Entwickler
Philips Crypto BV (1990 - 2003)
Hersteller
Siemens AG (seit 1966)
Verwender
Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) (gegr. 1991)
Systematik
Sonstige Sammelgebiete/Verschlüsselungstechnik, Chiffrier- und Codierungsgeräte/Datenverschlüsselung, Fax-Verschlüsselung
Die Aroflex II - auch unter den Bezeichnung T-1285CA bekannt - war ein Online-/Offline-Verschlüsselungsgerät, das Anfang der 1990er Jahre von Siemens in Deutschland und Philips Usfa in den Niederlanden als Nachfolger der erfolgreichen, aber veralteten Aroflex-Chiffriermaschine entwickelt wurde.
Der T-1285CA sollte als vollelektronischer Fernschreiber (Teletex) mit einer Reihe von Datenstandards kompatibel sein, einschließlich der vollen Rückwärtskompatibilität mit dem älteren Aroflex. Er konnte an zahlreiche bestehende Netze angeschlossen werden, darunter Telex, Telefon, Funk und (über PAD) an X.28-paketvermittelte Netze. Die Entwicklung dauerte Jahre, das es schwierig war, die TEMPEST-Anforderungen der NATO zum Schutz vor elektromagnetischer Abstrahlung zu erfüllen. Vor allem für den Röhrenmonitor war dies schwer zu realisieren; Drucker und Lochstreifeneinheit wurden über Lichtwellenleiter mit der Zentraleinheit verbunden. Als die Maschine 1994 auf den Markt kam, wurden die Fernschreiber bereits durch Computer ersetzt. So wurden bis 1997 nur wenige Einheiten gebaut.
Der T-1285CA war in zwei Farben erhältlich: Cremefarben für zivile Anwendungen und olivgrün für die NATO und andere militärische Anwendungen. Das System besteht aus einer Haupteinheit (die einem Computer ähnelt), einem separaten Monitor, einer Tastatur und einem Drucker. Mit einem zusätzlichen Lochstreifenleser/-stanzer wurde die Abwärtskompatibilität mit älteren Fernschreib-Schlüsselgeräten hergestellt.
Der Fernschreiber T-1285 wurde von Siemens in München entwickelt. Er verfügte über einen Texteditor, mit dem der Text auf verschiedene Weise formatiert werden konnte. Philips Crypto BV in Eindhoven (Niederlande) kümmerte sich um den kryptografischen Teil. Die Aroflex II verfügte über ein eingebautes Textverarbeitungsprogramm mit dem Textnachrichten auf verschiedene Weise aufbereitet werden konnten, etwa als Standardgruppen mit 5 Buchstaben. Das 720-KB-Diskettenlaufwerk, das hinter einer abstrahlsicheren Klappe an der Vorderseite versteckt war, ermöglichte die Speicherung textbasierter Nachrichten auf nicht-DOS-formatierten Disketten. Die Aroflex II nutzte ein eigenes Betriebssystem, um immun gegen Viren zu sein.
Das Gerät enthielt zwei voneinander unabhängige Kryptoeinheiten: Eine Aroflex-II-Kryptoeinheit, die modernste kryptografische Algorithmen verwendete, und eine separate Aroflex-I-Kryptoeinheit, die sie mit den in Gebrauch befindlichen Aroflex-I-Geräten kompatibel machte. Der Aroflex II konnte sowohl 5-Bit-Daten (ITA2) als auch 8-Bit-Daten (ASCII) mit automatischer Umwandlung zwischen beiden Standards verarbeiten. Dies ermöglichte die Ver- und Entschlüsselung in den Modi 26, 32 und 256 Zeichen.
An der Vorderseite der Haupteinheit befindet sich eine Schnittstelle für den Stecker eines NATO-Standard-Schlüsselfüllers (Key Filler) und der Crypto Ignition Key (CIK), der zum Schutz der intern gespeicherten kryptografischen Schlüssel dient. Beim Laden der Kryptoschlüssel wird die Hälfte des Key Encryption Key (KEK) im batteriegepufferten Arbeitsspeicher des Geräts gespeichert, die andere Hälfte im CIK. Beide wurden benötigt, um die eigentlichen Schlüssel wiederherzustellen.
Nachdem die Kryptoschlüssel geladen waren, wurden der CIK und das Aroflex II gekoppelt. Wird der CIK aus der Aroflex II entfernt, werden die Kryptoschlüssel unbrauchbar. Im Notfall kann mit der ZEROIZE-Taste die andere Hälfte des KEKs gelöscht werden, die im batteriegepufferten RAM gespeichert war.
Zitiervorschlag
Fernschreib-Schlüsselgerät "T 1285" (Arroflex II) mit Zentralsteuerung, Drucker, Lochstreifeneinheit, Monitor und Tastatur, 1994 - 1997; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2012.671.0,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/a918a5ad-1e7e-4883-a3ca-dca7f503d1c4 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)