrillischem oder lateinischem Alphabet verwendet werden zu können.
Zitiervorschlag
Rotor-Chiffriermaschine M-125-3MP2 "Fialka" (ФИАЛКА), 1972; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2008.10.1,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/ace4110c-76d8-49da-91d0-2a89f26f64d7 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)