Brief Kaiser Rudolf II. von Prag nach Augsburg an die Bankiers und Großunternehmer Hans Fugger, Matthäus Welser und Johann Ilsung

Datierung

16.6.1595

Verfasser

Rudolf II., Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation (1552 - 1612)

Herstellungsort

Prag, Tschechische Republik

Historische Ortsbezeichnung

Hradschin, Prag, Königreich Böhmen

Geografischer Bezug

Augsburg, Deutchland

Historische Ortsbezeichnung

Reichsstadt Augsburg, Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation

Material

Papier/Bütten

Technik

beschrieben, durchstochen für Papierstreifen der Versiegelung

Blattmaß (b x h)

212 x 325 mm

Blattmaß (b x h)

425 x 235 mm

Objektart

Original

Inventar-Nr.

3.2008.754

 

Auf der Anschriftenseite befindet sich ein papiergedecktes Siegel 21/2 S. Prag, auf dem Hradschin, 16.VI.1595

Inhaltsangabe

Der Kaiser Rudolf II. des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ernennt von seinem Schloss in Prag aus in dem Brief vom 16.06.1595 die neuen Mitglieder der von ihm eingesetzten Augsburger Postkommission zur Reformierung des Postwesens im Reiche, Hans Fugger zu Kirchberg und Weißenhorn, den Kaiserlichen Rat Johann Achilles Ilsung zu Küneberg und Linda und den Kaiserlichen Rat und Bankherrn Matthäus Welser, und erteilt den Auftrag, entsprechend den beigefügten Instruktionen (die hier jedoch nicht vorliegen) ein stabil funktionierendes öffentliches Postwesen zu entwickeln. Er fordert im eigenen und dem öffentlichen Interesse, unverzüglich und ohne Entschuldigung die Arbeit der Kommission mit vollem Einsatz zu beginnen. Nur der benannte sachkundige Personenkreis darf einbezogen werden und die Instruktion zur Kenntnis bekommen. Zu Pflichtterminen sind bei persönlicher Verhinderung, z.B. Krankheit, unbedingt vertrauenswürdige Vertreter zu entsenden. Er wird sie in allem unterstützen und die auf der Instruktion basierenden Vorschläge akzeptieren, die geeignet sind, das zerrüttete Postwesen wieder in Gang zu setzen und entsprechend anerkennen.

"...Nachdem Unser vnd des Heiligen Reiches hoche notturfft erfordert, das ordentlich gemain Postwesen widerumb einzurichten, vnnd in standhafften gang zubringen, so haben wir Euch samt vnd sonderlich, darunterzue Unseren Kaiserlichen Commissaryen fürgenommen vund verordnet, Euch auch Eures Verhaltens Instruction vnd Underricht ferttigen lassen, wie Ihr dasselbige beyverwath zu entpfachen. Begern derwegen vnd gesynnenhiemit gnedigelich, wollet vns zu sondern Ehren vnd gefallen, vnd vmb gemainer wolfart willen, Euch solcherCommission vnnd handlung, one ainich Entschuldigung ... gehorsamblich beladen, Vnnd nit allain die bey der sachen Interessirte vnd verwante Partheyen, für Euch sampt vnd sonders, oder da einer Leibesschwachait halbdaran verhindert, vor Euren hiezue Deputirten, personlich oder durch genuegsame gewalthaber zuerscheinenerfordert, verhört, vnd nach Inhalt berürter Vnser Instruction verharrt...".
Diese "Instruction" ist hier nicht mehr vorhanden; dennoch ist das Ernennungsschreiben des Kaisers ein bedeutendes Dokument zur Frühgeschichte der deutschen Post.

Zeitlich passt das Dokument mit der Ernennung Leonhard von Taxis, dessen Vorfahren nur Generalpostmeister in den burgundischen Niederlanden gewesen waren, zum General-Reichspostmeister zusammen. Dieser wurde ebenfalls von Rudolf II. ernannt.