
Gemälde "Fährüberfahrt einer bayerischen Postkutsche"
Datierung
1851
Maler
Emmanuel Gottlieb Leutze (1816 - 1868)
Geografischer Bezug
Bayern
Material
Öl auf Leinwand, doubliert
Bildmaß (b x h)
460 x 320 mm
Rahmenmaß (b x h x t)
592 x 430 x 70 mm
Systematik
Kunst/Malerei/Gemälde
Signatur
rechts unten: Guten Morgen Vielliebchen Neujahr 51. E. Leutze
Objektart
Original
Inventar-Nr.
4.2001.719
Emanuel Gottlieb Leutze wurde 1816 in Schwäbisch Gmünd geboren. 1825 wanderte er nach Philadelphia, USA aus. Von 1841 bis 1858 lebte er in Düsseldorf, wo er 1848 bei Carl Friedrich Lessing studierte. Emanuel Gottlieb Leutze gründete den Künstlerverein Malkasten und 1856 die »Deutsche Kunstgenossenschaft«. Er starb 1868 in Washington, USA.
Emanuel Leutzes Gemälde »Fährüberfahrt einer bayerischen Postkutsche« entstand zur selben Zeit wie die zweite Version seines bekannten Gemäldes mit einer Flussüberquerung, »Washington überquert den Delaware am 25. Dezember 1776«. Es zeigt eine Fährstation, an der zwei bayerische Postkutschen mit Reisenden ans andere Ufer übersetzen wollen und dokumentiert damit eine typische Situation des Reisens im 19. Jahrhundert, in dem an vielen Stellen noch keine Brücken gebaut waren und das Überqueren von Flüssen mit der Fähre nicht ungewöhnlich war.
Fast am Zielufer angelangt, ist die Fähre mit der ersten Postkutsche, die von einem Fährmann mit großer Kraftanstrengung gestakt wird. Der Postillion wendet sich zum anderen Ufer hin und hat seine Hand zum Gruß erhoben. Dort wartet eine weitere Postkutsche auf ihre Überfahrt. Auch die Reisenden, zwei Männer, die während der Überfahrt die Kutsche verlassen haben und zwei Frauen hinter den Fenstern sowie ein weißer Terrier am Heck der Fähre, blicken zu der wartenden Kutsche zurück. Deren Kutscher erwidert den Gruß seines Kollegen. Weitere Personen sind schemenhaft im Dunst zu erkennen: Ein Mann und eine Frau sind ausgestiegen, eine dritte Person sitzt im Wagen, während eine vierte neben dem Postillion auf dem Kutschbock zu erahnen ist. Das Gemälde verbindet eine Genredarstellung mit einem Landschaftsbild. Der Künstler erfasst die in sommerliches Morgenlicht gehüllte Landschaft mit der sanften Stimmung des Flusses und seiner Vegetation mit sorgfältig komponierter Lichtführung und in Detailgenauigkeit. Die Überfahrt verweist im übertragenen Sinne womöglich auf das »Übersetzen ins neue Jahr«.
Unten hat der Künstler auf dem Bild eine Widmung geschrieben: »Guten Morgen Vielliebchen. Neujahr ´51«. Nach einer Mitteilung von Heidrun Irre, Schwäbisch-Gmünd, trägt ein 1850 von Julius A. Roetting gemaltes Porträt Leutzes dieselbe Inschrift. Leutze selbst hat 1853 ein Herrenporträt mit demselben Vermerk versehen. Auch das 1863 entstandene Porträt von Friedrich W. Huetz trägt den Vermerk "Guten Morgen Vielliebchen". Er rührt vom »Vielliebchen-Essen« her, einer Sitte, die im 19. Jahrhundert gepflegt wurde. Dabei handelt es sich um »die Sitte, Zwillingsfrüchte oder die in Krachmandeln etc. vorkommenden Doppelkerne geteilt zu essen, worauf die Beteiligten sich beim Wiedersehen mit ‚Guten Morgen, Vielliebchen’ zu begrüßen haben und derjenige, der dies zuerst tut, vom andern ein Geschenk erwartet.« Somit ist dieses Bild wahrscheinlich nach einem Vielliebchen-Essen als Geschenk für eine unbekannte Person gemalt worden.
Möglicherweise basiert die Darstellung auf Vorstudien, die Leutze während seines Studienaufenthaltes in München im Jahre 1842 anfertigte. Der private Anlass des Bildes könnte vermuten lassen, dass der Künstler sich in dem lässig an der Tür lehnenden, mit Schirmmütze, karierter Hose und dunklem Sakko gekleideten Mann selbst dargestellt hat. Dies lässt sich jedoch durch Vergleiche mit Selbstbildnissen nicht eindeutig belegen. Das Bild entstand kurz, bevor Leutze nochmals für ein Jahr nach Amerika übersiedelte, und in einer Zeit, in der er bereits als Künstler und Gründer der Düsseldorfer Künstlervereinigung Malkastens, bereits hohes Ansehen genoss. Das Thema der Flussüberquerung griff er 1854 ein weiteres Mal im Gemälde »Rheinüberquerung bei Neuß« im Clemens-Sels-Museum in Neuß auf, die Skizze »Venezianische Bootspartie« mit einer ausgelassen musizierenden Gesellschaft aus dem Jahr 1844 befindet sich im Besitz der New York Historical Society. Emanuel Leutzes Oeuvre umfasst Historiengemälde, Porträts, Genreszenen ebenso wie Landschaften und vereinigt Züge der Düsseldorfer Malerschule mit Eigenschaften der amerikanischen Malerei. Künstlerisch prägend waren die Düsseldorfer Jahre von 1841 bis 1858, eine Zeit, aus der auch vorliegende kleine Genrebild stammt.
