Hersteller
Jules Carpentier (1851 - 1921)
Herstellungsort
Paris
Verwendungsort
Deutschland
Farbe
schwarz; goldfarben
Objektmaß (b x h x t)
400 x 435 x 200 mm
Systematik
Telegrafie/Typendrucktelegrafen/Mehrfachtelegraf, Baudot-Telegraf
eingraviert
"J CARPENTIER // Ing° Const° // PARIS // 25276-N28"
Beim Mehrfachtelegraf nach Emile Baudot (Patent 1874) arbeitet mit einem 5-Bit-Binärcode, der über eine klavierähnliche Tastatur eingegeben wurde. Mit den Baudot-Telegrafen konnten über nur eine Telegrafenleitung mehrere Nachrichten gleichzeitig übermittelt werden. Das Baudot-System ist ein zeitgeteiltes Multiplex-Verfahren, mit dem die Telegrafenlinien besser ausgenutzt werden sollten. Bei einem 8-Linien-Verteiler wurden im Zweifach-Gegensprech-Duplexbetrieb auf jeder Seite zwei Geber und zwei Empfänger auf demselben Kabel betrieben, eine für die damalige Zeit herausragende technische Leistung.
Auf der klavierähnlichen Tastatur wird jeder Buchstabe wird durch das Drücken einer eigenen Tastenkombination eingegeben. Die Eingabe von Zahlen bzw. Zeichen wird durch eine Doppelbelegung nahezu aller Kombinationen ermöglicht. Der Wechsel zwischen Buchstaben- und Zahlen- bzw. Zeichencode geschieht durch die Eingabe des Umschaltcodes. Im Unterschied zum Morsecode sind bei Baudot alle Zeichen gleich lang. Dies vereinfachte die maschinelle Entschlüsselung, sodass die übermittelte Nachricht direkt von einem Empfänger mit Typenrad auf einen Papierstreifen gedruckt werden konnte.
Der Baudot-Telegraf wurde ab 1875 zunächst in Frankreich eingesetzt und entwickelte sich dann schnell zu einem System, das in ganz Europa und darüber hinaus verwendet wurde. Das System Baudot wurde ab den 1890er Jahren auch in Deutschland eingesetzt, vorwiegend auf vielfrequentierten Telegrafenlinien innerhalb Deutschlands und in das benachbarte Ausland. In den 1920er Jahren wurden die nun über dreißig Jahre alten Geräte durch modernere Übermittlungsverfahren ersetzt.
Zitiervorschlag
Empfänger / Übersetzer eines Mehrfachtelegrafen nach Baudot (Drucker), nach 1886; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2003.1269,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/a542a09e-7955-4601-bd47-cd2bf826a7d7 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)