Emanuel Leutzes Gemälde »Fährüberfahrt einer bayerischen Postkutsche« entstand zur selben Zeit wie die zweite Version seines bekannten Gemäldes mit einer Flussüberquerung, »Washington überquert den Delaware am 25. Dezember 1776«. Es zeigt eine Fährstation, an der zwei bayerische Postkutschen mit Reisenden ans andere Ufer übersetzen wollen und dokumentiert damit eine typische Situation des Reisens im 19. Jahrhundert, in dem an vielen Stellen noch keine Brücken gebaut waren und das Überqueren von Flüssen mit der Fähre nicht ungewöhnlich war.
Fast am Zielufer angelangt, ist die Fähre mit der ersten Postkutsche, die von einem Fährmann mit großer Kraftanstrengung gestakt wird. Der Postillion wendet sich zum anderen Ufer hin und hat seine Hand zum Gruß erhoben. Dort wartet eine weitere Postkutsche auf ihre Überfahrt. Auch die Reisenden, zwei Männer, die während der Überfahrt die Kutsche verlassen haben und zwei Frauen hinter den Fenstern sowie ein weißer Terrier am Heck der Fähre, blicken zu der wartenden Kutsche zurück. Deren Kutscher erwidert den Gruß seines Kollegen. Weitere Personen sind schemenhaft im Dunst zu erkennen: Ein Mann und eine Frau sind ausgestiegen, eine dritte Person sitzt im Wagen, während eine vierte neben dem Postillion auf dem Kutschbock zu erahnen ist. Das Gemälde verbindet eine Genredarstellung mit einem Landschaftsbild. Der Künstler erfasst die in sommerliches Morgenlicht gehüllte Landschaft mit der sanften Stimmung des Flusses und seiner Vegetation mit sorgfältig komponierter Lichtführung und in Detailgenauigkeit. Die Überfahrt verweist im übertragenen Sinne womöglich auf das »Übersetzen ins neue Jahr«.
Unten hat der Künstler auf dem Bild eine Widmung geschrieben: »Guten Morgen Vielliebchen. Neujahr ´51«. Nach einer Mitteilung von Heidrun Irre, Schwäbisch-Gmünd, trägt ein 1850 von Julius A. Roetting gemaltes Porträt Leutzes dieselbe Inschrift. Leutze selbst hat 1853 ein Herrenporträt mit demselben Vermerk versehen. Auch das 1863 entstandene Porträt von Friedrich W. Huetz trägt den Vermerk "Guten Morgen Vielliebchen". Er rührt vom »Vielliebchen-Essen« her, einer Sitte, die im 19. Jahrhundert gepflegt wurde. Dabei handelt es sich um »die Sitte, Zwillingsfrüchte oder die in Krachmandeln etc. vorkommenden Doppelkerne geteilt zu essen, worauf die Beteiligten sich beim Wiedersehen mit ‚Guten Morgen, Vielliebchen’ zu begrüßen haben und derjenige, der dies zuerst tut, vom andern ein Geschenk erwartet.« Somit ist dieses Bild wahrscheinlich nach einem Vielliebchen-Essen als Geschenk für eine unbekannte Person gemalt worden.
Möglicherweise basiert die Darstellung auf Vorstudien, die Leutze während seines Studienaufenthaltes in München im Jahre 1842 anfertigte. Der private Anlass des Bildes könnte vermuten lassen, dass der Künstler sich in dem lässig an der Tür lehnenden, mit Schirmmütze, karierter Hose und dunklem Sakko gekleideten Mann selbst dargestellt hat. Dies lässt sich jedoch durch Vergleiche mit Selbstbildnissen nicht eindeutig belegen. Das Bild entstand kurz, bevor Leutze nochmals für ein Jahr nach Amerika übersiedelte, und in einer Zeit, in der er bereits als Künstler und Gründer der Düsseldorfer Künstlervereinigung Malkastens, bereits hohes Ansehen genoss. Das Thema der Flussüberquerung griff er 1854 ein weiteres Mal im Gemälde »Rheinüberquerung bei Neuß« im Clemens-Sels-Museum in Neuß auf, die Skizze »Venezianische Bootspartie« mit einer ausgelassen musizierenden Gesellschaft aus dem Jahr 1844 befindet sich im Besitz der New York Historical Society. Emanuel Leutzes Oeuvre umfasst Historiengemälde, Porträts, Genreszenen ebenso wie Landschaften und vereinigt Züge der Düsseldorfer Malerschule mit Eigenschaften der amerikanischen Malerei. Künstlerisch prägend waren die Düsseldorfer Jahre von 1841 bis 1858, eine Zeit, aus der auch vorliegende kleine Genrebild stammt.
Zitiervorschlag
Gemälde "Fährüberfahrt einer bayerischen Postkutsche", 1851; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2001.719,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/a2eb59e1-2939-4b5a-a621-04621e03203a (zuletzt aktualisiert: 25.5.2025)